cn-klappe: Was macht einen guten Agenten aus?

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Der Verband der Agenturen (VdA) diskutierte im Rahmen des Filmfest München 2011 über die Funktionen eines Agenten. Themen waren u.a. die Kommunikation mit den Klienten und die Präsentation nach außen, sowie Gagenverhandlungen, aber auch die Rolle des Agenten als Bezugsperson und Vertrauter.

Es diskutierten:

Aelrun Goette (Regisseurin, BVR)
Sigrid Narjes (above the line, VdA)
Sabine Schroth (Casting Director, BVC)
Uli Aselmann (d.i.e. film, Produzentenallianz)

Moderation:
Antje Schlag (Agentur Schlag, Vorstand VdA)

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9 Kommentare
  1. Sara sagte:

    Was eine gute Agentur ausmacht? Als erstes wohl die Fähigkeit, ihren Klienten gute, passende Rollen zu vermitteln!
    Ich denke, es gibt viel zu viele Agenturen, die kaum was vermitteln, weil sie keine oder nicht die richtigen Kontakte haben.
    Ich kenne x Schauspieler, die jährlich Hunderte von Euros an ihre Agentin zahlen, ohne auch nur einen einzigen Job zu bekommen.
    Die Aktualisierung der Homepage, und die buchhalterischen Themen, die hier angesprochen wurden, sind Grundvoraussetzung, da muss man wohl nicht erst drüber reden.
    Natürlich sollte auch die Chemie stimmen. Aber wenn sie nicht stimmt, kommen Agentur und Schauspieler sowieso nicht zusammen, zumindest nicht für lange.
    Ein weiterer Punkt: Wenn ein Schauspieler schon in einer Serie oder in einer wiederkehrenden Produktion war, bevor er Agenturpartner wurde, sollte die Agentur dafür keine Prozente verlangen. Sie hat ja nichts dafür getan. Darauf lassen sich allerdings die wenigsten Agenturen ein. Das grenzt für mich an Leibeigenschaft und Blutsaugertum.
    Eine gute und faire Agentur sollte für ihre Arbeit bezahlt werden, und nicht für etwas, an dem sie überhaupt keinen Anteil hatte!

  2. Christine Schneider sagte:

    Als jemand, der gerade in die Filmgeschäftsführung eingestiegen ist würde ich mir wünschen, dass der Agent mir einen ausgefüllten und vom Darsteller unterschriebenen Fragebogen mit allen notwendigen Angaben für die Gehaltsabrechnung zukommen lässt. Zusatzinfos wären in Kopie: Krankenversicherungsnachweis, Studienbescheinigung, Sozialversicherungsausweis, Steuerkarte (wegen der Steueridentnummer und der Nummer des zuständigen Finanzamtes, sowie einiger anderer Angaben). (Für die Dauer der Beschäftigung muss die Steuerkarte im Original vorliegen.)

    Dieses hätte mir viel Arbeit erspart. So habe ich unzählige E-Mails verschickt, sowie Telefonate geführt mit Schauspielern, die natürlich nie während meiner Arbeitszeit erreichbar waren.

    Ansonsten kann ich den Kontakt zur unserere bevorzugten Agentin nur als positiv beschreiben.

  3. Christoph Hufenbecher sagte:

    Meine Agentur ist gut, aber zaubern kann sie leider auch nicht. Sondern sich nur bemühen.

  4. James sagte:

    Zunächst einmal finde ich es interessant, daß da kein/e Schauspielr/in auf dem Podium sitzt, da die lieben KollegInnen es eigentlich am Besten wissen müßten.Bleibt mir nur hinzuzufügen – Stichwort „parasitäres Verhalten“ – das hier Reflektion gesund sein würde, etwas weniger Narzismus angebracht und der Gebrauch des gesunden Menschenverstandes zu empfehlen wäre, was aber zugegebener Maßen nicht jedermans Sache scheint. Wieso sollten „KünstlerInnen“ merh verdienen als z.B. Ärzte ? Etwas realitätsfern die Einschätzung, wie allein die Erwartungshaltung des Kollegen zeigt.
    Im Übrigen ist Onlineportafpflege mitnichten Aufgabe des Agenten/der Agentin, es ist Hausaufgabe der Schauspieler/Innen, genau wie die Vollständigkeit und Aktualität der formellen Bewerbungsunterlagen. Evtl. sollten hier die Schulen entsprechedne Seminare anbieten, da die Naivität gegenüber formellen Bewerbungsprozeßen (bei Agenturen als auch Projekten) teilweise erschreckend ist. Und 10 % AP für einen Job, den die wenigsten zu würdigen wissen, einfach weil sie nicht über ihren Tellerand sehen können, ist noch deutlich zu tief gestapelt. Als Agent hat man sich u.a. mit hysterischen nächtlichen Anrufen, betrügerischen Produzenten (auch die gibt es), spontanen Reisen in Krisengebiete, bankrotten Auftraggebern ,etc. herumzuschlagen. Man ist auf mehreren Formaten und Sendern bzw. Ländern parallel unterwegs, sollte mehrere Frmedsprachen beherrschen und sich mit unserem Rechtssystem auskennen, darüberhinaus buchhalterisch fit sein, etwas Verhandlungsgeschick aufweisen und einen Instinkt für Übervorteilungsversuche haben. Ebenso ein dickes Fell und eine enorme Portion Menschenkenntnis. Künstlerische Kompetenz unterstelle ich einfach mal jedem Kollegen/jeder Kollegin, warum sonst außer aus Liebe zum Film sollte man so einen entbehrungsreichen Job machen ,bestimmt nicht wegen der unbezahlten Überstunden – etwas was man leider von vielen (Gott sei dank nicht allen) KollegInnen vor und hinter der Kamera nicht behaupten kann, die Quittung wird durchs Publikum zugestellt . Man ist als Agent oft in der Position mit Situationen umgehen zu müßen, die sonst schnell überfordern, sei es als Seelsorger, Beschützer vor sexueller Nötigung am Arbeitsplatz, Anwaltsersatz oder Anspielpartner. Auch das rechtliche Risiko ist für AgentInnen stehts höher.
    Letztendlich ist es am Wichtigstten, das man sich menschlich versteht und aufenander verlassen kann, wie sonst auch überall im echten Leben. Und im Gegensatz zu z.b. frisch gebackenen Regisseuren, die die Welt mit Werbevignetten und dailys verbessern möchten, ist man als Agent/in gezwungen, stehts das „große Ganze“ samt aller Eventualitäten – und das nicht nur für 1 Person – überschauen zu müßen. Von Verantwortung fange ich jetzt gar nicht erst an. Gott sei Dank bestätigen aber auch hier die Ausnahmen die Regel und ich bin froh, mit Menschen zusammenarbeiten zu können, die weniger an sich selbst als an Gesamtwerke denken. Und Eigeninitiative hat noch niemeandem geschadet.

  5. Hanne Krenz sagte:

    Nachtrag: ich meine nicht in erster Linie die LST-Karte, die u. U. noch in der letzten Produktion liegt….

  6. Hanne Krenz sagte:

    Neben den künstlerischen Belangen, die andere besser beurteilen können, sollte sich ein guter Agent auch um den Papierkram der bei Arbeitsantritt fällig wird, kümmern. Ein komplett ausgefüllter Stammbogen und die Lohnsteuerkarte zusammen mit dem Vertrag direkt ans Produktionsbüro, ist wünschenswert! Habe oft erlebt, dass keine Gage abgerechnet werden konnte, weil Angaben fehlten und Agenten sich nicht zuständig erklärten oder nur halb ausgefüllten Bögen schickten, oder ganz einfach geschlampt haben und lange nachdem ihr Schauspieler abgedreht war erst die Dinge schickten!

  7. Daniel Anderson sagte:

    Ich spreche mal nicht von absoluten Selbstverständlichkeiten, wie beispielsweise davon, dass der Agent auf dem Laufenden sein sollte, wer Ansprechpartner bei Produktionen ist, was, wann, wo demnächst produziert wird und der exakten und pünktlichen Weitergabe von Informationen. Ich spreche nicht davon, dass der Agent die HP der Agentur pflegen soll, damit man jemanden schnell mit aktuellen Fotos, aktueller Vita und aktuellem Demo findet. Und ich rede nicht davon, dass der Schauspieler mindestens jede Woche ein Update bekommt und somit nicht das Gefühl kriegt, einfach nur eine Karteileiche zu sein. All diese Sachen sollten zur Berufsehre gehören und tatsächlich selbstverständlich sein.

    Aus Sicht eines Regisseurs: es gibt Agenten, die nerven, weil man bei ihnen das Gefühl hat, die Schauspieler, die von ihm vertreten werden, sind eigentlich nicht mehr als Leute, die für ihn, den Agenten, „anschaffen“ gehen. Sie drängen ihre Schauspieler in jedes Projekt, egal, ob es passt oder nicht. Ein guter Agent, dem die Entwicklung seiner Schauspieler am Herzen liegt, rät auch mal ab, eine Rolle anzunehmen. Wie oft hat man es als Regisseur mit unmotivierten und/oder über-bzw. unterforderten Kollegen zu tun, denen man die unterschiedlichsten Sachen zurufen möchte – von: „Wenn du keinen Bock hast, dann geh bitte nach Hause“ bis „Warum bist du Schauspieler geworden?“ und „Verstehst Du eigentlich, was die Rolle ist?“

    Ein guter Agent erkennt die Stärken und fördert sie, erkennt die Schwächen und arbeitet gemeinsam mit dem Schauspieler daran, rät z.B. auch mal zu einer freien Theaterproduktion oder Tourneetheater, er entwickelt gemeinsam mit dem Schauspieler eine Strategie, womit, wie und wo man sich vorstellt. Der Agent ist da für den Schauspieler, egal, in welcher Situation er sich gerade befindet. Ein Agent sollte auch mal ungewöhnliche Wege gehen – sich zum Beispiel an den Set’s sehen lassen, wo sein Schauspieler gerade dreht, Feedback von Produzenten, Castern und Regisseuren einholen, gemeinsam mit dem Schauspieler das Feedback auswerten, die eigene Wahrnehmung des Schauspielers dazu ins Verhältnis setzen. Ein wirklich guter Agent initiiert möglicherweise sogar selbst Projekte für seine Schauspieler.

    In abgewandelter Form gilt das auch für Agenten von Regisseuren und Autoren. Sehr oft hat man bei Agenten, welchen Berufsstand sie auch immer vertreten, das Gefühl, dass man es mit Parasiten zu tun hat, die sich vom Blut anderer ernähren – sorry, aber die Ausnahmen davon sind selten.

  8. Alexia sagte:

    Was mir persönlich sehr wichtig ist, dass man mit seinem Agenten die gleiche Sprache spricht, auf einer Wellenlänge ist. Das es dem Agenten genau so wichtig ist, wie seinem Klienten, dass die Homepage der Agentur immer auf dem neuesten Stand ist. Man kein komisches Gefühl hat, wenn man seinen Agenten anrufen muss. Es sollte ein freundschaftliches-business Verhältnis sein! Miteinander arbeiten, nicht gegeneinander. Offen und ehrlich sein. Wie schon erwähnt: „Die Chemie muss stimmen, nur dann kann man zusammen GROß werden!“

  9. Paul sagte:

    Was macht denn nach Meinung der out-takes Leser einen guten Agenten aus? Würde mich mal interessieren 🙂 Ist ja eine ziemlich umfassende Frage die da auf dem Podium diskutiert wird…

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