Zum Tode von Loriot

Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow alias Loriot bei der Verleihung des »Deutschen Filmpreises« 2009 | Foto © Michael Tinnefeld/Deutsche Filmakademie e.V.

Unser Größter hat uns verlassen.

Als es, auf Grund der unmenschlichsten Machenschaften, die die Geschichte je erblickt, die im wesentlichen von deutschen Boden ausgingen und dabei nicht nur die den Humor prägende creme de la creme der deutsch-jüdischen Großmeister dieser Sparte, sondern auch das Gros der Komiker und Satiriker ausgerottet, oder durch das Unsägliche zumindest aus der Bahn geworfen haben, hat dieser, über jeden Zweifel erhabene Ausnahmekünstler, uns mit seinem Werk die Ehre gerettet, uns die Würde zurück gegeben und damit den Deutschen die Humorfähigkeit.

Jeder Nachruf kann daher naturgemäß nur klein bleiben,  betrachtet man seine gewaltige Lebensleistung.

Dennoch, das größte Lob wird sein und immer bleiben, dass dieser Mann des Adels sich verpflichtet hat, das ganze Volk zum Lachen zu bringen, mit den Zutaten, die den „ernsthaften“ Humor so wertvoll machen: Komik, Menschlichkeit, Schadenfreude (aber frei von Zynismus) und die Achtung vor den Menschen – sowie eine überaus präzise Arbeitsweise, die falschen Tönen sowie jedwedem Faschistoiden nicht den Hauch einer Chance lässt.

So bleiben wir traurig zurück und wünschen Dir, nicht nur wegen der blaublütigen Distinktion Deiner respektablen Persönlichkeit, in angemessenem Diskretionsabstand ein Tränchen im Auge zerdrückend, dass die Unsterblichkeit dich herzlich willkommen heißen möge!

Ottfried Fischer

(München, den 23.8.2011)

1 Kommentar
  1. Dreyer Stefany sagte:

    Lieber Herr Fischer, liebe Loriotliebenden!

    Besser als Herr Fischer, herrschaftlicher als Herr Fischer und liebevoller als Herr Fischer, kann ich es nicht ausdrücken. Ich applaudiere und weine leise in mein Taschentuch.
    Mich begleitete Loriot bereits seit ich winzige 10 Monate alt bin.
    Meine Mutter ist und bleibt einer seiner größten Fans und ich lache nun schon sooo lange über seine grossartig, bis ins kleinste Detail geprobten, 100 Mal wiederholt gedrehten, Szenen und Filme, dass ich hier nun keinen Nachruf kreieren möchte, sondern vielmehr einen Aufruf!
    Einen Aufruf an alle Filmschaffenden. Nehmt euch die Liebe zum Detail, das Charisma, die Disziplin und den unerschütterlichen Glauben an das Neue, an das Grosse von Loriot zum Vorbild und lasst uns dieses wunderbare Niveau beibehalten. Lasst uns genau so weiterarbeiten.
    Damit machen wir uns und Loriot die Unsterblichkeit , in Zeiten wie diesen, möglich.
    Seid herzlich gegrüßt,
    Stefany
    Dreyer

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