Ein auch von Filmschaffenden häufig gehörter Satz, mit dem wir als Steuerberater immer wieder zu kämpfen haben: „Wie nicht absetzbar? Ein Kollege von mir hat aber am Set erzählt, dass er das immer absetzt und das Finanzamt erkennt es auch immer an!“, bekommen wir da immer mal wieder zu hören. Dass gewisse Kosten nicht abgesetzt werden können, hat seine Begründung in der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes, welcher immer kritisch bei Ausgaben urteilt, bei denen eine private Mitveranlassung gegeben ist oder auch nur gegeben sein könnte. Nach unserer Ansicht sollte man aber immer versuchen, seine Kosten beim Finanzamt durchzusetzen, soweit man der Meinung ist, dass diese für die berufliche Tätigkeit notwendig waren. Und dabei sollte man sich auch nicht vor dem Einspruchs- oder Klageverfahren scheuen.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Schaarhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Schaar2011-10-29 19:11:582011-10-29 19:11:58Das setze ich alles von der Steuer ab!
In Hof laufen die Hofer Filmtage, und das ist für deutsche Filmemacher immer ein besonderes Ereignis, weil hier, am obersten Rand von Oberfranken, also ziemlich abgelegen, und damals sogar noch abgelegener, vor 45 Jahren ins Leben gerufen wurde, was sich heute „das bedeutendste Festival für den Deutschen Nachwuchsfilm“ nennt. Das aber nur versteckt, denn man hat’s lieber ein wenig bescheidener und gemütlicher und spricht deshalb gerne vom „Familientreffen des deutschen Films“, das aber dafür bei jederGelegenheit. Beides ist auch gar nicht so verkehrt, denn der Reiz des Festivals besteht gerade in der Übersichtlichkeit fernab vom üblichen Trubel, wo sich Filmemacher zum Filmegucken und darüber reden treffen. Deshalb hat Hof auch nicht den üblichen Wettbewerb und vergibt auch nicht die üblichen Preise. Das mit den Preisen machen dafür andere, doch auch deren Preise sind nicht das Übliche, sondern auf den Nachwuchs und sonst gerne übersehene Gewerke abgestellt. Filmemachen pur, könnte man sagen. Oder auch, dass die Festivalmacher mehr „für den deutschen Film getan haben als die Berlinale, Oberhausen, München und Mannheim zusammen.“
Darum ist es natürlich prima für einen Filmemacher, wenn er nach Hof eingeladen wird, nicht nur Nachwuchs- und nicht nur deutsche: „Wir freuen uns, dass ,Der böse Onkel‘ an diesem wichtigsten Schaufenster des deutschsprachigen Independentfilms Welturaufführung feiert“, verkündete Anfang des Monats die Schweizer Produktionsfirma. Und was sollte auch besser passen zum Festival jenseits des Mainstreams als ein „abgefahrener, durchgedrehter Film, der polarisiert wie kein zweiter“, so „provokant, irritierend, clever, rasend schnell, splitternackt und gnadenlos ehrlich“?
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2011-10-28 11:33:592011-10-28 18:49:27Böser Onkel: Was ist No-Budget-Filmern die Arbeit anderer wert?
Anlässlich des Kinostarts von „The Look“ sprachen wir mit der deutschen Regisseurin über den außergewöhnlichen Prozess der Dreharbeiten, die Zusammenarbeit mit Charlotte Rampling und über die Zweifel innerhalb der mehrjährigen Produktionsphase.
Es fällt ja nicht allzu schwer, über die Dunkelheit zu klagen, die hinter den gleißenden Scheinwerfern herrscht. Gelegentlich richtet dann aber doch mal jemand die Kamera in die schattigeren Bereiche und zeigt, dass nicht alles nur so toll ist wie angehende Top-Models und Superstars sich das vorstellen. Das geschah bislang zwar eher selten, in diesem bereits auslaufenden Jahr aber schon mehrmals, weshalb ich versucht bin, einen Trend darin sehen zu wollen …
Jedenfalls widmete sich die Arthouse-Abteilung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gleich zweimal der Lage von Filmschaffenden. Einmal den Schauspielern, die sich trotz merkbarer Bildschirmpräsenz mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten müssen, ein anderes Mal der Frage, warum freie Mitarbeiter seit Jahren gleich schlecht bezahlt werden, während ringsumher die Preise steigen, sie also tatsächlich immer weniger verdienen. Das Schönste daran: Beide Sendungen finden ihre Beispiele im eigenen Sender! Vielleicht hat sich da einer die Recherche allzu leicht gemacht, und keiner hat’s gemerkt. Viel besser gefällt mir aber der Gedanke, dass dahinter Absicht steckt, weil das zeigen würde, wozu die Werktätigen in der Film- und Fernsehbranche fähig sind, wenn sie Hand in Hand arbeiten – bis in die Redaktionsstuben.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2011-10-17 16:22:152011-10-17 16:54:57Vorher gründlich googeln: Wie die Filmarbeit wahrgenommen wird
Ein Zusammenschnitt von Cast in and find out, des Werkstattgesprächs mit Sophie Molitoris,
der Gewinnerin des Deutschen Casting-Preis sowie der Verleihung
im Rahmen der Cologne Conference vom 30. September 2011.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2011-10-14 12:34:302016-05-18 11:18:23cn-klappe: Ein ganzer Tag zum Thema Casting 2011
Wie sorgen eigentlich Film- und Fernsehschaffende fürs Alter vor? Nina Ruge beispielsweise ist nach eigenen Aussagen Mitglied der Pensionskasse des ZDF und legt von allen ZDF-Honoraren sieben Prozent auf die hohe Kante. Und auch Jan Hofer ist Mitglied einer Pensionskasse, und zwar einer für freie Mitarbeiter, derer auch beispielsweise Claus-Theo Gärtner angehört. Im ersten Teil zum Thema Altersvorsorge von Filmschaffenden beschäftigen wir uns daher mit der Frage: Was ist eine Pensionskasse und ist eine Mitgliedschaft sinnvoll?
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Schaarhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Schaar2011-10-10 15:24:592015-03-24 08:40:38Was ist eigentlich eine Pensionskasse?
Regisseur und Drehbuchautor Christian Zübert (Grimme-Preis 2011 für den „Tatort – nie wieder frei sein“ und für „Neue Vahr Süd“) spricht über die Unterschiede bei der Stoffentwicklung von Kino- und TV-Formaten, neuen Medien beim Casting sowie der Förderung von unbekannten Schauspielern.
Auszüge: „Der Vorteil beim Schreiben eigener Bücher ist ja, dass ich mir das Genre oder die Geschichten, die ich machen möchte, auch selbst aussuchen kann. Der Punkt dabei ist – ob es nun Drama oder Komödie wird – dass ich da nicht auf jemanden warte, der mir erst einen Auftrag gibt, sondern ich schreibe ein Drehbuch erstmal aus eigenem Antrieb.“
„Ich weiss, dass viele Kollegen gleich beim Schreiben schon Schauspieler im Kopf haben. Ich gehe anders vor: Das Besondere dabei ist für mich, sich von den Schauspielern überraschen zu lassen.“
„Also Nachwuchs und auch unbekanntere Talente sollte man auf jeden Fall fördern und mehr einsetzen, sogar unbedingt. Meiner Meinung nach tut es einem Film sogar gut.
(…) Also haben wir bei diesem ,Tatort‘ wirklich darauf geachtet, zwar sehr gute, aber eher unbekannte Schauspieler zu besetzen. Und ich hatte den Eindruck, das hat den Film noch stärker gemacht. Weil der Zuschauer eher bereit ist, sich dann auf die Figuren einzulassen und die pure Handlung aufnimmt, statt über Assoziationen der bekannten Gesichter zu grübeln, die man schon in jedem zehnten ,Tatort‘ gesehen hat.“
„Im Moment haben deutsche Fernsehfilme immer noch ein Qualitätssiegel, sodass viele Zuschauer auch gerne einschalten. Aber wenn man nicht darauf achtet, dieses Gut zu pflegen, macht man sich die Werke im Grunde selber kaputt. Dann werden die Leute irgendwann nur noch ausländische Filme auf DVD schauen, runterladen oder irgendwelche Unterhaltungsshows bevorzugen. Auf diese Werte sollte man achten und versuchen, die Qualität zu halten, anstatt nur noch auf das Budget zu schauen.“
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Elmira Rafizadehhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgElmira Rafizadeh2011-10-07 18:40:282016-05-18 11:19:42Interview mit Regisseur und Drehbuchautor Christian Zübert
Irgendwann im vorigen Jahrhundert, kurz vor Ende der Siebziger, tauchte in den Gesprächen während der Großen Pause der Computer auf, und ich fragte, was man damit machen könne. Ein Klassenkamerad, der sich auskannte, erklärte es mir ausführlich: „Briefeschreiben, zum Beispiel. Adressen verwalten oder Rezepte.“ Blöde Idee, entgegnete ich, es gibt doch Schreibmaschine, Karteikasten und Kochbücher! „Wirst schon sehen“, kam die Antwort. „Bald steht in jedem Haushalt so ein Rechner. Und wenn erstmal jeder einen hat, gibt’s auch viele neue Möglichkeiten.“ Das dauerte zwar noch ein bisschen länger als erwartet, aber ich begegnete unterdessen dem Anrufbeantworter (blöde Idee, warum soll ich für ein Heidengeld jemanden zurückrufen, wenn der doch etwas von mir will?) und dem Händi (blöde Idee, warum soll ich für eine Mark fünfzig die Minute – Grundgebühr nicht eingerechnet – unterwegs telefonieren, wenn doch an jeder zweiten Straßenecke eine Telefonzelle steht?). Seitdem halte ich lieber meine Klappe – ich erkenne eine bahnbrechende Innovation ja nicht mal, wenn sie blinkend vor mir steht und mich antutet.
Aber man lernt ja. Zum Beispiel, dass auch blöde Ideen, die die Welt nicht braucht, schon ihren Weg finden. Man muss sie nur machen lassen – beziehungsweise sie richtig vermarkten. Dann kann man auch aus einer alternativen Liebhaberei einen weltumspannenden Konzern basteln, der Heißgetränke zu Wucherpreisen in Pappbechern verkauft (noch so eine blöde Idee – Capuccino gibt’s doch beim Italiener, sogar besser und billiger). Oder lappige Brötchen mit Wurstbelag (am besten gleich zwischen Metzger und Bäckerei). Man kann das hippe urbane Publikum sogar für frühindustrielleProduktionsbedingungenbegeistern oder ihm gleich Fäkalienverkaufen. Hauptsache, man klebt ein cooles Logo drauf.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2011-10-01 11:29:082011-10-05 18:10:14Ideen, die die Welt nicht braucht: der „Deutsche Fernsehpreis“
Das setze ich alles von der Steuer ab!
Rüdiger SchaarEin auch von Filmschaffenden häufig gehörter Satz, mit dem wir als Steuerberater immer wieder zu kämpfen haben: „Wie nicht absetzbar? Ein Kollege von mir hat aber am Set erzählt, dass er das immer absetzt und das Finanzamt erkennt es auch immer an!“, bekommen wir da immer mal wieder zu hören. Dass gewisse Kosten nicht abgesetzt werden können, hat seine Begründung in der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes, welcher immer kritisch bei Ausgaben urteilt, bei denen eine private Mitveranlassung gegeben ist oder auch nur gegeben sein könnte. Nach unserer Ansicht sollte man aber immer versuchen, seine Kosten beim Finanzamt durchzusetzen, soweit man der Meinung ist, dass diese für die berufliche Tätigkeit notwendig waren. Und dabei sollte man sich auch nicht vor dem Einspruchs- oder Klageverfahren scheuen.
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Böser Onkel: Was ist No-Budget-Filmern die Arbeit anderer wert?
Peter HartigIndependent Spirit: Bei der Produktion des Schweizer No-Budget-Films „Der böse Onkel“ soll es immer noch nicht mit rechten Dingen zugehen, klagen einige der Beteiligten. | Foto © Nordwest Film
In Hof laufen die Hofer Filmtage, und das ist für deutsche Filmemacher immer ein besonderes Ereignis, weil hier, am obersten Rand von Oberfranken, also ziemlich abgelegen, und damals sogar noch abgelegener, vor 45 Jahren ins Leben gerufen wurde, was sich heute „das bedeutendste Festival für den Deutschen Nachwuchsfilm“ nennt. Das aber nur versteckt, denn man hat’s lieber ein wenig bescheidener und gemütlicher und spricht deshalb gerne vom „Familientreffen des deutschen Films“, das aber dafür bei jeder Gelegenheit. Beides ist auch gar nicht so verkehrt, denn der Reiz des Festivals besteht gerade in der Übersichtlichkeit fernab vom üblichen Trubel, wo sich Filmemacher zum Filmegucken und darüber reden treffen. Deshalb hat Hof auch nicht den üblichen Wettbewerb und vergibt auch nicht die üblichen Preise. Das mit den Preisen machen dafür andere, doch auch deren Preise sind nicht das Übliche, sondern auf den Nachwuchs und sonst gerne übersehene Gewerke abgestellt. Filmemachen pur, könnte man sagen. Oder auch, dass die Festivalmacher mehr „für den deutschen Film getan haben als die Berlinale, Oberhausen, München und Mannheim zusammen.“
Darum ist es natürlich prima für einen Filmemacher, wenn er nach Hof eingeladen wird, nicht nur Nachwuchs- und nicht nur deutsche: „Wir freuen uns, dass ,Der böse Onkel‘ an diesem wichtigsten Schaufenster des deutschsprachigen Independentfilms Welturaufführung feiert“, verkündete Anfang des Monats die Schweizer Produktionsfirma. Und was sollte auch besser passen zum Festival jenseits des Mainstreams als ein „abgefahrener, durchgedrehter Film, der polarisiert wie kein zweiter“, so „provokant, irritierend, clever, rasend schnell, splitternackt und gnadenlos ehrlich“?
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cn-klappe: Interview mit Angelina Maccarone
Elmira RafizadehA. Maccarone | © C. Schroeder
Anlässlich des Kinostarts von „The Look“ sprachen wir mit der deutschen Regisseurin über den außergewöhnlichen Prozess der Dreharbeiten, die Zusammenarbeit mit Charlotte Rampling und über die Zweifel innerhalb der mehrjährigen Produktionsphase.
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Vorher gründlich googeln: Wie die Filmarbeit wahrgenommen wird
Peter HartigWen interessiert’s? Hauptsache, große Filmkunst entsteht. Die Arbeitsbedingungen in der Branche taugen nur selten als Nachricht. Und leider ist oft die falsche Botschaft wichtiger als der Inhalt. | Foto © Archiv (Kolorierung: Alberto d’Arce)
Es fällt ja nicht allzu schwer, über die Dunkelheit zu klagen, die hinter den gleißenden Scheinwerfern herrscht. Gelegentlich richtet dann aber doch mal jemand die Kamera in die schattigeren Bereiche und zeigt, dass nicht alles nur so toll ist wie angehende Top-Models und Superstars sich das vorstellen. Das geschah bislang zwar eher selten, in diesem bereits auslaufenden Jahr aber schon mehrmals, weshalb ich versucht bin, einen Trend darin sehen zu wollen …
Falls ich da nichts übersehen habe, machte den Anfang der NDR mit seinem Dritten Programm, und das überrascht mich nicht, weil ich dort trotz mancher Ausrutscher noch die letzten Funken öffentlich-rechtlichen Selbstverständnisses vermute und eh in den Dritten gewagt wird, was man dem Publikum nicht richtig zuzumuten traut, bis es dann überraschend ein Erfolg wird und gnadenlos in der ersten Reihe zu Tode formatiert und gesendet wird, weil halt manches einfach nicht fürs Public Viewing taugt – Matthäus 7, 6.
Jedenfalls widmete sich die Arthouse-Abteilung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gleich zweimal der Lage von Filmschaffenden. Einmal den Schauspielern, die sich trotz merkbarer Bildschirmpräsenz mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten müssen, ein anderes Mal der Frage, warum freie Mitarbeiter seit Jahren gleich schlecht bezahlt werden, während ringsumher die Preise steigen, sie also tatsächlich immer weniger verdienen. Das Schönste daran: Beide Sendungen finden ihre Beispiele im eigenen Sender! Vielleicht hat sich da einer die Recherche allzu leicht gemacht, und keiner hat’s gemerkt. Viel besser gefällt mir aber der Gedanke, dass dahinter Absicht steckt, weil das zeigen würde, wozu die Werktätigen in der Film- und Fernsehbranche fähig sind, wenn sie Hand in Hand arbeiten – bis in die Redaktionsstuben.
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cn-klappe: Ein ganzer Tag zum Thema Casting 2011
Tina ThieleCharly Hübner hielt die Laudatio zum Casting-Preis 2011 an Sophie Molitoris | Foto © casting-network
Ein Zusammenschnitt von Cast in and find out,
des Werkstattgesprächs mit Sophie Molitoris,
der Gewinnerin des Deutschen Casting-Preis sowie der Verleihung
im Rahmen der Cologne Conference vom 30. September 2011.
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Was ist eigentlich eine Pensionskasse?
Rüdiger SchaarWie sorgen eigentlich Film- und Fernsehschaffende fürs Alter vor? Nina Ruge beispielsweise ist nach eigenen Aussagen Mitglied der Pensionskasse des ZDF und legt von allen ZDF-Honoraren sieben Prozent auf die hohe Kante. Und auch Jan Hofer ist Mitglied einer Pensionskasse, und zwar einer für freie Mitarbeiter, derer auch beispielsweise Claus-Theo Gärtner angehört. Im ersten Teil zum Thema Altersvorsorge von Filmschaffenden beschäftigen wir uns daher mit der Frage: Was ist eine Pensionskasse und ist eine Mitgliedschaft sinnvoll?
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Interview mit Regisseur und Drehbuchautor Christian Zübert
Elmira RafizadehChristian Zübert | © Agnes Goßler
Regisseur und Drehbuchautor Christian Zübert (Grimme-Preis 2011 für den „Tatort – nie wieder frei sein“ und für „Neue Vahr Süd“) spricht über die Unterschiede bei der Stoffentwicklung von Kino- und TV-Formaten, neuen Medien beim Casting sowie der Förderung von unbekannten Schauspielern.
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Auszüge: „Der Vorteil beim Schreiben eigener Bücher ist ja, dass ich mir das Genre oder die Geschichten, die ich machen möchte, auch selbst aussuchen kann. Der Punkt dabei ist – ob es nun Drama oder Komödie wird – dass ich da nicht auf jemanden warte, der mir erst einen Auftrag gibt, sondern ich schreibe ein Drehbuch erstmal aus eigenem Antrieb.“
„Ich weiss, dass viele Kollegen gleich beim Schreiben schon Schauspieler im Kopf haben. Ich gehe anders vor: Das Besondere dabei ist für mich, sich von den Schauspielern überraschen zu lassen.“
„Also Nachwuchs und auch unbekanntere Talente sollte man auf jeden Fall fördern und mehr einsetzen, sogar unbedingt. Meiner Meinung nach tut es einem Film sogar gut.
(…) Also haben wir bei diesem ,Tatort‘ wirklich darauf geachtet, zwar sehr gute, aber eher unbekannte Schauspieler zu besetzen. Und ich hatte den Eindruck, das hat den Film noch stärker gemacht. Weil der Zuschauer eher bereit ist, sich dann auf die Figuren einzulassen und die pure Handlung aufnimmt, statt über Assoziationen der bekannten Gesichter zu grübeln, die man schon in jedem zehnten ,Tatort‘ gesehen hat.“
„Im Moment haben deutsche Fernsehfilme immer noch ein Qualitätssiegel, sodass viele Zuschauer auch gerne einschalten. Aber wenn man nicht darauf achtet, dieses Gut zu pflegen, macht man sich die Werke im Grunde selber kaputt. Dann werden die Leute irgendwann nur noch ausländische Filme auf DVD schauen, runterladen oder irgendwelche Unterhaltungsshows bevorzugen. Auf diese Werte sollte man achten und versuchen, die Qualität zu halten, anstatt nur noch auf das Budget zu schauen.“
Ideen, die die Welt nicht braucht: der „Deutsche Fernsehpreis“
Peter HartigUnterhaltungswert hat der »Deutsche Fersehpreis« schon: Marcel Reich-Ranitzky etwa saß 2008 gut zwei Stunden in der Gala, um sich ehren zu lassen, als er plötzlich merkte, dass er Fernsehen gar nicht mag. | Foto © ZDF, Stefan Menne
Irgendwann im vorigen Jahrhundert, kurz vor Ende der Siebziger, tauchte in den Gesprächen während der Großen Pause der Computer auf, und ich fragte, was man damit machen könne. Ein Klassenkamerad, der sich auskannte, erklärte es mir ausführlich: „Briefeschreiben, zum Beispiel. Adressen verwalten oder Rezepte.“ Blöde Idee, entgegnete ich, es gibt doch Schreibmaschine, Karteikasten und Kochbücher! „Wirst schon sehen“, kam die Antwort. „Bald steht in jedem Haushalt so ein Rechner. Und wenn erstmal jeder einen hat, gibt’s auch viele neue Möglichkeiten.“ Das dauerte zwar noch ein bisschen länger als erwartet, aber ich begegnete unterdessen dem Anrufbeantworter (blöde Idee, warum soll ich für ein Heidengeld jemanden zurückrufen, wenn der doch etwas von mir will?) und dem Händi (blöde Idee, warum soll ich für eine Mark fünfzig die Minute – Grundgebühr nicht eingerechnet – unterwegs telefonieren, wenn doch an jeder zweiten Straßenecke eine Telefonzelle steht?). Seitdem halte ich lieber meine Klappe – ich erkenne eine bahnbrechende Innovation ja nicht mal, wenn sie blinkend vor mir steht und mich antutet.
Aber man lernt ja. Zum Beispiel, dass auch blöde Ideen, die die Welt nicht braucht, schon ihren Weg finden. Man muss sie nur machen lassen – beziehungsweise sie richtig vermarkten. Dann kann man auch aus einer alternativen Liebhaberei einen weltumspannenden Konzern basteln, der Heißgetränke zu Wucherpreisen in Pappbechern verkauft (noch so eine blöde Idee – Capuccino gibt’s doch beim Italiener, sogar besser und billiger). Oder lappige Brötchen mit Wurstbelag (am besten gleich zwischen Metzger und Bäckerei). Man kann das hippe urbane Publikum sogar für frühindustrielle Produktionsbedingungen begeistern oder ihm gleich Fäkalien verkaufen. Hauptsache, man klebt ein cooles Logo drauf.
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