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„Wenn du das Spielfeld betrittst, wird das Leben unwichtig; die Probleme werden unwichtig; alles wird unwichtig“, meinte Diego Maradona. | Screenshot

Heimweg des Genies, Auswege im Lockdown-Wahnsinn und der deutsche Clasico: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 91.

„Wenn es einen Wirklichkeitssinn gibt, muss es auch einen Möglichkeitssinn geben.“
Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften

„Wenn du das Spielfeld betrittst, wird das Leben unwichtig; die Probleme werden unwichtig; alles wird unwichtig.“
Diego Armando Maradona

 

So wichtig alles andere sein mag (ja: Corona; jaaa: die vielen Kranken; meinetwegen auch: Merkel), aber es ist schon klar: Heute muss ich erstmal über die „Hand Gottes“ schreiben: Diego Armando Maradona. Der beste Fußballer der Welt. Besser als Pele, als Kaiser Franz, und als Messi. Leider ist er am Mittwoch viel zu früh gestorben. Als ich die Nachricht gehört habe, kamen mir die Tränen. Maradona war enigmatisch, ein cooler Typ, witzig und genial als Fußballer, kindisch und überfordert im Leben. „Er hat ja alles im Leben falsch gemacht – außer Fußballspielen.“ resümiert Marcel Reif in seinem „Bild“-Vlog. 

So wenig Fußball etwas ist, was das Kino erfassen kann, so sehr gab sich das Kino doch im Fall von Maradona immer wieder Mühe. Vielleicht weil bei ihm Fußball Schicksal war, Transzendenz, Götternähe, jedenfalls Oper, Drama, ganz großes Kino. 

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Der Film zum Autogipfel: In Andres Veiels „Ökozid“ zieht die Umwelt vor Gericht. | Foto © ARD

Brot und Spiele und der Film zum Autogipfel: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 87

„0:6 ist zu hoch.“
Bastian Schweinsteiger

„Da Ihr, trotz Eurer jetzigen Romantik, geborene Klassiker seid, so kennt Ihr den Olymp. Unter den nackten Göttern und Göttinnen, die sich dort bei Nektar und Ambrosia erlustigen, seht Ihr eine Göttin, die, obgleich umgeben von lauter Fröhlichkeit und Kurzweil, dennoch immer einen Panzer trägt und den Helm auf dem Kopf und den Speer in der Hand behält. Es ist die Göttin der Weisheit.“
Heinrich Heine

„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“
Lew Tolstoi, „Anna Karenina“ 

 

Ein paar Folgen von „The Crown“ genügen, und man denkt: Die Leute hatten früher einfach schönere Probleme. Wahrscheinlich ist das auch der Sinn des Ganzen. Und selbst Margaret Thatcher, jedenfalls so, wie Gillian Anderson sie spielt, ist mir noch lieber als Angela Merkel mit dieser unangreifbare Unverbindlichkeit. 

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Kicken geht, Kino noch nicht – macht nichts: Fußball ist ja auch Kultur. | Foto © Buena Vista

Freiheit, Identität und Kultur: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 43. 

„Oder wir nehmen uns alle ein Beispiel an Robert Bressons Filmen, wo die Leute immer nur einzeln an einer Wand entlanggehen …“
Dominik Graf

„Ich glaube schon, dass das Geschichtenerzählen, dass Kultur, dass unser Beruf systemrelevant ist. Es ist einfach so: Zum täglichen Überleben braucht man keine Kinofilme, zumal keine neu produzierten, es gibt ja wahnsinnig viele Filme, die man sich erst noch anschauen kann. Also, man kann es für eine Zeit lang ohne Filme aushalten, aber irgendwann dann nicht mehr. Denn was ist das dann noch für ein Leben?“
Hans Christian Schmid

„People in free societies don’t have to fear the pathology of the state. We create our own frenzy, our own mass convulsions. The frenzy is barely noticeable most of the time. It’s simply how we live.“
Don DeLillo

 

So ganz kann ich tatsächlich nicht verstehen, was einige daran stört, dass jetzt die Fußball-Bundesliga wieder ihren Spielbetrieb aufgenommen hat. Die Affekte gegen Millionäre und Spitzenverdiener sind in dem Zusammenhang eh vor allem populistisch.

Ein Spiel mit Fans ist viel, viel besser, gar keine Frage. Schon alleine deshalb, weil die Fans eine Mannschaft aufbauen, aufpeitschen, also sie motivieren können, weil das Publikum einen Mehrwert ausmacht und sich das alles auf die Zuschauer überträgt. Gar keine Frage.

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Der Fussball darf wieder spielen, die Kinos aber nicht? Man sollte die Daumen drücken, denn wenn’s klappt, ist das Eis gebrochen: Der Sport als Kultur-Bazooka | Foto © ARD

Bei der nächsten Pandemie wird alles besser: Coronafunk und Kopfbälle, Brot & Spiele und die Rückkehr zum Normalfall: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 37.

„Leute von der Parkbank zu scheuchen, ist halt irre. Das ist mindestens so irre, wie da vorne zu stehen und zu sagen: Das war Bill Gates.“
Nikolaus Blome

„In der Demokratie gelingt Integration durch Streit.“
Ralf Dahrendorf

„Irgendwann holt uns der Sensenmann.“
Hermann Gerland, Fußballtrainer

 

Der Normalfall kehrt zurück. Ob das eine gute Nachricht ist? 

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Sie bekommen schon von allen Seiten viel zu viel und sehr unverdiente Aufmerksamkeit. Trotzdem muss ich mich noch einmal den sogenannten „Hygienedemos“ widmen, die uns vermutlich auch an diesem Wochenende wieder in den Großstädten der Republik beglücken dürften. 

Sie sind nicht nur Rattenfänger, Brunnenvergifter und Brandstifter, sie lügen und betrügen auch. Bereits gestern hatten wir beschrieben, dass sie einen nie genehmigten Text von Yanis Varoufakis in Druck und Internet für sich vereinnahmt und verbreitet haben. 

Das Gleiche gilt, in noch ärgerer Form, für den Venezianer Philosophen Giorgio Agamben. Wie sich heute über seine deutschen Verlage (Suhrkamp, Fischer, Matthes&Seitz) leicht ermitteln ließ, dementiert Giorgio Agamben jede Herausgeberschaft und anderweitige Mitarbeit beim sogenannten „Magazin Demokratischer Widerstand“. Im Gespräch mit dem linken Pop-Magazin „Melodie & Rhythmus“ betont Agamben zugleich, er sehe es als gefährlich an, dass „im gegenwärtigen Ausnahmezustand eine Art Monopol auf die Wahrheit“ zu bestehen scheine. „Jeder hat das Recht, seine Meinung zur Epidemie zu äußern.“ Der Italiener vertritt schon seit langem die These, der Ausnahmezustand werde zum „neuen Paradigma des Regierens“. 

Wenn die Kämpfer für den Normalzustand diesen allerdings nicht ohne Fake-News und falsche Herausgeber herbeiführen können, ist dieser noch die schlechtere Alternative. 

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