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„Wir müssen weiterhin Geschichten erzählen, denn unsere Stimme muss neben den anderen Stimmen gehört werden“, sagt die Regisseurin Marina Stepanksa. Der russische Angriffskrieg hat auch ihr Leben Sie ist eine von zehn ukrainischen Filmschaffenden, die mit dem diesjährigen „Kieser-Preis“ aisgezeichnet werden. | Screenshot

Die Hilfsplattform „Filmmakers for Ukraine“ wurde in Los Angeles mit dem „Kieser-Preis“. Das Preisgeld ging an Filmschaffende, deren Lebensumstände sich seit Ausbruch des Krieges radikal verändert haben. 

Filmmakers for Ukraine wurde am Freitag in Los Angeles mit dem diesjährigen „Kieser-Preis“ ausgezeichnet. Damit wird die Arbeit der Internetplattform gewürdigt, die ukrainische Film- und Fernsehgemeinschaft, die vom Krieg betroffen ist, mit Ressourcen, Arbeitsplätzen und Geld zur Deckung der Grundbedürfnisse zu versorgen. 

Der Preis ist mit 10.000 US-Dollar dotiert, das Geld wurde über die NGO Filmmakers for Refugees bereits vorab an die eigentlichen Preisträger weitergereicht: Zehn ukrainische Filmschaffende, deren Lebensumstände sich seit Ausbruch des Krieges radikal verändert haben. Mikrostipendien über je 1.000 Dollar sollen sie unterstützen. Die Dokumentarfilmerin Alisa Kovalenko etwa meldete sich mit Kriegsausbruch zur Armee. Auch Roman Liubyi, Regisseur, Kameramann und Editor, soll einberufen werden.  

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Das passiert, wenn man den Louvre zu lange geschlossen lässt! | Grafik © Patrick Ruth

Das  wär doch was als Erkenntnis aus dem Corona-Jahr: Die Kultur soll ins Grundgesetz, fordert eine Petition mit prominenter Unterstützung. Mit einigen guten Meldungen verabschieden wir uns in die Winterpause.

Doch hier erstmal der Link zum Facebook-Post unseres Titelbilds.

Und zum zweiten etwas in eigener Sache: Dies ist die letzte Brancheninfo in diesem Jahr. Wir nutzen die Winterpause, unseren Newsletter fürs kommende Jahr herauszuputzen. Im Januar stellen wir uns in neuem Gewand und mit neuem Konzept vor, um Ihnen regelmäßig einen Überblick zu bieten, was die Branche bewegt. Auch über Corona hinaus. Weshalb das Virus zumindest aus dem Titel verschwinden wird, so viel können wir schon versprechen – und „cinearte“ klingt ja auch viel besser. Wir wünschen Ihnen schöne Feiertage und einen guten Start in ein besseres Jahr!

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So heftig ist der Corona-Filmriss: Die „Wirtschaftswoche“ zeigt’s mit einer einfachen Infografik. | Screenshot

In Deutschland kämpfen mehr als tausend deutsche Filmtheaterunternehmen um ihre Zukunft. Der zweite Lockdown bedroht die deutschen Kinos in ihrer Existenz. Wie schlimm es steht, zeigt die „Wirtschaftswoche“ mit einer simplen Infografik.

 

Filmemachen ist Teamarbeit. Trotzdem erhalten zumeist die Regisseur*innen die Lorbeeren, obwohl es ohne Drehbuch gar keinen Film gäbe. Spricht man mit Autor*innen, hört man fast immer Klagen, allerdings stets mit der Bitte verbunden, sie nicht namentlich zu zitieren, damit sie nicht auf einer Schwarzen Liste landen, berichtet „Menschen machen Medien“. Dieses Schicksal werde jetzt wohl auch Christoph Fromm blühen  – der Drehbuchautor rechnet in seinem satirischen Roman „Das Albtraumschiff“ mit der TV-Branche ab: Seine Hauptfigur ist ein einst gefeierter Autor, dessen Hauptarbeit nun darin besteht, seine Werke gegen ahnungslose Redakteure und überschätzte Schauspieler zu verteidigen. Das sei zwar teilweise auch ins Groteske verzerrt, erklärt Fromm im Vorwort, aber hinter der satirischen Überspitzung schimmere eine Wahrheit durch, die viele seiner Kollegen unterschreiben würden.
Die meisten Ereignisse, ergänzt der Artikel, stammten aus den Jahren 2015 bis 2017. „Seither hat sich in der Branche jedoch Einiges getan. Viele Autoren haben sich zu ,Kontrakt ’18’ zusammengeschlossen; die Initiative fordert unter anderem einen größeren Einfluss der Verfasser auf den fertigen Film.“ An dieser Situation habe sich nichts geändert, sagt Fromm: „Die allermeisten Unterzeichner der Petition können Forderungen wie die Kontrolle über das eigene Drehbuch oder ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Regisseurs in der Praxis niemals durchsetzen“ und „kritische, innovative Geister werden noch rigoroser aussortiert.“  Die „Quotengeilheit aller Sender“ habe ohnehin zur Folge gehabt, dass es „keinerlei Qualitätsunterschiede“ mehr zwischen den Angeboten von ARD, ZDF und den Privatsendern gebe. Sein Buch wirft den Sendern vor, jahrelang einen „Kult der Dummheit“ gepflegt zu haben, der letztlich dafür verantwortlich sei, dass „die Demokratie den Bach runtergeht“.

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2020 war „ein beschissenes Jahr“ für Europas Filmschaffende. An den Filmen lag’s nicht. Am Wochenende wurden in einer virtuellen Mini-Gala die „Europäischen Filmpreise“ verliehen. | Screenshot

Es kann ja immer noch schlimmer gekommen. Der verlängerte Lockdown wird weiter verlängert und noch strenger. Und in all der Sorge ums Weihnachtsfest ging die jährliche Glanzstunde des Europäischen Films etwas unter. Obwohl das ja auch vor Corona nicht so viel anders war. Wir gratulieren den Nominierten und Preisträger*innen umso mehr. 

Beim „Europäischen Filmpreis“ sahnte am Wochenende vor allem einer ab: Die Tragikomödie „Der Rausch“ erzählt von vier Männern, die sich konstant betrinken, um die Möglichkeiten des Alkohols auszutesten. Thomas Vinterberg aus Dänemark wurde für die beste Regie, den besten Film und das beste Drehbuch (zusammen mit Tobias Lindholm), Mads Mikkelsen für die beste schauspielerische Leistung ausgezeichnet.
Die deutsche Schauspielerin Paula Beer wurde für ihre Rolle im Nixendrama „Undine“ als beste Darstellerin gekürt. Für Dascha Dauenhauers Musik zu „Berlin Alexanderplatz“ ging ein weiterer Preis an einen deutschen Film (die Preisträger*innen in den Einzelgewerken hat die Europäische Filmakademie hier versteckt).
Die diesjährige Gala war in Island geplant, wurde wegen der Pandemie aber abgesagt. Stattdessen wurden die Auszeichnungen an mehreren Abenden hintereinander online vergeben. „Moderator Steven Gätjen stellte gleich zu Beginn der Preisverleihung in Berlin unverblümt fest, dass 2020 ein ,shitty year’, ein ,beschissenes Jahr’ für alle gewesen sei. Und er musste keinem erklären, was er damit meinte“, berichtet die Deutsche Welle.
„Dieses Jahr hatte nur ein Thema. Seine Filme, die in den paar Monaten vor dem ersten und bis zum zweiten Lockdown europaweit liefen, hatten dagegen viele. So war eine traurige Diskrepanz zu fühlen bei der klitzekleinen Gala der 33. European Film Awards, welche die Woche über online verliehen und am Samstag mit den Hauptpreisen abgeschlossen wurden“, bedauert die „Taz“.
„Wie seltsam dieses Jahr zu Ende geht, zeigt sich schon daran, dass mit ,Der Rausch’ vom dänischen Dogma-Mitbegründer Thomas Vinterberg, der im Mai das Cannes-Siegel erhielt, ein Film zum Sieger des Abends wird, der in Deutschland dank geschlossener Kinos bislang noch gar nicht zu sehen war. Es ist ein Déjà-vu aus dem Frühjahrs-Lockdown, als mit Christian Petzolds ,Undine’ und ,Berlin Alexanderplatz’ von Burhan Qurbani zwei Filme aus dem engeren Favoritenkreis für den ,Deutschen Filmpreis’ gerade noch so ihre Berlinale-Premiere erlebt hatten“, meint „Der Tagesspiegel“.
Eine Neuerung lobten mehrere – wohl auch wegen des Themas, mit dem der schottische Regisseur Mark Cousins in der neuen Kategorie „Innovatives Storytelling“ ausgezeichnet wurde. Seine 14-stündige Dokumentation „Women Make Film“ beleuchtet die Geschichte von Frauen im Filmgeschäft. Der Dokumentarfilm werde viel zum Ausgleich des Ungleichgewichts zwischen den Geschlechtern in der Filmindustrie beitragen, sagte EFA-Präsident Wim Wenders bei der Preisverleihung.

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Mollig haut Chilly Gonzales in die Tasten: Weihnachtslieder sollen ja die eigene Stimmung wiedergeben, findet der Pianist. | Screenshot

Unser Nachrichtenüberblick zum Wochenende.

Weihnachten wird dieses Jahr irgendwie nicht dasselbe sein. Findet auch Chilly Gonzales: „Wenn du traurig bist, suchst du auch ein bisschen Mitleid. Du willst spüren, dass du nicht allein bist in deiner Traurigkeit,“ erklärt der Pianist und zeigt, wie einfach die passende Stimmung zu haben ist: Zum Beispiel „Jingle Bells“ in Moll statt Dur. Was er außerdem mit Weihnachtshits von Wham, Mariah Carey and Black Sabbath anstellen kann, zeigt er in kleinen Videos.

 

Schleswig-Holstein unterstützt seine Kinos kurzfristig mit insgesamt bis zu zwei Millionen Euro, um Liquiditätsengpässe abzumildern, meldet „Blickpunkt Film“. Die Maßnahme stehe allen Kinos unabhängig von Lage oder Größe offen. Die Hilfe hatte das Land bereits Ende September angekündigt, ursprünglich sie als Beitrag zum sogenannten „Zukunftsprogramm III“ gedacht. Weil daran aber immer noch gearbeitet werde,  stellt Schleswig-Holstein seine Unterstützung nun nun als separate Maßnahme zur Verfügung.

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„Die Wirklichkeit kann ja so fiktional sein!“ staunt „Die Zeit“ über den Bildband „Accidentally Wes Anderson“. | Foto © Dave Kulesza/DuMont

Krisengefühle gab’s nicht erst, seitdem das Virus über die Filmbranche kam. Und längst werden auch ihre grundsätzlicheren Probleme diskutiert. Den Eindruck erweckt zumindest unser heutiger Überblick. 

„Die Welt ist ja eine einzige Enttäuschung. Darum hat der Mensch wohl die Kunst erfunden“, sinniert „Die Zeit“ in ihrer Besprechung eines außergewöhnlichen Bildbands: „Accidentally Wes Anderson“ zeigt Instagram-Fotos, die aussehen, als seien sie Filmen des Regisseurs entnommen.

 

Eine Empfehlung für die Preisgestaltung bei Teameinsätzen will der Bundesverband der Fernsehkameraleute (BVFK) eben diesen an die Hand geben: „Teampreis 1000+“. „Der Claim ist die Botschaft. Es soll sich in den Köpfen festsetzen, dass ein Team nicht für unter 1.000 Euro zu haben ist, auch bei den Sendeanstalten, wenn sie ihre Budgets aufstellen“, erklärt der Verbandsvorsitzende Frank Trautmann im Interview mit „Film & TV Kamera“: Bei den Ausschreibungen der Sender stagnierten die Teampreise „seit Ende der 1990er Jahre, aber gleichzeitig werden die Ansprüche vor allem an die Technik immer höher“, so Trautmann. Der „griffige Claim ,Teampreis 1000+’“ soll klarmachen: „Unter 1.000 Euro ist es nicht möglich, einen rechtssicheren Auftrag zu übernehmen, der sich rechnet und der auch den Arbeitsschutzrichtlinien entspricht.“

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Noch immer fallen viele Kulturschaffende durchs Raster. Die #coronakünstlerhilfe will mit Spenden helfen. | Screenshot

Die BKM hat im nächsten Jahr 30 Millionen Euro mehr für den Film im Etat – das Geld ist für international koproduzierte Filme und High-End-Serien vorgesehen. Derweil helfen die Kulturschaffenden sich selbst mit einer Spendenkampagne für Kolleg*innen in Not.

 

Künstler*innen, die wegen Covid-19 unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind, soll geholfen werden. Dafür sammelt die Initiative #coronakünstlerhilfe Spenden. Gegründet wurde sie von dem Filmemacher und Singer/Songwriter Timm Markgraf und dem Unternehmer Benjamin Klein, die Spenden werden über den eigens zu diesem Zweck gegründeten Verein „1st class session-Artist Support e.V.“ treuhändisch verwaltet und verteilt werden. Weitere Informationen, Statements und natürlich die Möglichkeit, sich um die Unterstützung zu bewerben, bietet die Website.
Für die Corona-Künstlerhilfe wirbt auch die Initiative „Voices!2020 – Unsere Stimmen für Künstler in Not“. In ihrem Adventskalender auf Youtube lesen bekannte deutsche Stimmen und Sprecher als Ensemble ab 1. Dezember Charles Dickens’ „Weihnachtsgeschichte“ für den guten Zweck. Jeden Tag gibt es ein Kapitel zu sehen, zu hören und zu erleben. 

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In einem Video-Appell erzählen Kulturschaffende von ihrer Lage im zweiten Lockdown. | Screenshot

Der Lockdown geht in die Verlängerung, am Mittwoch hatten sich Bund und Länder auch ohne Parlament geeinigt. Die Kurzfassung: Besser wird’s erstmal nicht, aber die Hilfen rollen endlich los.

Was Bund und Länder am Mittwoch beschlossen haben, fasst unter anderem der Deutschlandfunk im Überblick zusammen.
Immerhin: Die sogenannte „Novemberhilfe“ wird bis zum 20. Dezember verlängert, und Anträge für den November können schon seit Mittwoch endlich gestellt werden. Noch vor Ende des Monats (!) soll es erste (!) Abschlagszahlungen geben. Die Bundesregierung hat die Informationen zusammengefasst.
Mit den Novemberhilfen und wie sie berechnet werden, hatte sich noch am Dienstag „Der Tagesspiegel“ auseinandergesetzt.
Der BR erklärt mit einem FAQ, wie man an die Hilfe kommt.

In München bietet das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft ab  kommenden Montag eine telefonische Sprechstunde zu den aktuellen Hilfen: Sie bietet eine Orientierung zu den aktuellen und angekündigten Förderprogrammen von Bund und Land, „zum Beispiel zu aktuellen Fristen, Förderlogiken oder Verantwortlichkeiten.“ Individuelle Anträge können aber nicht betreut werden. Links und Erklärungen finden sich auch auf der Website.

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Eine „Liebeserklärung ans Kino“ nennt es der Deutschlandfunk: Das Projekt Heimatkino porträtiert in Kurzfilmen die Kinoszene und die dazugehörigen Menschen. | Screenshot

Zum Redaktionsschluss berieten sich Bund und Länder noch, wie es in den nächsten Wochen sicher durch die Krise gehen soll. Erste Meldungen lassen vermuten: Es wird nicht lockerer. Das „Handelsblatt“ berichtet aktuell im Live-Ticker.

„Verbohrt und arrogant“ nennt die Kolumnistin in der „Zeit“ die deutsche Corona-Politik: „Während sich Bund und Länder streiten, Maskenverweigerer demonstrieren und Firmen pleitegehen, funktioniert das Leben in Ostasien fast wie zuvor. Wir sind selbst schuld.“

 

Für die Lage der Schauspieler*innen nahm sich das ZDF-Morgenmagazin am Freitag zehn Minuten Zeit und sprach mit der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (BKM) und mit Hans-Werner Meyer, Vorstandsmitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS). Der schilderte, dass auch die neuen Hilfen an seinen Kolleg*innen vorbeigehen, weil die befristet beschäftigt sind: „Wenn wir schon nicht spielen dürfen, dann müssen die Schauspieler und Schauspielerinnen wenigstens aufgefangen werden.“
Woran es hängt, erklärte die BKM. Es sei „juristisch und arbeitsrechtlich nicht ganz einfach, so ganz besondere Beschäftigungsformen, wie sie in der Kultur nun mal sind, auf ein sehr schematisches Muster in Deutschland anzuwenden.“ Bei den Solo-Selbständigen habe das nun geklappt, und auch zur Situation der Schauspieler*innen habe sie am Donnerstag „ein sehr positives Signal“ aus dem Bundeswirtschaftsministerium erhalten, dass Schauspieler*innen „wenigstens wie Solo-Selbständige behandelt“ werden.   Weiterlesen

Frau mit Kopftuch, Regenbogenflagge und das Symbol der Black-Power-Bewegung: So stellt sich die Hamburger AfD das Thema „Diversität“ vor. | Screenshot

Kunst muss auch mal weh tun, der AfD tut sie hierzulande regelmäßig weh. Das behaupten nicht wir, sondern die AfD selbst. Deren Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft stört sich an den (nicht mehr ganz so neuen) Regeln, mit denen die dortige Filmförderung mehr Diversität im Film schaffen will. Hätte sie doch bloß mal ins Grundgesetz geschaut. Oder ihren Bundesvorstand gefragt. 

Der Ruf nach mehr Diversität wird in der Filmbranche immer lauter, berichtet das Filmmagazin von „MDR Kultur“: Doch seit jüngster Vergangenheit tue sich etwas in Sachen Diversität. Ein Beispiel: Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein hat im Juni mit Wissenschaftler*innen und Expert*innen eine obligatorische „Diversity Checklist“ erstellt. Damit will sie ihre „Antragsteller*innen dazu anregen, Filmstoffe kritisch zu hinterfragen. Sie zielt dabei auf die verschiedenen Phasen der Filmherstellung ab, von der Entwicklung über die Produktion bis zur Auswertung.“
Mit etwas Verspätung hat die AfD in Hamburg die Neuerung aufgegriffen, findet sie aber gar nicht gut. Auf Facebook postete sie am 8. November: 14,8 Millionen Euro erhalte die Filmförderung im Jahr „an Steuergeld“ (gemeint ist das Gesamtbudget der FFHSH, das zu gut einem Drittel von NDR, ZDF und Rundfunkgebühr stammt), um „politische Korrektheit zu fördern. Man wird gezwungen, sich anzupassen, um Förderung zu beantragen“. Das sei „regierungsnahe Filmzensur“ und „Irrsinn“.
Der „Irrsinn“, den die AfD da anprangert, ist allerdings Grundgesetz, Artikel 3 – und der gilt nicht nur für Institutionen, die Steuergeld verteilen: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Das findet die AfD auch – vielleicht nicht in Hamburg, aber auf Bundesebene. Da erklärt die Partei ihre aktuelle Kampagne: „Das Grundgesetz ist die beste Verfassung, die wir Deutschen je hatten. […] Es schützt jeden Deutschen – Linke und Rechte, Soziale und Liberale, Große und Kleine – vor Willkür, Totalitarismus und Extremismus. Das Grundgesetz zu schützen, ist deshalb jedem Deutschen eine Pflicht. Doch wir müssen wachsam sein, denn es wird immer öfter bedroht.“
Und darum noch eine letzte Korrektur: Der Schutz vor Willkür und Extremismus gilt nicht nur für Deutsche. Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

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Schau an: Corona hebt die Einschaltquote! Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat ihre Nutzer*innen gefragt.| Screenshot

Wer hätte es gedacht? In den Lockdowns und dazwischen wird mehr in die Röhre geguckt, und auch das Fernsehen wird immer beliebter. Die Pandemie erzwingt einen anderen Umgang mit Zeit – sofern man sich das leisten kann. 

 

Morgen ist Weltfernsehtag. Da wollte der Kabelnetzbetreiber Vodafone doch mal wissen, welche Rolle das Medium in Corona-Zeiten noch spielt. Wenig überraschend: Mehr als 40 Prozent der 2.000 repräsentativ Befragten halten es für glaubwürdiger als das  Internet. Am beliebtesten seine die Nachrichten, gefolgt von Tierdokus und Talkshows – und da wollten sie vor allem Wissenschaftler und Virologen zuhören. Zuschauer*innen unter 30 Jahren schauten vor allem Comedy und Unterhaltung.

In der Pandemie wachsen nicht nur die Infektionszahlen, sondern auch die Nutzung von Unterhaltungsmedien. Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat nach eigenen Angaben mehr als 300 Millionen Besucher*innen im Monat. In ihrer „State-of-Fandom“-Studie untersucht sie alljährlich das Verhalten ihrer Nutzer*innen in Großbritannien und den USA. 91 Prozent jener, die hier neue Interessen entwickelt hätten, wollten diese auch nach der Pandemie beibehalten, so die Untersuchung. Vier Trends machte sie im Corona-Jahr aus:
# Gut drei Viertel verbrachten mehr Zeit mit Fernsehen, Filmen und Games als 2019.
# Trost und Ablenkung: Mit dem Fortschreiten der Pandemie wandelten sich in den vergangenen acht Monaten auch die Vorlieben – von Seuchen-Geschichten zu Komödien und schließlich zur Flucht in Fantasy-Welten.
# Nostalgie und Gemeinschaftserleben: Gut zwei Drittel der Fans sahen sich alte Lieblingsfilme nochmal an (bei Eltern mit kleinen Kindern sogar drei Viertel). Gut die Hälfte sahen Filme und Fernsehen öfter gemeinsam mit anderen als früher.
# Gaming hat den Mainstream erreicht. Der Anteil von Spielern über 35 Jahre habe um die Hälfte, der weiblicher Fans sogar um 80 Prozent zugelegt. 

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Mit dem ersten Lockdown im Frühjahr kam auch die Soforthilfe. Schnell und unbürokratisch sollte sie fließen, darum waren die Bedingungen auch nicht überall gleich und klar. Viele Unternehmen und Solo-Selbständige fürchten nun, dass sie das Geld zurückzahlen müssen – oder gar noch Schlimmeres. Die Steuerfachwirtin Marie Skrotzki erklärt, was zu beachten ist.


Soforthilfe – wann droht eine Rückzahlung?

Die Soforthilfe startete Ende März zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie. Für viele war sie der Rettungsanker, der die meisten Unternehmen vor der Insolvenz schützte. Schnell und unbürokratisch sollte sie sein. Zehntausende haben die Soforthilfe beantragt und bekommen – ohne tiefgehende Überprüfung. Doch wer bei der Antragstellung das Kleingedruckte nicht (richtig) gelesen hat, muss die Soforthilfe unter Umständen (teilweise) zurückzahlen. Denn nur wer sich tatsächlich in einer existenz- bedrohenden Lage befand, hatte Anspruch auf die Soforthilfe. Neben der Rückzahlung der Soforthilfe können in manchen Fällen auch strafrechtliche Konsequenzen drohen. Die genauen Voraussetzungen für die Soforthilfe wurden nicht besonders gut kommuniziert und im Laufe der Wochen immer wieder aktualisiert und angepasst, wodurch nun viele Betroffene eine Rückzahlung befürchten. Ein weiterer Grund hierfür war auch, dass die Handhabung in einzelnen Bundesländern unterschiedlich war. Wegen unklaren Förderbedingungen droht also vielen Unternehmen und Solo-Selbstständigen die Rückzahlung.

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Wieso sucht Arte eigentlich Regisseurinnen? Die sind doch schon da! In einem gemeinsamen Video-Brief erinnern sie den Sender daran. | Screenshot

Der neue Lockdown hat auch die Regierung kalt erwischt: „Voraussichtlich“ am 25. November soll die Antragstellung für die Novemberhilfen starten, ab Ende des Monats sollen dann erste Abschlagszahlungen erfolgen. Die regulären Auszahlung der schnellen Hilfen werde „parallel vorbereitet und finalisiert, damit es unmittelbar im Anschluss an die Abschlagszahlungen gestartet werden kann“ – voraussichtlich also im Dezember. 

 

Unbürokratische und schnelle Unterstützung für betroffene Unternehmen und Selbstständige wurden mit den akuten Maßnahmen zum „Wellenbrecher-Lockdown“ angekündigt, schreibt „Menschen machen Medien“, die Zeitschrift der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und nimmt sie unter die Lupe: „Die ,außerordentliche Wirtschaftshilfe des Bundes‘, die sogenannten Novemberhilfen, wurden mehrfach nachjustiert und sollen frühestens am 25. November beantragt werden können. Sie dürften nun mehr Solo-Selbständigen nützen. Doch alle an sie geknüpften Erwartungen erfüllen auch weiterführende ,Neustarthilfen‘ nicht.“ Maximal könne die Förderung rund 715 Euro pro Monat betragen. Wie viel man von dieser großzügigen Lösung” erhält, kann jede*r mit einem Neustart-Rechner selbst ermitteln.

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Opa erzählt vom Viren-Krieg: Mit augenzwinkernden Clips appelliert die Bundesregierung an die Jüngeren im Lande. Einigen Älteren musste sie das mit dem Augenzwinkern nochmal erklären. | Screenshot


In Österreich beginnt morgen der schwere Lockdown, in Deutschland wird er erstmal vertagt – Bund und Länder wurden sich heute nicht einig und warten ab. Derweil wurde schon die Überbrückungshilfe III fürs kommende Halbjahr skizziert.  

In 50 Jahren würdigt die Bundesregierung mit einem Augenzwinkern die besonderen Helden der Pandemie. Die erinnern sich in fiktiven Rückblicken, wie sie das Virus stoppten: „Wir taten nichts, absolut gar nichts, waren faul wie die Waschbären.“ berichtet einer. Und ein anderer Corona-Veteran schmunzelt: „Es war leicht, ein Held zu sein“, berichtet einer.
Die Video-Kampagne, die ans jüngere Publikum appelliert, sorgt für geteilte Reaktionen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ im Video, ähnlich „Die Welt“ und der WDR.
Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte darum heute nochmal die Werbespots, und wie man „augenzwinkernd“ verstehen sollte. Fast elf Minuten brauchte er samt Nachfragen. 

 

Die Bundeskanzlerin beriet sich heute mit den Ministerpräsidenten der Länder über neue Einschränkungen. Welche Verschärfungen der Bund will, fasste die „Tagesschau“ zusammen.
Das Treffen zog sich hin, „Die Zeit“ vermutete mittags große Unstimmigkeiten: „Bund-Länder-Runde entzweit sich an Grundsatzfragen“. Am frühen Abend meldete das „Handelsblatt“, dass es wohl erstmal nicht zum Äußersten komme. Die Pressekonferenz am Abend bestätigt das. Das „Handelsblatt“ protokolliert im Live-Ticker.
Bund und Länder wollen am 25. November erneut beraten und einen Ausblick geben, wie es bis zum Jahresende weitergeht. Bei den Kontaktbeschränkungen hätte sie gerne bereits Beschlüsse gefasst, erklärte die Kanzlerin. Die Mehrheit der Länder sei aber dagegen gewesen.
Die Pressekonferenz lief bei Redaktionsschluss noch – mehr wissen wir in der nächsten Brancheninfo am Mittwoch. 

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Gernot Roll (rechts) war „einer der namhaften Kameramänner der letzten Jahrzehnte“. Später interessierte ihn zunehmend die Regie, etwa beim „Räuber Hotzenplotz“. Am Donnerstag ist mit 81 Jahren gestorben. | Foto © Constantin

„Schnell und unbürokratisch“ sollen die Novermberhilfen fließen, möglichst schon Ende des Monats. Verwirrung gab’s diese Woche wegen der Antragstellung, inzwischen wissen wir mehr: Das Verfahren ist noch in Planung – „in den kommenden Tagen“ soll es losgehen. 

Viele Fragen erreichen uns weiterhin zur Novemberhilfe. Sie müsse „schnell und unbürokratisch“ ausgezahlt werden,  sagt auch der Finanzminister. Darum dürften Soloselbständige, die weniger als 5.000 Euro beantragen, ihre Anträge selbst stellen, ohne Steuerberater*innen oder ähnliche „prüfende Dritte“. So steht es geschrieben, doch das Online-Portal scheint ihnen keinen Zugang zu gewähren. So erging es jedenfalls mehrere Leser*innen. Auch wir kamen hier nicht weiter.
Wir haben bei der Hotline für Überbrückungshilfen nachgefragt. Die Antwort: „Aktuell liegen noch keine Informationen dazu vor, wo und wie genau die Finanzhilfe beantragt werden kann und wie schnell sie ausbezahlt wird. Die Details werden derzeit noch abgestimmt. Das Antragsverfahren zur außerordentlichen Wirtschaftshilfe ist in der Planung. Sobald die Antragsstellung möglich ist informieren wir Sie auf der Seite. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Bundesfinanzminister Olaf Scholz wollen das Programm in den kommenden Tagen der Öffentlichkeit vorstellen.“ 

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