Kinofest: Neustart in Lünen

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Sonja Hofmann ist in der Filmszene des Bundeslands gut vernetzt: Sie ist Geschäftsführerin des Filmbüros NW und wirkt als Kuratorin und Mitveranstalterin seit anderthalb Jahrzehnten in der Kölner Filmfestivalwelt. | Foto © Guido Schiefer

Am Dienstag startet das Kinofest Lünen – mit neuen Veranstaltern und einer neuen künstlerischen Leitung: Sonja Hofmann erklärt, was mit dem Neustart anders werden soll – oder auch nicht.

Frau Hoffmann, Sie haben in diesem Jahr die künstlerische Leitung beim Kinofest Lünen übernommen. Was wird sich ändern?
Wir legen insgesamt einen stärkeren Fokus auf Kinoproduktionen. Zudem haben wir die Preise, die das Kinofest vergibt, auf die Wettbewerbe fokussiert, höher dotiert und damit aufgewertet. Die bewährte Tradition als Festival des Deutschen Films führen wir fort.
Im Wettbewerb präsentieren wir aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme vor dem Kinostart, teils als NRW-Premiere wie bei den Filmen „Monday um Zehn“ und „Trübe Wolken“; zudem zeigen wir einige tolle Highlights aus dem diesjährigen Kinojahr, die noch nicht in Lünen zu sehen gewesen sind, wie die Spielfilme „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“, „Nö“ oder „Schachnovelle“ und die Dokumentarfilme „Hinter den Schlagzeilen“ oder „Das neue Evangelium“. 

Als Geschäftsführerin des Filmbüros NW sind Sie in Nordrhein-Westfalen gut vernetzt.
Ja, ich möchte in Lünen auch zeigen, wie viele großartige Produktionen in unserem Bundesland entstehen. Neben tollen Kinospiel- und Dokumentarfilmen gibt es auch zwei TV-Highlights aus NRW zu sehen: die Vorpremiere des neuen Dortmund-„Tatort“ „Masken“ und den Event-Zweiteiler „Das Weiße Haus am Rhein“. Zu beiden Produktionen erwarten wir zahlreiche Gäste aus Team und Cast, worüber wir uns sehr freuen.

Der langjährige Trägerverein hat sich aufgelöst – corona-bedingt, wie es heißt. Nun sind die Kinobetreiber der „Cineworld“ selbst Veranstalter, die für das Festival eine eigenständige Gesellschaft gegründet haben.
Das Besondere am Kinofest Lünen ist der großartige Zuspruch des Publikums und die tiefe Verankerung des Festivals in der Stadt. Dass das Kinofest nun von den Betreibern der „Cineworld“ selbst veranstaltet wird, ist eine schöne Rückkehr zu den Ursprüngen des Festivals, das vor 31 Jahren von einem Kinobetreiber gegründet wurde. In Corona-Zeiten ein Festival zu planen, ist für die „Cineworld“-Betreiber nicht ohne Risiko, das sie glücklicherweise dennoch eingegangen sind. Ohne unsere Förderer und Sponsoren wäre das Kinofest natürlich nicht möglich und wir bedanken uns sehr für diese tolle Unterstützung.

Lünen ist ein Kinofest für deutsche Filme und nun auch schon über 30 Jahre alt. Die meisten denken bei dem Stichwort aber doch zuerst an Hof und Saarbrücken. Wurmt Sie das?
Ich habe tatsächlich, unter anderem bei meinem Besuch des diesjährigen Filmfest München, die Erfahrung gemacht, dass die Branche hier durchaus Lünen mit im Blick hat. Auch die begeisterten Rückmeldungen zur Programm-Einladung und die zahlreichen Gäste, die wir aus Regie, Produktion und Cast erwarten, belegen, dass Lünen als traditionsreiches Festival für den deutschen Film anerkannt und beliebt ist. Die Festivals in Hof (55. Ausgabe) und Saarbrücken (43. Ausgabe im Januar) sind natürlich absolut bedeutende Institutionen für das deutsche Kino und den Nachwuchsbereich. Wir sehen diese wie auch die zahlreichen weiteren Festivals nicht als Konkurrenz, sondern als Inspiration und als wichtige Partner, um dem Kino generell und dem deutschen Film insbesondere eine Bühne zu bereiten und die bestmögliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Das Kinofest wurde voriges Jahr mit dem „Fair Festival Award“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde auf Basis einer Umfrage vergeben. Die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und die AG Festivalarbeit in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft hatten Mitarbeiter*innen deutscher Filmfestivals zu den Arbeitsbedingungen befragt. Was bedeutet Lünen dieser Preis – und können wir mit weiteren „fairen“ Festivals rechnen?
Dieser Preis gebührt natürlich der vorigen Festivalleitung, der ich herzlich dazu gratuliert habe. Eine faire Bezahlung der Festivalarbeit und gute Arbeitsbedingungen halte ich für absolut wichtig, in Lünen wie auch auf allen anderen Festivals. 

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