Kino in Zeiten von Corona 28

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„Die Misswahl – Der Beginn einer Revolution“ | Foto © Entertainment One Germany

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 1. Oktober 2020 – Teil 2.

Nicht allein „Me Too“ oder die hiesige „#Aufschrei“-Debatte mögen ein Vehikel für das Thema Gleichberechtigung in der Filmerzählung sein. Denn aktuell war dieses Thema eigentlich schon immer: Das zeigt der „Miss-World“-Wettbewerb, der in den 1970er-Jahren auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit war. Doch für Sally (Keira Knightley) und ihre besten Freundin Jo (Jessie Buckley) bedeutet das Spektakel nichts anderes als die Veranschaulichung der gegenwärtigen Frauenverachtung. Für manche Teilnehmerin (Gugu Mbatha-Raw) wiederum  bedeutet der Wettbewerb nicht nur die Möglichkeit auf einen Preisgewinn, sondern auch die Chance zur Befreiung von Rassismus und Diskriminierung. Und so wurde der Wettbewerb eigentlich nie das, wozu er einst erdacht war (nämlich den gerade neu erfundenen Biniki zu bewerben). Er wurde zum Sprungbrett für weibliche Karrieren: Die Deutsche Petra Schürmann gewann 1956 neben Finninnen, Schwedinnen und anderen weißen Frauen – bis zum Jahr 1970, als erstmals Jennifer Hosten aus Grenada als Dunkelhäutige den Preis gewann. So wurde Die Misswahl – Der Beginn einer Revolution: Die Regisseurin Philippa Lowthorpe („The Crown“) und die Drehbuchautorin Rebecca Frayn („The Lady“) hat die wahre Geschichte zu dieser auch amüsanten Filmgeschichte inspiriert.

Amüsant und nicht ohne didaktischen Hintersinn ist auch der zweite Teil des Kinderbuchklassikers von Michael Ende. Nachdem „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ die schlimme Frau Malzahn besiegt haben, wollen die Hintermänner Rache nehmen, und es heißt Jim Knopf und die Wilde 13. Lukas (Henning Baum) ist natürlich trotzdem wieder dabei, um Gefahr von Lummerland abzuwenden. Währenddessen vertraut sich Jim (Solomon Gordon) der Prinzessin Li Si (Leighanne Esperanzante) ein Geheimnis an: Er möchte endlich seine Herkunft erfahren. Gemeinsam machen sie sich also auf, um Lummerland zu verteidigen und auch das größte Geheimnis aus Jims Leben zu lüften.
Der Regisseur Dennis Gansel („Mädchen, Mädchen“, „Wir sind die Nacht“, „Die Welle“) brachte schon die erste Realverfilmung von Michael Endes Klassiker 2018 auf die Kinoleinwand – und hatte dafür mit 25 Millionen Euro eines der größten Budgets, das in den vergangenen Jahren einer deutschen Filmproduktion überhaupt zur Verfügung stand. Trotzdem bleibt eine andere Verfilmung von Michael Endes Büchern finanziell unübertroffen: Produzent Bernd Eichinger hatte für „Die unendliche Geschichte“ rund 60 Millionen D-Mark organisiert. Was inflationsbereinigt heute fast dem selben Betrag in Euro entspricht.

Aus Budgetgründen zunächst abgesetzt wurde das Filmprojekt des Drehbuchautoren Aaron Sorkin, das Steven Spielberg umsetzen sollte. Auslöser war der Streik der Writers Guild of America. Fast zehn Jahre später setzt Aaron Sorkin („Eine Frage der Ehre“, „The West Wing“) nun „The Trial of the Chicago 7“ als Regisseur selbst um.
Chicago im Jahr 1968: Rund um den Parteitag der Demokraten demonstrieren einige Hippies friedlich gegen den Vietnam-Krieg. Als die Polizei ihre Macht demonstriert und eine Ausgangssperre verhängt, regt sich Widerstand. Es kommt zu gewalttätigen Krawallen. In den Gefechten wird Tränengas verwendet, Schlagstöcke werden gezogen. Journalisten filmen die Übergriffe der Staatsgewalt, doch ihre Dokumentation wird beschlagnahmt. Stattdessen werden die vermeintlichen Rädelsführer vor Gericht gestellt: Abbie Hoffman (Sacha Baron Cohen), Jerry Rubin (Jeremy Strong), Tom Hayden (Eddie Redmayne) und Bobby Seale (Yahya Abdul-Mateen). Der Netflix-Film ist in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.

„Lost in Translation“ – ganze 17 Jahre dauerte es nach ihrer ersten und überragenden Zusammenarbeit, bis die Regisseurin Sofia Coppola und der Schauspieler Bill Murray ein neues Filmprojekt auf die Leinwand setzten. Auch wenn „On the Rocks“ von Apple TV letztlich als Stream gedacht ist. Das Projekt: herbe, virile Komik eines gealterten Mannes in Szene gesetzt.
Laura (Rashida Jones) führt ein glückliches Leben als Ehefrau und Mutter. Doch als ihr Ehemann Dean (Marlon Wayans) immer öfter spät abends im Büro bleibt, steigen Ahnungen in ihr hoch. Sie fragt ihren Vater (Bill Murray) um Rat. Der hat es schon immer gewusst, was Männer insgeheim denken. Und er rät der Tochter, den Ehemann doch mal zu beschatten.

 

 

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