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Klaus Lemke mit Cleo Kretschmer 1974 bei Dreharbeiten zu „Die Sweethearts“. „Ich war hässlich und bin nicht an die Mädchen rangekommen“, hat der Regisseur mal seine Berufswahl begründet. So lässig er das auch abtat – mit dem Filmemachen nahm er’s ernster als viele andere. | Foto © Klaus Lemke

Von Filmförderung wollte Klaus Lemke nichts wissen. Lieber drehte er mit Laien und Minibudgets echte Independent-Filme. Am vorigen Donnerstag ist der Regisseur gestorben. Er wurde 81 Jahre alt. Für viele war er bis zuletzt ein Lichtblick in der deutschen Filmlandschaft – das Echo der Nachrufe und Erinnerungen ist groß. 

Der Filmregisseur Klaus Lemke ist am vorigen Donnerstag im Alter von 81 Jahren gestorben. „Er war ein Aufreger bis zuletzt, ein Stachel im Fleisch der deutschen Förderbürokratie, provozierend unabhängig, voller Ideen, Sprüche, Posen, Maulheld und Cowboy mit dem SMS-Triggerfinger, poète maudit, rastlos, furchtlos, produktiv wie keiner. Aber vor allem war er ein toller, energetischer, zärtlicher, witziger filmischer Erzähler, ein immer noch sträflich unterschätzter Regisseur.“ Das Filmmagazin „Revolver“ veröffentlicht online ein Interview, das Marco Abel 2014 mit Klaus Lemke geführt hatte (in der Druckausgabe erschien seinerzeit eine gekürzte Fassung).

In der „Süddeutschen Zeitung“ erinnern sich Wegbegleiter an den „König von Schwabing“ und „einen Mann, der radikal lebte und arbeitete.“   

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Am Freitag kommt die 11. Folge der UFM-Talks. Dann spricht Ludwig Sporrer (links unten, dann gegen den Uhrzeiger) mit der Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth (Die Grünen), dem Regisseur David Wnendt und Oliver Zenglein von Crew United. | Screenshot

Beim Unified Filmmakers Festival können Filmschaffende ihre „persönlichen Geschichten über diese außergewöhnliche Zeit“ erzählen. Die Festivalmacher*innen wollen vor allem eine Plattform zum Austausch bieten: Jede Woche laden sie Film- und Kulturschaffende unterschiedlichster Richtungen zum Online-Talk.

Unter dem Eindruck der Pandemie entstand das Unified Filmmakers Festival: „Kein anderes Ereignis hat uns in den vergangenen 70 Jahren die Schwäche unserer Gesellschaft so klar vor Augen geführt wie die Covid-19-Pandemie.“ Grund genug, ein Festival zu starten, das Filmschaffenden rund um die Welt Gelegenheit gibt, ihre „persönlichen Geschichten über diese außergewöhnliche Zeit“ zu erzählen.  Die Ausschreibung für Kurzfilme aller Genres bis 20 Minuten Länge läuft noch bis zum 31. März.

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Quentin Tarantino (rechts) mit Uma Thurman am Set von „Kill Bill“. Der Indiefilmtalk spricht über einen der einflussreichsten Regisseure unserer Zeit. | Foto © Miramax

Quentin Tarantino (rechts) mit Uma Thurman am Set von „Kill Bill“. Der Indiefilmtalk spricht über einen der einflussreichsten Regisseure unserer Zeit. | Foto © Miramax

Hitzig, eigenwillig, trashig und immer mit dem richtigen Sound zur Stelle. Quentin Tarantino fasziniert Cineasten und Filmschaffende, seit die Erklärung zum „Royale with Cheese“ gezeigt hat, dass gute Dialoge (unabhängig vom Grad der Absurdität) sich Zeit nehmen sollten, um die Zuschauerschaft in den Bann der Geschichte zu ziehen. Die filmisch inszenierte Gewalt als Ventil der Gesellschaft, dargestellt in extra übertriebener Anime-Manier. Hervorragend ausgewählte Songs, einem liebevollen Mixtape gleich. Eine Auswahl an gut gemischten Genrefacetten aus der glorreichen Zeit des Italowestern sowie japanischer Historienfilme. Das Ganze abgeschmeckt mit skurrilen Charakteren, die es lieben, Regeln zu brechen und dies in einem übertriebenen Blutbad zelebrieren. Im Sommer startete der neunte und wohl vorletzte Film von Tarantino in den Kinos: „Once Upon a Time in Hollywood“.

Wir diskutieren und schwelgen über Freude, Enttäuschung, Irritation und unser ganz persönliches Verhältnis zu Quentin Tarantinos Werken. Paulina Wanat hat für diese Folge Zitate aus Filmen und Interviews von und mit Quentin Tarantino recherchiert und eingebaut. Vielen herzlichen Dank für die Arbeit und die wissenswerte Wortuntermalung!

„So weit kommt's noch. Sogar vor sich selbst muss man den Schein wahren.“ In der Zeit plädierte Saralisa Volm für einen entspannteren Umgang mit Fehlern, Scheitern und Versagen. Auf Instagram zeigt sie, wie das ungefähr aussehen könnte. | Foto © Saralisa Volm, Instagram

„So weit kommt's noch. Sogar vor sich selbst muss man den Schein wahren.“ In der Zeit plädierte Saralisa Volm für einen entspannteren Umgang mit Fehlern, Scheitern und Versagen. Auf Instagram zeigt sie, wie das ungefähr aussehen könnte. | Foto © Saralisa Volm, Instagram

Frau Volm, auf dem Papier sind sie Schauspielerin, Autorin, Filmemacherin und Mutter von vier Kindern. In der „Zeit“ erzählten Sie hinreißend von Versagensängsten und Scheitern. Ist das die Schauspieler-Wirklichkeit?

Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob das schauspiel-immanent ist. Ich erzähle nur aus meinem eigenen Leben. Diese Probleme bringen auch andere Berufe mit sich. Ich bin auch als Regisseurin nervös. Wäre ich Juristin, hätte ich Panik, vor Gericht mein Plädoyer zu halten. Das ist eher eine Typfrage. Aber vielleicht sind viele Schauspieler ja sensibler …

Zu den eigenen Fehlern stehen und Scheitern akzeptieren, proklamieren Sie in Ihrem Artikel und: „Ich kämpfe immer häufiger mit offenem Visier.“ Geht das denn in einer Branche, die nach Sicherheiten und Erfolg verlangt?

Ich habe dieses Jahr das Instagram-Projekt @365_imperfections gestartet, das sich dem täglichen Scheitern widmet. Das beschäftigt mich als Thematik. Ich habe das Projekt und den Artikel aber nicht speziell mit Blick auf die Branche geschrieben, sondern auf die Gesamtgesellschaft. Aber hier mache ich natürlich viele Erfahrungen.
Ob man in der Branche mit offenerem Visier kämpfen kann, versuche ich allerdings gerade noch heraus zu finden.
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Szenenfoto aus „Allegro non troppo“ (Italien 1976): Das perfekte Zusammenspiel zwischen Bild und Ton kann einen Film zu einem Meisterwerk machen. Die Filmmusik ist Thema beim Indiefilmtalk mit dem Filmkomponisten Marko Cirkovic. | Foto © Archiv

Szenenfoto aus „Allegro non troppo“ (Italien 1976): Das perfekte Zusammenspiel zwischen Bild und Ton kann einen Film zu einem Meisterwerk machen. Die Filmmusik ist Thema beim Indiefilmtalk mit dem Filmkomponisten Marko Cirkovic. | Foto © Archiv

Die Filmmusik gibt es schon so lange, wie es den Film gibt. Anfangs waren die Filme zwar stumm, aber man erkannte die Macht der Töne und nutzte das Live-Spiel zur Untermalung der Bilder. So entwickelte sich die Filmmusik parallel zum Film immer weiter und wurde zu einem wichtigen Bestandteil: Sie kann die emotionale Bedeutung einer Szene in völlig andere Richtungen lenken oder die gewünschten Gefühle um ein Vielfaches verstärken. Was wäre Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ ohne die Musik von John Williams oder „Mission Impossible“ ohne die ikonische Musik von Lalo Schifrin? Das perfekte Zusammenspiel zwischen Bild und Ton kann einen Film zu einem Meisterwerk machen. Weshalb einige Regisseur*innen und Komponist*innen über lange Zeit zusammenarbeiteten: Alfred Hitchcock und Bernard Herrmann, David Cronenberg und Howard Shore, Ken Loach und George Fenton, Tim Burton und Danny Elfman, J. J. Abrams und Michael Giacchino …
In dieser Folge sprechen wir mit dem Filmkomponisten Marko Cirkovic („Die Gewissensfrage“) über Beziehung und Arbeit zwischen Regisseur*innen, Produktionen und Komponist*innen, über die Arbeit an Projekten und schauen, ob es aktuell »die Filmmusik« aus Deutschland gibt.
www.indiefilmtalk.de