Offener Brief einer Schülerin an ARD und ZDF

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Die Redaktion ist neulich auf folgenden Blogeintrag gestoßen:

“Clara ist noch Schülerin der 10. Klasse, was diesen Brief noch wichtiger macht, weil sie noch mehr “Zukunft ist” als ich. Außerdem bin ich angehender Lehrer und wenn Schüler so etwas tolles fabrizieren, bin ich sofort gewillt da mal bisschen Werbung für zu machen. Stimme dem Brief natürlich in jedem Wort zu. Deutschland kann Qualitätsfernsehen machen, aber die Frage ist, ob die Verantwortlichen das auch wollen.”

Mit diesem offenen Brief von Clara Siepmann – einer Schülerin der 10. Klasse aus NRW – wird sehr klar dargestellt, wie “Fernsehen” von ihr als Vertreterin einer jungen Generation wahrgenommen wird.

Sehr geehrte Verantwortliche der Öffenttlich-Rechtlichen Sender,

“Denken Sie daran einen deutschen Ableger ihres Senders HBO ins Leben zu rufen?”, wurde der Chef eben dieses amerikanischen Erfolgssenders gefragt. Seine Antwort darauf war: “Wieso sollte ich, wenn die ARD und das ZDF kein ordentliches Fernsehen machen, ist es euer Problem.”¹
In dem Artikel der TV Spielfilm², der mich auf die Idee gebracht hat, diesen Brief zu schreiben, stand auch, dass Deutschland die Chance auf eigenes hochkarätiges Fernsehen hat, ähnlich dem, welches HBO oder auch die BBC produzieren. Zusätzlich wurden drei Sender genannt, die sich zu einem deutschen HBO mausern könnten. Denn ein Erfolgsgeheimnis für gutes und anspruchsvolles Fernsehen liegt darin, nicht von Quoten abhängig zu sein und dementsprechend auch Experimente wagen zu können.
Diese Vorraussetzung erfüllen in Deutschland, neben Sky, die Öffentlich-Rechtlichen. Es ist eine Freiheit, die Ihnen unglaubliche Möglichkeiten bietet und sie außerdem privilegiert. Dieses Privileg sollten Sie nutzen, allein schon in Ihrem eigenen Interesse, denn Ihre Daseinsberechtigung besteht nur noch darin, dass Sie die Tagesschau produzieren, zur Belustigung der Senioren beitragen und hin und wieder mal einen guten Tatort liefern.
Wenn Sie also wieder als bedeutende Fernsehsender gelten wollen, die zu Recht die Plätze eins und zwei auf unseren Fernbedienungen belegen und das nicht nur in den Altersheimen der Republik, dann seien Sie mutig!
Sie haben den Freiraum, um großartige Serien und Filme zu produzieren und ich bin sicher, dass es genügend kreative, junge Drehbuchautoren, Regisseure und Schauspieler gibt, die sich riesig über die Chance freuen würden, gutes Fernsehen machen zu können! Auch bin ich mir sicher, dass niemand, der heute die GEZ-Gebühren bezahlt, sich darüber aufregen wird, dass Sie neue Pfade beschreiten, selbst wenn es kein Erfolg werden sollte.
Und wenn Sie diese Pfade beschreiten, dann machen Sie auch darauf aufmerksam!
Zeigen Sie, was Sie haben und zwar nicht zu undankbaren Zeiten (Anm.: Beispiel 1 und 2), sondern zur Primetime und nicht auf einem der kleinen Ableger, sondern im Hauptprogramm! Und wenn Sie diese Highlights in Ihrem eigenen Programm ankündigen, dann bitte auch im Geiste der Sendung und nicht wie den neuen Rosemunde-Pilcher-Film, denn damit haben Sie schon potentielle Zuschauer verloren und falsche Erwartungen bei Ihren Zuschauern geweckt.
Bitte tun Sie sich und uns den Gefallen, endlich gutes Fernsehen genießen zu können, ohne extra dafür bezahlen zu müssen und geben Sie uns die Hoffnung in das deutsche Fernsehen wieder, das gefühlt nur noch der akuten Volksverdummung oder als Schlafmittel für die über 60-Jährigen dient. Lasst uns nicht mehr in dem Glauben, nur die Amerikaner und Briten können hochkarätiges Fernsehen machen und zeigen Sie, dass Ihnen nicht nur die alte Generation wichtig ist, sondern auch die Hoffnung auf eine Zukunft Ihnen etwas bedeutet!

Mit freundlichen Grüßen,
Clara Siepmann

¹ Bezug auf ”Fernsehen für Profis” von Rüdiger Meyer, erschienen in der TV Spielfilm XXL 18/12, Seiten 8-9.
² Rüdiger Meyer, aaO.

29 Kommentare
  1. Klaus Jürgens sagte:

    Liebe Clara, so ein schöner Brief mit sinnvollen Vorschlägen. Nur leider ist die Volksverdummung inzwischen politisch gewollt, weil sich die Politik inzwischen als eine bessermenschliche Elite versteht und nicht mehr als Volksvertretung oder gar Diener der Steuerzahler. Man sieht ja schon deutlich an den Methoden des „Beitragsservice“… ehemals der GEZ, dass man mit aller Gewalt Regierungspropaganda und Angstmache verbreiten will, auch auf Kosten derjenigen, die vielleicht das Geld lieber für private Anbieter ausgeben wollen, bei denen sie sich mündig und kulturell hochwertiger selbst bedienen können. Diese 8 Milliarden könnten 10x reichen um gutes Fernsehen zu machen, aber der Grossteil geht in die Bezahlung und Versorgung der etablierten „Mitarbeiter“, die sicherlich keinen müden Euro davon abgeben würden. Es herrscht offensichtlich bereits ein Gewohnheitsrecht auf viele Millionen Rente, nach einer fürstlich bezahlten „Amtszeit“. Genaueres kann man unter Schrang GEZ im Youtube erfahren.

  2. Diethelm Scharmützel sagte:

    Die Symptome, Gedanken:
    Znächst einmal, was hat eine Serie wie etwa „Breaking Bad“, was man nicht theoretisch auch in Deutschland drehen könnte? Diese Serie z.B. ist in erster Linie ein Trimph des Drehbuchs, der Schauspieler, der Regie. Sie hat viele Außendrehorte, ein solides Production Design – was „Polizeiruf 110“ beispielsweise auch hat. Wer jetzt entgegnet, „Breaking Bad“ hat ein für deutsche Verhältnisse unerreichbar hohes Budget, vergißt folgendes: „Breaking Bad“, das ist den Verantwortlichen klar, ist auch international ein Renner. Durch garantiert gesicherte Auslandsverkäufe darf (und muss!) ein hohes Budget vorhanden sein. Deshalb leistet man sich infolgedessen teure Posten, die die Serie nicht unbedingt bräuchte: Teure Hauptdarsteller-Gagen, Dreh auf 35mm – Material, teure Außensets. Bricht man das wieder herunter und bringt es auf ein vernünftiges Maß, bleibt bloß noch die Frage: Breaking Bad- was brauchen wir? Wir haben einen Lehrer, der in einem Campingwagen und später in einem Keller Drogen kocht, viele Szenen, die in seinem Haus spielen, in einer Polizeiwache, in anderen Locations. Vom theoretischen Aufwand her haben wir es mit kaum mehr als einem guten deutschen Fernsehkrimi zu tun. Auch in diesem Land haben wir Schauspieler (sogar gute), Locations und gute Teams. Drehen wir Serien wie „Breaking Bad“ nicht, weil sie nicht der Senderpolitik entsprechen? Weil schon gar nicht mehr der Versuch gemacht wird, Programm zu machen, das ins Ausland verkauft werden kann? Oder weil sich keiner traut?
    HBO hat nur einen Bruchteil des Budgets, den die Öffentlich-Rechtlichen zur Verfügung haben. Sie stecken bloß intelligenterweise weniger davon in die Eigenverwaltung. Geld wäre hierzulande im Übermaß vorhanden.

    Die Geräte, die die Einschaltquoten messen, stehen in den Haushalten, die sich sowieso seit Jahrzehnten zum Fernsehprogramm bekennen. Leute, die grundsätzlich nicht an „Wetten Dass…?“ interessiert sind, sind damit gleichermaßen von der Einschaltquotenerhebung ausgenommen.
    Gleichzeitig gibt es eine unerhörte Quotenhörigkeit, die letztendlich darin resultiert, dass die Verantwortlichen sogar debile Fernsehdesaster wie „Helden-Wenn dein Land dich braucht“ schönreden, weil sie trotz schlechtester Qualität Quote gemacht haben (wie auch immer die zustande kam).
    Obwohl mehr als jeder zweite „Tatort“ mittlerweile bitter verrissen wird, ist er nach wie vor der unbestrittene Quotenkönig am Sonntagabend. Sehen wir mit Absicht Sendungen, die wir nicht mögen? Ist „Berlin Tag und Nacht“ wirklich das Fernsehen, das wir offenbar wollen oder bloß das, was wir verdient haben?

    Wer sich mit „Konsolidisierungsplänen“ und „Komissionen zur Ermittlung des Finanzbedarfs“ für schlechtes Fernsehen rechtfertigt, hat bereits resigniert und nimmt die Dinge, wie sie sind. Warum also nicht „Musikantenstadl“ an sieben Abenden die Woche? Ist immerhin die erfolgreichste Musiksendung im Deutschen Fernsehen (!!!!!!!)
    Obwohl, was gibt es für Konkurrenz in der Sparte „Musiksendung“? Haha.

    Gutes Fernsehen, wenn es denn doch mal entsteht, wird zu wenig gefeiert, zu wenig unterstützt. Es gibt keine Formate, die auf erfolgreichen Formaten aufbauen (bis auf die immergleichen Krimis). Wo soll es da eine Entwicklung geben? Schon „Ein Herz und eine Seele“, Qualitätsfernsehen aus den Siebzigern, blieb folgenlos. Sie hätte eine ganze Ära guter deutscher TV-Comedy einleiten müssen.
    Formate wie „Das Kleine Fernsehspiel“, das junge Experimente zulässt, ist nicht nur immer noch zu vorsichtig, sondern, leider, auch immer noch einzigartig.
    Die ÖR haben eine Zuschauerschaft, die sie bedienen müssen, die ziemlich exakt zwischen 6 und 95 Jahren liegt. Wer hier versucht, es allen gerecht zu machen, macht im Prinzip nur, was maximales Mittelmaß ist. Das Programm sollte sich aufspalten, sich verlässlich und KONSEQUENT an bestimmte Kundenschichten adressieren. Ein Spartensender wie ZDF NEO war eine Chance, junges Publikum zu binden. Das Sendeschema war dennoch zu zaghaft, als Verlegenheitslösung wurden Sendungen wie „Bella Block“ , Resterampe-Fernsehen für die Generation 50+, ins Progamm gehebelt und damit das Programm verwässert. Zwar wurde „Mad Men“ gezeigt, aber kaum signifikant mehr. Wenn jetzt bloß noch jemand ZDF NEO empfangen könnte.
    Wie viele sinnlose Millionen werden übrigens für Bombast-Events wie „Wetten Dass…? auf Malle“ rausgeforfen?

    Es gibt leider auch viele erstaunlich inkompetente Regisseure.
    Comedy in Deutschland ist in 95% der Fälle nicht witzig.
    und, und, und…

    Das Schiff bewegt sich langsam, doch es bewegt sich. Das ÖR ist Pionier bein Online-TV, bei HD Fernsehen und in vielen anderen Bereichen. Sie sollten Kritik ernsthaft bewerten und ggf. Konsequenzen daraus ziehen. Dass viele Formate unterfinanziert sind und die Budgets immer weiter gekürzt werden, kann nicht gesund für die deutsche Fernsehlandschaft sein. Viele Medienschaffende vor und hinter der Kamera klagen, dass sie von den Jobs beim Fernsehen kaum mehr leben können. Es führt dazu, dass die Macher – zu Recht- den Respekt vor ihrer eigenen Arbeit verlieren. Wenn sich bestimmte Sportsendungen oder Großveranstaltungen nicht mehr vernünftig finanzieren lassen, dann sollten sie einfach nicht mehr auf Kosten anderer Formate eingekauft werden. Selbst wenn die Mehrheit jetzt sagt: Geht doch nicht, Sport macht Quote, Sport macht Kasse!, muss man leider sagen: Geht doch, wenn man muss. Oder will. Das ist selbstverständlich ein sehr kastrierter Bruchteil des Problems, und ich möchte nicht gegen Sportveranstaltungen wettern. Im Kern geht es jedoch um die Frage: Wie kann es sein, dass beim finanzstärksten Pay-TV der Welt (die Öffentlich-Rechtlichen) Krimiserien produziert werden, bei denen die Schauspieler nicht nur an der untersten Tarifgrenze bezahlt werden, sondern auch noch für ihr Catering selbst aufkommen müssen? Wo befinden sich die ganzen Einnahmen, die durch die Regelung des Rundfunkbeitrags in diesem Jahr nochmals stark erhöht haben? Theoretisch könnten die ÖR über einhundert Staffeln „Game of Thrones“ pro Jahr produzieren, eine Zahl, die natürlich bloße Zahlenspielerei und praktischer Blödsinn ist. Doch neben aller akademischer Polemisiererei steht immer doch im Raum: Was ist es eigentlich, das die Budgets frißt und wie kann man dagegenwirken- und zwar außerhalb des Denkens in den bereits ausgetretenen Argumentationspfaden Fernsehrat hier, Kommissionen da. Über die Jahre hinweg wurde ein System geschaffen, das sich darin gefällt, so unbeweglich wie möglich zu sein. Ambitionen zur Veränderung des Systems scheitern am System. Das ist nicht gut und führt ins Verderben. Aber so ist das System.

    Man kann sich aber auch die ursprüngliche Frage umgedreht vorstellen:
    Wie sollten denn die Sendungen aussehen, die produziert werden sollen, und was muss geschehen, damit dieser Plan in die Tat umgesetzt wird?

  3. Frank sagte:

    Diese junge Frau leidet an einer weit verbreiteten Schwäche. Sie verwechselt „gut und anspruchsvoll“ mit ihren eigenen Maßstäben. Ausserdem reproduziert sie Ageismus.

    Die amerikanischen Sender sind deswegen erfolgreich und gut, weil sie es müssen. Esgibt dort keine Zwangsabgaben, die mit Milliarden Euro dafür sorgen, dass viele ExperimentatorInnen sich ohne Rücksicht auf Zuschauerzahlen selbst verwirklichen können. Es gibt in den USA (gerade im Serienbereich) hunderte Experimente jährlich. Was gut ist, setzt sich durch. Das andere geht halt den Bach runter. Bei uns wird es aber mit Steuertransfusionen in der Agonie erhalten.

    Staatlich finanzierte Kunst/Künstler sind Gift für Kreativität. Abgesehen davon, dass sie die freie Szene unterdrücken.

  4. HaWe sagte:

    Im Prinzip hat sie in allen Punkten Recht. Nur, dass die Lage inzwischen überhaupt nicht mehr so ist, dass die Sender der ARD großartig unabhängig produzieren und senden könnten… In praktisch allen Häusern jagt ein „Konsolidisierungsplan“ den nächsten, Sendungen müssen billiger werden, Personal wird ganz massiv abgebaut.

    Ein Beispiel: Die Sender können ihren Finanzen nicht selbst regeln, sondern sind von der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs) abhängig. Durch die mittlerweile große Konkurrenz an Sendern sind die Übertragungsrechte für Sportveranstaltungen ungeheuer in die Höhe geschnellt. Statt dies in Kalkulationen miteinzubeziehen und die Gebühren entsprechend zu erhöhen, sinken die Einnahmen ständig. Viele Jahre hat es überhaupt keine Erhöhung gegeben, nicht mal die normalen Inflations-Kostensteigerungen können ausgeglichen werden. Also heißt es überall schrumpfen: Mehr Programm für weniger Geld mit weniger Personal. Und wenn die KEF tatsächlich mal eine Erhöhung beschließt, dann wird diese von den Ministerpräsidenten halbiert…

    Für ein Qualitätsoffensive ist da leider gar kein Raum, für autarke Projekte, die auch mal „keinen Erfolg haben“ könnten, schon gar nicht. Die Zeiten sind leider schon lange vorbei…

  5. Peter sagte:

    Nich weinen, besser werden! Es ist dermaßen viel Luft nach obern im öffentlich restlichen Fernsehprogramm, da kann doch eigentlich nix schiefgehen.
    Denkt sich der Zuschauer, wenn er gleichzeitig die Meldung liest, dass mit der Zwangsgebühr ganz überraschend die Einnahmen der Anstalten in Milliardenhöhe gestiegen sind.
    Meine Güte – die junge Damen hat recht, und es wäre in der Tat wünschenswert, wenn nnoch weniger danach geschielt würde, was „die Leute“ sehen wollen, sondern mehr darauf geschaut würde, was man „den Leuten“ vermitteln möchte. Das ist der Auftrag, nicht Flachbespaßung! Denn das können diejenigen, die immer mal wieder die Werbung mit Inhalt unterbrechen, allemal besser.

    Also, nur Mut! Ihr werdet sehen, dann macht’s auch mehr Spaß!

  6. Rüdiger sagte:

    Guter offener Brief !!

    Solange die den Bundestag dominierenden klassischen Parteien, samt Kirchenvertretern die Rundfunkräte beherrschen, wird Hofberichterstattung und viel unkritisches zu den Hauptsendezeiten zu sehen sein. Man muß sich nur die Werbung vor 20.00 anschauen. da gewinnt man Erkenntnisse über die Zielgruppe der Primetime-Sendungen: Verdauungsstörungen, Prostatabeschwerden, Schlafstörunge, Rückenschmerzen, etc. = 65 plus. Aber eigentlich hätten auch die Alten ein Recht auf Qualitäts-TV. Den seichten Schrott kann sich ja, wer mag, auch bei den zahlreichen Reklamesendern anschauen.

    Das System des öffentlichen Fernsehens muß geändert werden.

  7. Tilman Klöble-Erwig sagte:

    Wieder mal eine Bitte an die öffentlich-rechtlichen Entscheidungsträger denen das aber mit Sicherheit am A…. vorbeigeht.

  8. Bernhard sagte:

    Ich möchte mich an die Kritiker hier in den Kommentaren wenden die offensichtlich alle aus der Branche kommen und sich den Reaktionen nach persönlich angegriffen fühlen:
    Die zunehmende ökonomisierung der Branche mitzutragen um seinen Lebensunterhalt zu verdienen ist das eine – dazu gehöre ich auch.
    Diese Entwicklung aber noch mit peinlichen Argumenten und offensichtlichem Unverständnis der Originalaussage zu verteidigen finde ich peinlich – #Fremdschämen.
    Natürlich hat diesen Text eine 15 oder 16-jährige geschrieben, das zeigt sich doch deutlich in der allgemeinen Naivität mit der sie an die ganze Sache herangeht. Natürlich fließt auch viel Hörensagen und „Stammtisch“ in ihre Argumentation ein, vollkommen normal bei einem Kritiker der die Internas nicht kennt.
    Das ganz aber deshalb als Allgemeingeschwäsch oder „das Übliche“ abzutun zeigt die Ignoranz der Schaffenden. Zu behaupten nur weil alle Menschen das selbe äussern ist es das Nachreden der Meinung einzelner oder der öffentlichen Agenda ist sich vor den Tatsachen verschließen. Vielleicht ist es auch wirklich einfach deshalb immer das selber weil es die wirklichen Fehler sind oder die echte Kritik.
    Die junge Dame spricht mir aus der Seele. Als Medienschaffender habe ich vor Jahren meinen Fernseher abgeschafft. Ich gehöre zu der Generation die nur noch Online komsumiert. Dabei nutze ich auch die ÖR Madiatheken. Allerdings NUR für Fussball. Seit der Boulevard auch in die „neutrale“ Tagesschau Einzug gehalten hat besorge ich mir meine Nachrichten nur noch online aus anderen Quellen als den großen Medienkonzernen.
    Ich sehe oft was möglich wäre, wer will, wer könnte, das MUSS jedem in der Branche so gehen, der den Job mit Leidenschaft macht. Anderes zu behaupten lässt für mich nur einen Schluss zu. Es halten immer mehr Menschen Einzug in die Branche die keine Leidenschaft für das Medium haben sondern für seine Wirtschaftlichkeit. Statt Rohrbachs und Eichingers die auch mal das Risiko suchten um großes zu schaffen sitzen jetzt Banker und Juristen vorne die strenges Controlling betreiben. Eine Produktion muss einen möglichst große Gewinnspanne besitzen und gerade so oberhalb der Grenze der Unzumutbarkeit bleiben.
    Das Einzige, dass die ÖR Sender hier noch von den Privaten trennt ist das Stück Rundfunkvertrag, dass noch geblieben ist, das wenige vom Bildungsauftrag an das man sich noch hält. Aber in diesem Jahr kamen mit Joko und Klaas zwei Vivaschüler hinzu, die Vorleben dass sich nur Extrem und Ekel, Peinlichkeit und Proletentum verkaufen. Auch im Tatort hat mit dem „coolen“ Nick Tschiller der Boulevard Einzug gehalten, der Musikantenstadl mutiert immer mehr zum Volksmusikjunglecamp.
    Der Versuch der ÖR juendlich zu werden ist der Versuch „proletischer“ zu werden. Kein Wunder, dass die Jugend da aufbegehrt. DEnn die ist gar nicht so wie in den Drehbüchern von Berlin Tag und Nacht, sie kann sich sogar durchaus eloquent ausdrücken. Schon mit 15. Das unsere Fernsehschaffenden da überrascht sind wundert wenig.
    Für mich ist diese Branche wie ein verschmutzter Teich. Die Ökonomisierung hat eine Grenze, an der die Landschaft umkippt und sich selbst reinigen muss. Hoffentlich erlebe ich das noch.
    Auch ich möchte mit einem Zitat enden.
    Den Zitat eines Produzenten im Dienst der ÖR, dessen Namen ich hier nicht nennen will. Und zwar seine Antwort auf die Frage warum er für die ÖR arbeitet:
    „Ich hab hier einfach die Sicherheit. Ich muss abliefern, was ist egal, wies ankommt auch. Es muss nach den Richtlinien sein und Geld bringen. Keiner misst mich danach wer es sieht und wie es ankommt.“

  9. Eren sagte:

    Ich stimme der Schülerin zu. Bin selbst ein junger Filmemacher und hätte echt mal Lust das gelernte anzuwenden. Die Chance zu bekommen internationale Konkurrenz zu werden. Aber leider lernt und kämpft man in Deutschland für ein Ziel das praktisch nicht existiert. Ich habe so viele Kurzfilme produziert und habe nie finanzielle Unterstützung dafür bekommen. Die Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit sind entweder man studiert gerade oder man möchte etwas extrem schwer verdauliches machen. In der Studienzeit kann man sich mit Action und echtem Drama austoben und DARF auch daran denken sowas zu tun. Was ist aber danach? Ich habe keinen Filmstudenten gesehen, der nach seinem Abschluss die Chance bekommen hat, das weiter zu entwickeln, was er während dem Studium angefangen hatte. Ich bin Autor und Regisseur. Schreibe im Prinzip nach keinem speziellen Vorbild. In meinem Regal stehen die wenigen guten deutschen Filme zwischen vielen amerikanischen Produktionen und dann kommen noch eben so viele aus Ländern wie Korea, Norwegen, UK usw hinzu. Ich blicke nicht in ein bestimmtes Land. Aber oft denke ich, vielleicht sollte ich mich etwas zurück nehmen und irgend etwas schreiben, das ich selbst nicht verstehe, weil es da einfach nichts zu verstehen gibt. Vielleicht kann ich dann etwas Geld mit dem verdienen, was ich so gerne mache. Wer meint, dass die Filme hier eben sehr anspruchsvoll und intelligent sind, irrt. Das meiste hier kratzt gerade so an der Oberfläche dessen, was einen guten Film ausmacht. Werden die deutschen Sender mutiger sein? Ich denke nicht. Und selbst wenn, haben wir vermutlichen bei den Entscheidern nicht die nötige Erfahrung für gute Stoffe. Gut die gibt es auch im Ausland nicht häufig aber der Tropfen an Durchsetzungsvermögen für interessante Stoffe macht eben das Ganze später aus. Ich selbst sehe da keine Hoffnung. Die einzigen Optionen die sich mir als junger Filmer für die Zukunft ergeben, (wenn ich nicht gerade mein Leben damit vergeuden will gegen eine Wand zu rennen oder meinen Traum aufzugeben), eine eigene Independent Produktionsfirma gründen und unabhängig von dem was man hier so macht zu produzieren oder … auswandern.

  10. Münch sagte:

    liebe Clara Siepmann, Sie sprechen sicherlich den meisten von uns TV-Zuschauern aus der Seele. Es ist spannend zu lesen, dass die jüngere Generation ganz offensichtlich mit den genialen HBO-, amc, BBC-serien etc. aufwächst und dadurch ein ganz anderes Sehverhalten entwickelt.
    Was nun die ARD/ ZDF-Zielgruppe der über 60-jährigen betrifft, so besteht meiner Ansicht nach hier das größte Misverständnis. Eben diese Menschen waren in den Sixties und Seventies jung und sind mit der Popkultur, beginnender Emanzipation, freiem Sex, Drogen etc. aufgewachsen. Nicht alle, selbstverständlich, aber doch viel mehr als man meint. Aber in den Köpfen vieler Programmverantwortlicher lebt der über 60-jährige Deutsche noch immer in Spitzendeckchen-Ambiente und will nur Sendungen sehen, die sein altmodisches Hirn gerade noch verarbeiten kann. Man traut diesen Menschen keine Modernität mehr zu und deshalb wird uns allen kollektiv dieser langweilige und konventionelle Erzählstil mit der immer gleichen, dämlichen und Emotionen diktierenden Drecksmusik vorgelegt. Natürlich wünscht sich der über 60-jährige auch immer wieder dieselben Gesichter, meist in Form sehr mittelmässiger Schauspieler, die das schwache Herz nicht zu sehr beanspruchen…. So kommt es leider zu sehr rüber…
    Gott sei Dank gibt es immer wieder Ausnahmen im Programm, mit neuen, unverbrauchten Darstellern und harten, teilweise auch unter die Gürtellinie gehenden Geschichten. Meine fast 80-jährige Mutter findet das großartig.
    Wer weiss, vielleicht kommt doch noch ein nötiges Umdenken. Ich bin erst Ende 40 und noch offen für viele weitere umwerfende Serienformate!

  11. Kollwitz sagte:

    out takes – Offener Brief einer Schülerin an ARD und ZDF
    http://www.out-takes.de
    Die junge Dame sollte Privatsender schauen. Da läuft wohl eher das, was sie erwartet. Sie spricht zu abfällig von dem, was Senioren möglicherweise sehen. Ihr ist noch nicht klar, dass mit dem Alter auch der Anspruch an Sendungen wächst. Schade! Menschen mit ihrem Anspruch an Fernsehen verderben ja inzwischen die Qualität von Fernsehen, das „leider“ dem Quotenanspruch aber nicht mehr dem Qualitätsanspruch entsprechen muss. Ich hoffe, die junge Dame liest die Kommentare und fängt an, nachzudenken.

  12. Markus Muster sagte:

    Ich glaube man kann der jungen Dame ihre Naivität den Senioren gegenüber verzeihen.
    Wenn es mehr offene Briefe und Meinungsäusserungen gibt bewegt sich evtl. etwas in der deutschen Fernsehlandschaft?! Der durchschnittsdeutsche Fernsehzuschauer ist zwar ein Gewohnheitstier, ich bin allerdings der festen Überzeugung dass auch neue Formate und Vertriebswege durchaus angenommen werden und uns hoffentlich auch bald ins 21. Jhdt. bringen.
    Gut und mutig Clara S., weiter so!

  13. Beate Isfort sagte:

    Im Ganzen ein schöner Kommentar einer 15- jährigen.
    Mich stört nur, dass Menschen ab 60 bezichtigt werden, sich diesen „Dreck“ an zu schauen. Das ist nicht richtig. Mein Mann ist 61 und ich 55 und wir schauen uns die „verdrehte deutsche Scheisse“ im deutschen Fernsehn auch nicht an. Also bitte Clara, wie kommst du auf diese Idee? Ist deine Oma so bescheuert?
    Ansonsten hast du Recht!

  14. Manfred Heyde sagte:

    Ich bin 69 Jahre alt, und meine Frau und ich schlafen nicht vor dem Fernseher, sondern im Bett. Uns interessieren vor allem gute Unterhaltungsfilme für Erwachsene, wozu wir deutsche TV-Produktionen nicht zählen, ausgenommen vielleicht solche, wie die nach den Romanen von Donna Leon gedrehten. Auf alle sonstige Fernsehsendungen verzichten wir, weil es uns auch ohne sie gelingt, unsere Tage auszufüllen.

  15. Uwe Kaufmann sagte:

    Ach na ja, ich glaube schon, dass es eine „öffentlich rechtliche“ Fangemeinde gibt, die auch gerne die entsprechenden Gebühren dafür berappt. Falls man wirklich glaubt, dass diese die Mehrheit darstellt, warum hat man dann nur die Alternative, entweder Fernsehen mit ARD und ZDF – oder aber überhaupt kein Fernsehen. An diese Kernfrage hat sich bis jetzt noch niemand heran getraut. Ein Schelm, wer arges dabei denkt . . .

  16. Kai sagte:

    Das immer gleiche Problem in dieser Debatte: Kritiker gehen von sich und ihrem Umfeld aus, sehen dabei nicht das sie in der Gesamtheit nur eine verschwindend kleine Menge sind die meist für Medienschaffende nur eine Randnotiz wert sind. Unsere Gesellschaft im Gesamten will genau dieses Programm auf allen Kanälen – wenn dem nicht so wäre, würde es so auch nicht existieren.

    Es gilt wie bei allen: „machen nicht quatschen“. Der Autorin kann man nur empfehlen aktiv zu werden – ab in die Medienlandschaft – und konstruktiv verändern. Die Ernüchterung wird dann schneller kommen als Sie denkt.

  17. Uwe Kaufmann sagte:

    Solange es einen ARD-ZDF Zwangsempfang gibt – will man überhaupt Fernsehen nutzen – und damit auch eine Zwangsgebühr (egal ob man ARD /ZDF tatsächlich nutzt oder nicht), haben diese Sender wenig Anreiz, hier was zu verändern. Rein technisch gesehen wäre es überhaupt kein Problem, die TV- Angebotsstruktur so zu gestalten, dass jeder für sich selber entscheiden kann, ob er die (gebührenpflichtigen) öffentlich rechtlichen Sender mit im Warenkorb haben will oder nicht. Aber man ist sich natürlich wohl bewusst, wie viele (oder sagen wir lieber wie wenige) Zuschauer diese beiden Sender behalten würden, hätten sie die Wahl …

  18. marita sagte:

    Nicht 10 Jahre alt, sondern in der !!!10. Klasse!!!

    Ist demnach 16 Jahre alt… Steht auch hier in ihrem Steckbrief bei „Über uns“. Sie ist 1996 geboren.

  19. micha sagte:

    +1 und
    Schwachsinn! Wenn Clara 10 J. alt ist und sich so ausdrücken kann müßte Mekel mit Schnuller im Mund reden.

  20. Didi sagte:

    „deutsche Angst“ & „Nur kein Risiko“ steht auf den Stirnen der Redakteure.
    Ich komme aus der Branche und ein Kollege sagte mir neulich mit Recht, „Wir machen diesen Schrott um zu Arbeiten und nicht um sie Anzuschauen.“ Dieser Kollege war der Kameramann der Fernsehserie. Wenn nicht mal mehr die Kreativen motiviert und stolz auf ihr Werk sind weil sie nur noch schnulzigen lieblosen Senf machen müssen ist das ein ein tragisches Zeichen für den ARD & ZDF. Aber auch die Produktionsbedingungen sind abscheulich geworden.

    Das Ziel sind die Zuschauerquoten und nicht der Anspruch und…
    warum sitzt man beim ARD & ZDF in der ersten Reihe? Weil man im hohen alten nicht mehr gut hört und sieht.

    Schämt Euch ihr Feiglinge in der Redaktion!!!

  21. Marcus sagte:

    Mein Beinahme-Namensvetter klingt, als wäre er bei den ÖR angestellt.

    Nette Idee der jungen Dame, nur wird es nichts am Denken der Verantwortlichen ändern.
    Meine Kinder, Neffen und Bekannten sind über die 10.Klasse größtenteils hinaus und haben sich aus dem linearen Fernsehen nahezu vollständig ausgeklinkt.
    Sie wissen, wo so im Netz ihre Serien, Magazine usw finden können, bedienen Mediatheken, iTunes und Netflix, als wäre es ein Twitteraccount.
    Die privaten Fernsehsender sind für sie Unterschichtenfernsehen, die Musiksender eine Dauerwerbesendung für irgendwelche Handyabos, die ÖR finden in ihrer Wahrnehmung kaum noch statt.
    Danke, meine lieben Fernsehverantwortlichen, das habt Ihr gut gelöst.

  22. Daniel Anderson sagte:

    Mal davon abgesehen, dass „Markus“ und „Lars“ nicht verstanden haben, worum es Clara geht und weiterhin nicht verstanden haben, worum es den Machern des Blogs geht, mal abgesehen davon, dass ARD und ZDF tatsächlich die Chance hätten, von all den Problemen der veränderten TV-Gewohnheit in Zeiten des Netzes abgesehen – Danke, Clara, Danke Elmra

  23. Elmira Rafizadeh sagte:

    An Markus!

    ich gehöre zu den Betreibern dieses Blogs & habe u.a. auch die Platzierung von Claras Beitrag hier in die Wege geleitet.

    Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass dies kein geschlossener Blog für ausschließlich Branchen-interne Leser ist! Wir sind kein elitärer Verein, der sich von Zuschauern abhebt & deren Meinung nicht ernst nimmt! Keiner sollte hier ausgeschlossen, ausgegrenzt oder diskriminiert werden! Es steht jedem Leser zu, sich zu äußern. Im Gegenteil, wir begrüßen es sogar, auch Meinungen von TV-Zuschauern oder externen Interessierten zu erhalten. Wir machen ja schließlich auch kein Fernsehen für uns selber und zur eigenen Branchenversorgung, sondern für das PUBLIKUM! Der Austausch und Transfer zwischen ALLEN, die sich für dieses Medium interessieren, sollte somit auf Augenhöhe und mit dem nötigen Respekt geregelt sein.

    Zu Ihrem Kommentar: „Für TV-Zuschauer, die sich einfach mal Luft machen wollen, gibt es zahlreiche andere Foren. Dort können sich dann alle über uns ach so unterbelichtete Fernsehmacher herziehen.“

    Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber Sie scheinen in dieser Diskussion der einzige zu sein, der sich „Luft macht“. Zudem ist hier weder von „unterbelichteten Fernsehmachern“ die Rede gewesen, noch hat das sonst jemand angedeutet. Wie kommen Sie zu diesem Urteil?
    Ich denke, uns allen ist bewusst, dass es Vor- und Nachteile des TV-Betriebs gibt. Aber das Ziel ist es doch, allen voran die Wahrnehmung des Publikums einzubeziehen, um diese auch zu erreichen. „Ein Film der keine Zuschauer hat, ist kein Film“ (Bernd Eichinger).

    Beste Grüße,
    Elmira Rafizadeh

  24. Markus sagte:

    @ Marita: Danke sehr, aber das hier ist der „Blog der Film & und FernsehBRANCHE“ !

    Für TV-Zuschauer, die sich einfach mal Luft machen wollen, gibt es zahlreiche andere Foren. Dort können sich dann alle über uns ach so unterbelichtete Fernsehmacher herziehen.

  25. Marita sagte:

    Es ist schade, dass immer wieder Menschen auf einer Plattform, wo es um „Austausch“ & „Kommunikation“ geht, beleidigend & übergriffig werden! (Bezogen auf das Zitat von Dieter Nuhr, dass hier als Schluss-Satz des Kommentators vor mir verwendet wurde!)
    Sie können es noch so „schön“ reden, ich als Zuschauerin, die weitaus älter als die junge Autorin ist, stimme dem Beitrag voll & ganz zu. Natürlich gibt es beim öffentlichen rundfunk auch einige „Perlen“, aber machen wir uns nix vor: wir ertragen bei den ÖR die ganze Woche Abends Talksendungen, Nachmittags Kochshows & Weichspüler Serien und alles andere wird kriminalisiert. Es gibt natürlich hervorragende Dokus (deren Seneplatz aber auch zugunsten einer weiteren Talksendung beschnitten wurde), gute Fernsehfilme & exzellente Berichterstattungen. Aber die Highlights werden größtenteils „stiefmütterlich“ behandelt. Stichwort: Versendet zu späten Schlummer-Stunden oder abgelegt in den Spartenkanälen…
    Und wenn Sie meinen, dass die ÖR nicht genauso wie die Privaten nach der Quote schielen, dann leben Sie in einer idealen Welt, die es aber nicht gibt. Ich kenne viele Sendevertreter, die zugeben, dass sie nunmal danach „gebunden“ sind… Selbt Herr Elschot hat mal auf eine ähnliche Kritik wie hier, bei einer öffentlichen Veranstaltung zur Berlinale ganz klar zugegeben, dass es ein Irrglaube sei, die Öffentlichen können sich von der Quote freimachen. Die Realität sieht anders aus! Verstehe ihre Aufregung daher gar nicht. Denn vieles, was die junge Dame anspricht, empfinden nahezu alle Filmgewerke, die ICH zumindest auch kenne, genuso. Auf Facebook gibt es jedenfalls großen Zuspruch für diesen Artikel. Und anstatt eine Heranwachsende so massiv zu kritisieren&anzuprangern, sollte man sich lieber freuen, dass wir Nachwuchs haben, dass sich für „Fernsehen“ noch interessiert & sich überhaupt die Mühe macht „mitzudenken“. Dass ein solcher Beitrag nicht lupenrein recherchiert ist, sondern zum Teil auch aus einer subjektiven Wahrnehmung entsteht, ist kein Verbrechen! Sie ist schließlich keine Journalistin & es ist auch keine wissenschaftliche Hausarbeit. Mein Gott, das Mädel ist in der 10. Klasse!!! Da sage ich nur „HUT AB“, dass sie so sachlich formuliert & eine Leidenschaft für das Medium Film/Fernsehen hat & zudem in der Lage ist, eine öffentliche Debatte wie diese zu mobilisieren.

  26. Markus sagte:

    Sätze wie diese soll man ernst nehmen, oder was:

    „denn Ihre (Anm.: die ö/r Sender) Daseinsberechtigung besteht nur noch darin, dass Sie die Tagesschau produzieren, zur Belustigung der Senioren beitragen und hin und wieder mal einen guten Tatort liefern“

    Das ist Populismus und Nachplappern von „Allgemeinplätzen“. Ich kann daran auch nichts „Tolles“ erkennen, wenn ein Kind das weiterverbreitet. Unrecherchierte Verbreitung = Stammtischgespräch = keine tolle Schulleistung.

    Zum Zitat selbst: Ja, Nachrichten bestehen aus berichten und BEWERTEN. Das ist der Unterschied zu Privat-News und ein enormer Aufwand, den ARD und ZDF mit ihren unabhängigen Nachrichten sehr gut leisten. Die heute-Sendung vom ZDF sind optisch und inhaltlich das Modernste, was es in Europa in den seriösen News gibt. Sinn und Funktion von Massenmedien und Konzeption von Erstem und Zweitem stehen meines Wissens in der 11 auf dem Lehrplan.

    Der Mythos der Seniorenzuschauerschaft stammt aus der Zeit vor dem Internet, als noch die GfK-Quote alleiniges Maß war. Heute schauen nur noch ältere Menschen klassisch fern, deswegen misst die GfK auch einen hohen Anteil älterer Menschen. ARD und ZDF verbreiten aber längst über Mediatheken, und finden mit ihren Programmen zahlreiche Zuschauer zusätzlich auf fremden Webseiten (z.B. youtube). Eben das tun die Privatsender nicht. Die Messwerte der Quote sind daher heute kein Maßstab mehr und nur noch ein Nachplappern uralter Kamellen. Längst haben ARD und ZDF Zuschauer via Web, die nicht gemessen werden. Das trifft speziell auf die digitalen oder Spartensender zu.

    Häh ? Die ARD produziert alles andere als ab und zu mal einen Tatort !!! Ich meine es sind um die 20 im Jahr ? Vermutlich rechnet aber die Autorin nur jene Folgen als hochwertiges Fernsehen, die sie selbst gern mag. Dazu kommen mindestens ebenso viele TV-Spiele oder TV-/Kino-Koproduktionen allein bei der ARD. Dass nicht alle Sendungen den Geschmack der Schülerin treffen – ja das liegt im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks begründet. Denn der ist allen Zuschauern verpflichtet, nicht nur 16jährigen Schülerinnen. Auch Menschen, die sich für Politik interessieren. Oder für Sport oder für Dokumentationen. Oder jenen, die sich gern unterhalten lassen. Dazu zählen auch Shows und Filme für verschiedene Geschmäcker.

    Nur Privatsender können es sich erlauben, ein Programm für eine bestimmte Zielgruppe zu machen. Genau das ist NICHT der Zweck des GEZ-Rundfunks (an dessen Gebührenaufkommen sich genau die Leute nicht beteiligen, die am lautesten maulen). Um das auch noch zu beantworten: ARD und ZDF haben NOCH NIE schlechtere Dokus gemacht als die tolle BBC. Im Bereich Wissenschaft sind die ARD-Sender seit Jahrzehnten ganz weit vorn, im Bereich Kultur- und Zeitgeschichte das ZDF.

    Ich würde gern mal wissen, was die Briefeschreiberin senden würde, wäre sie Programmkönigin ? Offensichtlich keine Nachrichten und keine Dokumentationen. Keine Shows und keine Ratgebersendungen.

    Wie sagt Dieter Nuhr ganz richtig: Einfach mal Fresse halten.

  27. Andi sagte:

    Das soll eine 16jährige Schülerin geschrieben haben? Für mich klingt das, als habe ihr dabei zumindest jemand die Hand geführt…

  28. Frank sagte:

    @Lars: Die Antwort ist einfach: Wenn die kommende Generation dem Fernsehen und dessen Inhalte gegenüber gleichgültig eingestellt wäre (Was in Anbetracht des Internet vermutet werden könnte), dann sähe die Zukunft für die besagten Medien(Filme)macher düsterer aus. Allein aus der Hinsicht ist dieser Brief/Kommentar (keine News) relevant.

  29. Lars sagte:

    Ja, und ? Nur weil eine Schülerin auch mal die allseits bekannten Allgemeinplätze textet, wird es auf einer Website für Medienmacher veröffentlicht ? Wo ist die News ?

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