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„Jeder, egal in welcher Abteilung, ist überarbeitet.“ Cathy Scorsese (links, mit ihrem Vater Martin) fordert schon seit Jahren eine bessere Art, Filme zu machen. | Foto © Cathy Scorsese

Der „Hollywood Reporter“ nimmt sich einen Budgetentwurf für den Western „Rust“ vor. Und die Requisiteurin Cathy Scorsese prangert Sparzwang und Arbeitszeiten in der US-Filmbranche an. 

„Die Produzenten des Films ,Rust‘ kalkulierten 650.000 US-Dollar für sich selbst, 7.913 Dollar für ihre Waffenmeisterin und 350.000 Dollar als Notkasse für den Fall, dass etwas schiefgeht.“ Ziemlich heftig packt der „Hollywood Reporter“ [auf Englisch] zusammen, was er in einem Entwurf des Produktionsbudgets gelesen hat: Das Gesamtbudget für „Rust“ betrug 7.279.305 US-Dollar, mit 75 Crew-Mitgliedern, 22 Schauspieler*innen und 230 Kompars*innen aus der Region. Alec Baldwin sollte als Hauptdarsteller 150.000 Dollar und als Produzent weitere 100.000 Dollar erhalten. Vier der fünf anderen Produzenten sollten alle 150.000 Dollar erhalten. „Ich würde sagen, dass dieser Film ein Kampf wird, aber ich würde nicht sagen, dass er abgestürzt und verbrannt wäre‘, sagt eine Quelle mit Kenntnissen ähnlicher Produktionen, die das Budget überprüft hat. ,Ich frage mich, warum sie sechs Produzenten brauchen, die bezahlt werden. Sie würden übereinander herfallen, wenn sie wirklich am Set wären. Aber sowas ist nicht unbekannt.‘“

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Die Kamerafrau Halyna Hutchins starb am 21. Oktober bei Dreharbeiten. Zwischen 6 und 7 Millionen US-Dollar soll das Budget von „Rust“ betragen. Hierzulande eine stattliche Summe, in den USA die niedrigste Kategorie – darunter gibt es nur noch „Ultra-Low“-Budget-Filme, erklärt „Variety“. | Foto © Change

Die Ermittlungen zum tödlichen Zwischenfall beim Dreh in den USA laufen weiter – ebenso die Berichte zu Zwischenfällen bei früheren Produktionen. Das Branchenmagazin „Variety“ hat sich eingehender mit einigen der Produzent*innen des Low-Budget-Western befasst. 

Bei den Dreharbeiten zum Film „Rust“ wurde am 21. Oktober die Kamerafrau Halyna Hutchins mit einer Requisitenwaffe erschossen. Bandar Albuliwi, der vor ihr am American Film Institute (AFI) studierte, hat nun eine Petition gestartet, in der er das Verbot von echten Waffen an Filmsets fordert: „Wie jeder in der ,AFI-Familie’ kannten wir uns alle untereinander. AFI ist eine sehr kleine Gemeinschaft von Filmemacher*innen, die alles daran setzen, nach dem Abschluss des Programms ihren ,großen Durchbruch’ in der Filmindustrie zu schaffen. Diese aufstrebende Kamerafrau wurde 2019 zum ,Rising Star Cinematographer’ ernannt und schaffte endlich den Durchbruch in der Hollywood-Filmindustrie, nachdem sie sich ein halbes Jahrzehnt lang abgemüht und tolle Inhalte gedreht hatte. Vor ,Rust’ hat sie drei Spielfilme gedreht, aber dies wäre der Film gewesen, der sie in Hollywood als talentierte Kamerafrau bekannt gemacht hätte, die mit einem A-Promi zusammenarbeitet. Wir müssen dafür sorgen, dass sich diese vermeidbare Tragödie nie wieder ereignet!  Im 21. Jahrhundert gibt es keine Entschuldigung dafür, dass so etwas passieren kann. Echte Waffen werden an den Drehorten von Filmproduktionen nicht mehr benötigt. Wir befinden uns nicht mehr in den frühen 90er Jahren, als Brandon Lee auf die gleiche Weise getötet wurde.“

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Der Oberbeleuchter Serge Svetnoy teilte auf Facebook das letzte Foto vor dem Unglück und erhob schwere Vorwürfe. Halyna Hutchins ist bereits die vierte Kamerafrau, die in den vergangenen zehn Jahren in den USA bei Dreharbeiten getötet wurde, rechnet das Magazin „Jacobin“ vor. | Foto © Serge Svetnoy

Bei den Untersuchungen zum Todesfall beim Dreh des US-Westerns „Rust“ vermuten die Ermittler scharfe Munition am Set. Unterdessen hatten mehrere Filmschaffende ihre Erfahrungen geteilt: Sie werfen der Produktion vor, auf Kosten der Sicherheit gespart zu haben. 

Nach dem tödlichen Schuss am Filmset des Western „Rust“ gehen die Ermittler davon aus, dass die von dem Schauspieler Alec Baldwin benutzte Waffe mit einer echten Kugel geladen war, berichtet die „Tagesschau“. Dies gaben die Ermittler bei einer Pressekonferenz in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico bekannt. „Nach Angaben des Sheriffs gibt es Hinweise, dass sich noch mehr scharfe Munition am Set befand. Dazu seien weitere Untersuchungen in einem Waffenlabor nötig. Demnach stellte die Polizei am Filmset 500 Kugeln sicher – eine ,Mischung’ aus Platzpatronen, Patronenattrappen und vermutlich auch echten Kugeln. ,Wir werden feststellen, wie sie (die echten Kugeln) dort hingekommen sind, warum sie da waren, denn sie hätten nicht dort sein sollen’, so [Sheriff] Mendoza. Die Ermittler ließen auch durchblicken, dass ihnen Berichte bekannt seien, wonach Crewmitglieder einige Stunden vor dem tödlichen Vorfall Waffen mit scharfer Munition für Schießübungen benutzt hätten. Auch diesen Berichten gehe man nach.“ 

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Klar geht’s bei der Förderung um Geld. Doch um die Filmindustrie zu stärken, braucht es noch anderes. Beim Kongress „Zukunft Deutscher Film“ hatten voriges Jahr Filmemacher und Experten gemeinsam erarbeitet, was anders werden sollte, ­damit es besser wird. Diese ­„Frankfurter Positionen“ werden plötzlich aktuell, wenn man schaut, wer gerade so alles gerade wieder an der Zukunft der Deutschen ­Filmförderung arbeitet. Vielfalt ist da noch nicht zu erkennen – Teile der Branche sind gar nicht vertreten. | Foto © Klaus Redmann

Klar geht’s bei der Förderung um Geld. Doch um die Filmindustrie zu stärken, braucht es noch anderes. Beim Kongress „Zukunft Deutscher Film“ hatten voriges Jahr Filmemacher und Experten gemeinsam erarbeitet, was anders werden sollte, ­damit es besser wird. Diese ­„Frankfurter Positionen“ werden plötzlich aktuell, wenn man schaut, wer gerade so alles gerade wieder an der Zukunft der Deutschen ­Filmförderung arbeitet. Vielfalt ist da noch nicht zu erkennen – Teile der Branche sind gar nicht vertreten. | Foto © Klaus Redmann

2022 gibt es ein neues Filmförderungsgesetz (FFG). Das ist zwar noch eine Weile hin, doch die Arbeit hat schon begonnen. Im Januar ließ die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) 66 Adressaten um ihre Stellungnahmen zum künftigen Gesetz bitten.

Die gegenwärtige Fassung hatte 2017 einige Neuerungen gebracht, die über die Frage hinausgingen, wer wann wie viel Geld bekommt und wer warum was bezahlen muss. Von sozialverträglichen Beschäftigungsbedingungen war plötzlich die Rede, von Umweltschutz und Gleichbehandlung. Wie’s dazu kam, hatten wir hier,  hier, hier und hier ausführlich dargestellt. Eine Erkenntnis: In der nächsten Runde wollen wir’s anders machen und begleiten bereits den Entstehungsprozess. Wir wollen nicht meckern oder mit dem Finger zeigen, aber uns gelegentlich halblaut wundern – vielleicht und hoffentlich hilft es ja dem Prozess der Entscheidungsfindung.

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