In der Filmwelt rumort es – zumindest im Untergrund. Der rote Teppich endet für die meisten Filmschaffenden spätestens hinter den Kulissen, da, wo es ums Geld geht. Was in vielen Berufszweigen undenkbar ist, überrascht in der Filmbranche niemanden mehr: Man arbeitet für lau. Nicht immer, aber immer wieder und immer in der Hoffnung auf den nächsten, hoffentlich bezahlten Job. Oder man wird nur im Erfolgsfall bezahlt. Rückstellungsvertrag nennt sich das, wenn der Arbeitnehmer das unternehmerische Risiko mitträgt. Immer noch besser, als gar keine Arbeit zu haben. Obwohl man dadurchaus anderer Meinungsein kann. Und längst betrifft das nicht nur Low-Budget- oder Studentenfilme.
„Viel Ehre, doch kaum Verdienst“: Zu diesem Schluss kam auch eine Studie der Forschungsgruppe BEMA der Universität Münster aus dem Sommer 2010. Wenngleich diese Studie vom Bundesverband für Film- und Fernsehschauspieler in Auftrag gegeben wurde, ist sie mit 710 Teilnehmern doch recht groß angelegt. Die Hälfte der Befragten schätzt dort den eigenen finanziellen Status als eher schlecht ein. Fast zwei Drittel verdienten von Sommer 2009 bis 2010 etwa 2.520 Euro im Monat. Der Rest: 833. Das entspricht laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden dem Existenzminimum in Deutschland. Laut BFFS-Studie können über die Hälfte der Befragten die neuen Bedingungen für das Arbeitslosengeld (ALG I) nicht erfüllen. Sie rutschen gleich ins ALG II, die beschönigende Bezeichnung für das, was früher Sozialhilfe hieß und heute gemeinhin „Hartz 4“ genannt wird.
Selber schuld, könnte man sagen – organisiert Euch halt. Nicht mal 4.000 Filmschaffende im Land sind Mitglied eines der Berufsverbände der Branche oder der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) – das ist vielleicht jeder zehnte. Wie soll da genügend Druck aufgebaut werden, wenn man mit der anderen Seite um Gagen und Arbeitszeiten streitet? Und dort sieht es auch nicht viel besser aus: Die Mitglieder der Produzentenallianz können frei entscheiden, wie sie’s mit dem Tarifvertrag halten, den ihr Verband ausgehandelt hat. Viele Filmschaffende halten es darum für besser, Einzelkämpfer zu bleiben in einer Branche, die sich selbst uneins ist und in der jeder nach seinen eigenen Regeln spielt. Und so wird es im Untergrund wohl noch lange weiter rumoren, ohne dass sich etwas ändert. Weiterlesen
Aktueller Videobeitrag: ecasting: pro & contra Wie ernst zu nehmen ist dieser „neue“ Markt oder ist es nur ein Modetrend? Ein Zusammenschnitt des Panels am filmhaus babelsberg.
Auf dem Podium sitzen: Heidi Krell (BVC) Suse Marquardt (BVC) Charlotte Siebenrock (BVC) Clemens Erbach (BVC & filmmakers) David Althammer (schauspielervideos) Heiko Reichenberger (Goldbaum Management & rising-star) Antoine Monot (BFFS)
Als Gäste wurden desweiteren geladen: Jacqueline Rietz (VdNA) Daniel Krauss (Regisseur, Produzent & Schauspieler) Sonja Döring (ZAV Berlin) Birgit Menzel (Die Agentin)
Moderation: Tina Thiele (Autorin, Journalistin: casting-network)
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2012-04-16 12:34:022016-05-18 11:45:06cn-klappe: ecasting pro & contra
Ich schaue relativ viele Fernseh- und Kinofilme und gehe gerne ins Theater. Ich streite mich gerne über die Qualität der deutschen Film- und Fernsehlandschaft und der Theaterbranche, aber eines kann niemand leugnen: Nicht deutsch-aussehende Schauspieler_innen werden viel zu wenig besetzt. Wenn ich den Fernseher einschalte sehe ich vor allem bei Serien und Reihen fast durch die Bank weiße, deutschsprachige Protagonist_innen. Mehmet Kurtulus war als Kriminalhauptkommissar Cenk Batu im Hamburger Tatort nahezu eine Ausnahme, doch jetzt übernimmt Til Schweiger die Rolle.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Til Schindlerhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTil Schindler2012-04-13 09:39:332012-04-13 16:07:08Ethnie im deutschen Film, Fernsehen und Theater – Reaktionäre Rollenbesetzung
„Kopieren ist nicht stehlen“ lautet die bunte und fröhliche Hymne der freien Kultur im Netz. Und weil wir das ernst nehmen, gibt’s auch keinen Copyright-Hinweis zum Standbild, das wir mal eben kopiert haben.
Das passiert ja auch nicht oft, daß ein Radiomoderator sprachlos ist. Auf Bayern 2 wollte Erich Renz eigentlich nur ein knackiges Statement zum Urheberreicht einholen. Da war er bei Sven Regener aber an den Falschen geraten. Oder hatte einfach nur den falschen Moment erwischt. Oder besser den richtigen: Der Sänger der Band Element of Crime (und Autor der verfilmten Bücher „Herr Lehmann“ und „Neue Vahr Süd“) hob stattdessen zu einer mehr als fünf Minuten langen Philippika an, der man ruhig mal zuhören sollte.
Ich fand’s jedenfalls klasse. Nicht nur wegen der Ansichten, die Regner als einer äußert, dessen Existenz letztlich davon abhängt, daß seine Leistungen und Rechte als Urheber respektiert werden. Sondern weil er es wunderbar auf den Punkt bringt: „Eine Gesellschaft, die so mit ihren Künstlern umgeht, ist nichts wert.“
Über Respekt habe ich neulich geschrieben. Und dass er fehlt, zeigt sich eben nicht nur da, wo böse Produzenten ihre Belegschaft ausbeuten, sondern auch am anderen Ende der Verwertungskette, wo Leute meinen, das Netz sei ein Selbstbedienungsladen ohne Kasse. Auf dem Thema möchte ich eigentlich gar nicht weiter herumreiten. Erstens habe ich das hier ja schon einige Male versucht, zweitens wirkt man ja, wie auch Regener anmerkt, leicht uncool, wenn man aufs Urheberrecht pocht. Und drittens sind Wiederholungen langweilig. Also schaut das Video an, genießt es oder regt euch auf. Punkt.
Wer sich freilich noch ein bißchen mit mir gemeinsam aufregen möchte, kann ja hier weiterlesen:
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2012-03-24 18:28:442012-04-13 10:09:10Was ist Kunst wert? Sven Regener und das Urheberrecht
Elmira Rafizadeh sprach mit dem Schauspieler, BFFS-Vorstand und Produzent über Schauspieler als „Markenprodukt“, Facebook, angemessene Vergütung und den DEUTSCHEN SCHAUSPIELERPREIS.
Auszüge: Hierzulande haben wir Schauspieler größtenteils noch nicht kapiert, wer wir sind, und zwar als Marke gedacht. (…) Alle haben immer diese Angst davor: „Ich will auf gar keinen Fall immer das gleiche spielen“. Diese Ansicht widerspricht im Grunde allen marktwirtschaftlichen Gegebenheiten.
Wir Schauspieler versuchen genau das Gegenteil. Wir versuchen unsere Kunden zu überzeugen, dass wir nicht nur Salat haben, sondern auch Burger und Pizzen und Calamari-Ringe und Haxe und ein bisschen Italienisch auch noch. (…) Das Hauptproblem ist, dass wir uns nicht als Produkt begreifen, sondern unsere ureigenste Erfüllung erleben wollen.
Ein wichtiger Gedanke ist dann auch, wer unsere Zielgruppe ist. Das Publikum oder die Branche? Sind wir ein Business-to-Consumer oder ein Business-to-Business-Unternehmen? Business-to-Consumer heisst, dass das Publikum unsere Zielgruppe ist. Ist dem aber wirklich so? Oder ist unser potentieller Arbeitgeber unsere Zielgruppe? Ich glaube, wir müssen uns darüber noch sehr viele Gedanken machen.
Dann kommen immer mehr Schamützel auf wie „Ist ja eine Auftragsproduktion“ oder „Ist eine Co-Produktion“. Es ist mir völlig egal, ob Auftrags- oder Co- oder ausgegliederte Produktionsfirma. Am Ende des Tages hängt trotzdem ein öffentlicher Sender mit drin.
(…) Jetzt kann man sich fragen, darf denn der Staat Tarifbruch unterstützen?
Anmerkung Redaktion:
Im Kommentier-Bereich freuen wir uns über Eure Meinungen zum gesamten Interview.
Eine lebhafte Diskussion ist jederzeit willkommen.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Elmira Rafizadehhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgElmira Rafizadeh2012-03-19 09:20:562016-05-18 11:35:37Interview mit Antoine Monot, Jr.
Wer mal echten „Production Value“ sehen will, sollte zur Zeit ins Kino gehen. Da läuft seit Donnerstag Christian Petzolds neues Drama „Barbara“, für das der Regisseur auf der diesjährigen Berlinale einen „Silbernen Bären“ erhielt und das auch sonst die Kritiker verzückte.
Das allein macht den Film aber nicht so herausragend, dass ich hier noch mal darauf hinweise, sondern ein anderer Preis, der ebenfalls auf der Berlinale vergeben wird. Nur wird darüber weniger berichtet, weil die meisten auf die Leinwände und roten Teppiche starren und mit der Arbeit am Set nicht so viel anzufangen wissen wollen. Der „Hoffnungsschimmer“ ist nämlich eine Auszeichnung, die von der Bundesvereinigung Die Filmschaffenden verliehen wird. Das ist die Dachorganisation von 14 Berufsverbänden der Branche, und dementsprechend trocken, weil praxisbezogen, ist das, was da gelobt wird: die Arbeitsbedingungen. Der „Hoffnungsschimmer“ ist für eine Produktion bestimmt, die sich vorbildlich an Gagen, Arbeitszeiten und -bedingungen gehalten hat – also eigentlich etwas Selbstverständliches im Drehalltag umsetzt, weshalb das Ganze ein Preis ist, den es eigentlich nicht geben sollte. Weiterlesen
Anlässlich der Oscar-Verleihung sprachen wir mit dem in Berlin und Paris lebenden Schauspieler (bekannt u. a. aus „Casino Royale“, „Inglourious Basterds“ und ab Mai 2012 in „The Third Half“ und in „La Montanha“ zu sehen) allen voran über seine internationale Film- und Fernsehkarriere.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2012-02-25 10:04:012016-05-18 11:42:16cn-kolumne: Ein Interview mit Richard Sammel
Das war die Berlinale 2012: Auf Wiedersehen!
Den feierlichen Höhepunkt einer jeden Berlinale markiert die Vergabe der Bären.
Die Hauptpreise des Festivals, die am letzten Tag der Berlinale durch die Internationale Jury vergeben wurden auf einen Blick:
Lobende Erwähnung an | Silberner Bär an L’enfant d’en haut (Sister) von Ursula Meier
Alfred-Bauer-Preis – in Erinnerung an den Gründer des Festivals an Tabu von Miguel Gomes
Silberner Bär für das Beste Drehbuch an Nikolaj Arcel, Rasmus Heisterberg für En Kongelig Affære (Die Königin und der Leibarzt) von Nikolaj Arcel
Silberner Bär für eine Herausragende Künstlerische Leistung aus den Kategorien Kamera, Schnitt, Musik, Kostüm oder Set-Design an Lutz Reitemeier für die Kamera in Bai lu yuan (White Deer Plain) von Wang Quan’an
Silberner Bär für den Besten Darsteller an Mikkel Boe Følsgaard in En Kongelig Affære (Die Königin und der Leibarzt) von Nikolaj Arcel
Silberner Bär für die Beste Darstellerin an Rachel Mwanza in Rebelle (War Witch) von Kim Nguyen
Silberner Bär für die Beste Regie an Christian Petzold für Barbara
Silberner Bär Großer Preis der Jury an Csak a szél (Just The Wind) von Bence Fliegauf
Goldener Bär für den besten Film an Cesare deve morire (Caesar Must Die) von Paolo & Vittorio Taviani
Die Preisverleihung fan am Samstag, den 18. Februar im Berlinale Palast statt.
Unter dem Vorsitz von Jury-Präsidenten Mike Leigh (Regisseur/GB) brachten als Jury Anton Corbijn (Fotograf/NL), Asghar Farhadi (Regisseur/IR), Charlotte Gainsbourg (Schauspielerin/GB), Jake Gyllenhaal (Schauspieler/USA), François Ozon (Regisseur/F), Boualem Sansai (Schriftsteller/ALG) und Barbara Sukowa (Schauspielerin/D) filmische Leidenschaft und Sachverstand nach Berlin.
Eine einfache Frage
Peter HartigWenn der deutsche Film Erfolge feiert, freuen sich auch die deutschen Filmförderer und lassen sich gerne publikumswirksam ablichten. Unter welchen Produktionsbedingungen mancher Erfolg möglich wurde, interessiert die Förderung freilich nicht. | Foto © Deutscher Filmpreis
In der Filmwelt rumort es – zumindest im Untergrund. Der rote Teppich endet für die meisten Filmschaffenden spätestens hinter den Kulissen, da, wo es ums Geld geht. Was in vielen Berufszweigen undenkbar ist, überrascht in der Filmbranche niemanden mehr: Man arbeitet für lau. Nicht immer, aber immer wieder und immer in der Hoffnung auf den nächsten, hoffentlich bezahlten Job. Oder man wird nur im Erfolgsfall bezahlt. Rückstellungsvertrag nennt sich das, wenn der Arbeitnehmer das unternehmerische Risiko mitträgt. Immer noch besser, als gar keine Arbeit zu haben. Obwohl man da durchaus anderer Meinung sein kann. Und längst betrifft das nicht nur Low-Budget- oder Studentenfilme.
„Viel Ehre, doch kaum Verdienst“: Zu diesem Schluss kam auch eine Studie der Forschungsgruppe BEMA der Universität Münster aus dem Sommer 2010. Wenngleich diese Studie vom Bundesverband für Film- und Fernsehschauspieler in Auftrag gegeben wurde, ist sie mit 710 Teilnehmern doch recht groß angelegt. Die Hälfte der Befragten schätzt dort den eigenen finanziellen Status als eher schlecht ein. Fast zwei Drittel verdienten von Sommer 2009 bis 2010 etwa 2.520 Euro im Monat. Der Rest: 833. Das entspricht laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden dem Existenzminimum in Deutschland. Laut BFFS-Studie können über die Hälfte der Befragten die neuen Bedingungen für das Arbeitslosengeld (ALG I) nicht erfüllen. Sie rutschen gleich ins ALG II, die beschönigende Bezeichnung für das, was früher Sozialhilfe hieß und heute gemeinhin „Hartz 4“ genannt wird.
Selber schuld, könnte man sagen – organisiert Euch halt. Nicht mal 4.000 Filmschaffende im Land sind Mitglied eines der Berufsverbände der Branche oder der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) – das ist vielleicht jeder zehnte. Wie soll da genügend Druck aufgebaut werden, wenn man mit der anderen Seite um Gagen und Arbeitszeiten streitet? Und dort sieht es auch nicht viel besser aus: Die Mitglieder der Produzentenallianz können frei entscheiden, wie sie’s mit dem Tarifvertrag halten, den ihr Verband ausgehandelt hat. Viele Filmschaffende halten es darum für besser, Einzelkämpfer zu bleiben in einer Branche, die sich selbst uneins ist und in der jeder nach seinen eigenen Regeln spielt. Und so wird es im Untergrund wohl noch lange weiter rumoren, ohne dass sich etwas ändert. Weiterlesen
cn-klappe: ecasting pro & contra
Tina ThieleLink zum Video!
Aktueller Videobeitrag: ecasting: pro & contra
Wie ernst zu nehmen ist dieser „neue“ Markt oder ist es nur ein Modetrend? Ein Zusammenschnitt des Panels am filmhaus babelsberg.
Auf dem Podium sitzen:
Heidi Krell (BVC)
Suse Marquardt (BVC)
Charlotte Siebenrock (BVC)
Clemens Erbach (BVC & filmmakers)
David Althammer (schauspielervideos)
Heiko Reichenberger (Goldbaum Management & rising-star)
Antoine Monot (BFFS)
Als Gäste wurden desweiteren geladen:
Jacqueline Rietz (VdNA)
Daniel Krauss (Regisseur, Produzent & Schauspieler)
Sonja Döring (ZAV Berlin)
Birgit Menzel (Die Agentin)
Moderation:
Tina Thiele (Autorin, Journalistin: casting-network)
Ethnie im deutschen Film, Fernsehen und Theater – Reaktionäre Rollenbesetzung
Til SchindlerARD/NDR TATORT: DIE BALLADE VON CENK UND VALERIE, am Sonntag (06.05.12) um 20:15 Uhr im ERSTEN. Cenk Batu (Mehmet Kurtulus). Wie weit wird er gehen, um seine Freundin zu retten? © NDR/Sandra Hoever
Ich schaue relativ viele Fernseh- und Kinofilme und gehe gerne ins Theater. Ich streite mich gerne über die Qualität der deutschen Film- und Fernsehlandschaft und der Theaterbranche, aber eines kann niemand leugnen: Nicht deutsch-aussehende Schauspieler_innen werden viel zu wenig besetzt. Wenn ich den Fernseher einschalte sehe ich vor allem bei Serien und Reihen fast durch die Bank weiße, deutschsprachige Protagonist_innen. Mehmet Kurtulus war als Kriminalhauptkommissar Cenk Batu im Hamburger Tatort nahezu eine Ausnahme, doch jetzt übernimmt Til Schweiger die Rolle.
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Was ist Kunst wert? Sven Regener und das Urheberrecht
Peter Hartig„Kopieren ist nicht stehlen“ lautet die bunte und fröhliche Hymne der freien Kultur im Netz. Und weil wir das ernst nehmen, gibt’s auch keinen Copyright-Hinweis zum Standbild, das wir mal eben kopiert haben.
Das passiert ja auch nicht oft, daß ein Radiomoderator sprachlos ist. Auf Bayern 2 wollte Erich Renz eigentlich nur ein knackiges Statement zum Urheberreicht einholen. Da war er bei Sven Regener aber an den Falschen geraten. Oder hatte einfach nur den falschen Moment erwischt. Oder besser den richtigen: Der Sänger der Band Element of Crime (und Autor der verfilmten Bücher „Herr Lehmann“ und „Neue Vahr Süd“) hob stattdessen zu einer mehr als fünf Minuten langen Philippika an, der man ruhig mal zuhören sollte.
Ich fand’s jedenfalls klasse. Nicht nur wegen der Ansichten, die Regner als einer äußert, dessen Existenz letztlich davon abhängt, daß seine Leistungen und Rechte als Urheber respektiert werden. Sondern weil er es wunderbar auf den Punkt bringt: „Eine Gesellschaft, die so mit ihren Künstlern umgeht, ist nichts wert.“
Über Respekt habe ich neulich geschrieben. Und dass er fehlt, zeigt sich eben nicht nur da, wo böse Produzenten ihre Belegschaft ausbeuten, sondern auch am anderen Ende der Verwertungskette, wo Leute meinen, das Netz sei ein Selbstbedienungsladen ohne Kasse. Auf dem Thema möchte ich eigentlich gar nicht weiter herumreiten. Erstens habe ich das hier ja schon einige Male versucht, zweitens wirkt man ja, wie auch Regener anmerkt, leicht uncool, wenn man aufs Urheberrecht pocht. Und drittens sind Wiederholungen langweilig. Also schaut das Video an, genießt es oder regt euch auf. Punkt.
Wer sich freilich noch ein bißchen mit mir gemeinsam aufregen möchte, kann ja hier weiterlesen:
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Interview mit Antoine Monot, Jr.
Elmira RafizadehAntoine Monot Jr, | © Stefanie Ziellessen
Elmira Rafizadeh sprach mit dem Schauspieler, BFFS-Vorstand und Produzent über Schauspieler als „Markenprodukt“, Facebook, angemessene Vergütung und den DEUTSCHEN SCHAUSPIELERPREIS.
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Auszüge:
Hierzulande haben wir Schauspieler größtenteils noch nicht kapiert, wer wir sind, und zwar als Marke gedacht. (…) Alle haben immer diese Angst davor: „Ich will auf gar keinen Fall immer das gleiche spielen“. Diese Ansicht widerspricht im Grunde allen marktwirtschaftlichen Gegebenheiten.
Wir Schauspieler versuchen genau das Gegenteil. Wir versuchen unsere Kunden zu überzeugen, dass wir nicht nur Salat haben, sondern auch Burger und Pizzen und Calamari-Ringe und Haxe und ein bisschen Italienisch auch noch. (…) Das Hauptproblem ist, dass wir uns nicht als Produkt begreifen, sondern unsere ureigenste Erfüllung erleben wollen.
Ein wichtiger Gedanke ist dann auch, wer unsere Zielgruppe ist. Das Publikum oder die Branche? Sind wir ein Business-to-Consumer oder ein Business-to-Business-Unternehmen? Business-to-Consumer heisst, dass das Publikum unsere Zielgruppe ist. Ist dem aber wirklich so? Oder ist unser potentieller Arbeitgeber unsere Zielgruppe? Ich glaube, wir müssen uns darüber noch sehr viele Gedanken machen.
Dann kommen immer mehr Schamützel auf wie „Ist ja eine Auftragsproduktion“ oder „Ist eine Co-Produktion“. Es ist mir völlig egal, ob Auftrags- oder Co- oder ausgegliederte Produktionsfirma. Am Ende des Tages hängt trotzdem ein öffentlicher Sender mit drin.
(…) Jetzt kann man sich fragen, darf denn der Staat Tarifbruch unterstützen?
Anmerkung Redaktion:
Im Kommentier-Bereich freuen wir uns über Eure Meinungen zum gesamten Interview.
Eine lebhafte Diskussion ist jederzeit willkommen.
Faire Geschäfte
Peter HartigSeit über zehn Jahren spielt Nina Hoss ständig die Hauptrolle in den Filmen von Christian Petzold. Hinter der Kameralinie sieht es nicht viel anders aus. Auch das ist ein Zeichen, dass die Arbeitsbedingungen stimmen. | Foto © Christian Schulz, Piffl Medien
Wer mal echten „Production Value“ sehen will, sollte zur Zeit ins Kino gehen. Da läuft seit Donnerstag Christian Petzolds neues Drama „Barbara“, für das der Regisseur auf der diesjährigen Berlinale einen „Silbernen Bären“ erhielt und das auch sonst die Kritiker verzückte.
Das allein macht den Film aber nicht so herausragend, dass ich hier noch mal darauf hinweise, sondern ein anderer Preis, der ebenfalls auf der Berlinale vergeben wird. Nur wird darüber weniger berichtet, weil die meisten auf die Leinwände und roten Teppiche starren und mit der Arbeit am Set nicht so viel anzufangen wissen wollen. Der „Hoffnungsschimmer“ ist nämlich eine Auszeichnung, die von der Bundesvereinigung Die Filmschaffenden verliehen wird. Das ist die Dachorganisation von 14 Berufsverbänden der Branche, und dementsprechend trocken, weil praxisbezogen, ist das, was da gelobt wird: die Arbeitsbedingungen. Der „Hoffnungsschimmer“ ist für eine Produktion bestimmt, die sich vorbildlich an Gagen, Arbeitszeiten und -bedingungen gehalten hat – also eigentlich etwas Selbstverständliches im Drehalltag umsetzt, weshalb das Ganze ein Preis ist, den es eigentlich nicht geben sollte. Weiterlesen
cn-kolumne: Ein Interview mit Richard Sammel
Tina ThieleRichard Sammel | © Björn Kommerell
Anlässlich der Oscar-Verleihung sprachen wir mit dem in Berlin und Paris lebenden Schauspieler (bekannt u. a. aus „Casino Royale“, „Inglourious Basterds“ und ab Mai 2012 in „The Third Half“ und in „La Montanha“ zu sehen) allen voran über seine internationale Film- und Fernsehkarriere.
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Impressionen Berlinale 2012: Auf Wiedersehen!
Rüdiger SchaarDas war die Berlinale 2012: Auf Wiedersehen!
Den feierlichen Höhepunkt einer jeden Berlinale markiert die Vergabe der Bären.
Die Hauptpreise des Festivals, die am letzten Tag der Berlinale durch die Internationale Jury vergeben wurden auf einen Blick:
Die Preisverleihung fan am Samstag, den 18. Februar im Berlinale Palast statt.
Unter dem Vorsitz von Jury-Präsidenten Mike Leigh (Regisseur/GB) brachten als Jury Anton Corbijn (Fotograf/NL), Asghar Farhadi (Regisseur/IR), Charlotte Gainsbourg (Schauspielerin/GB), Jake Gyllenhaal (Schauspieler/USA), François Ozon (Regisseur/F), Boualem Sansai (Schriftsteller/ALG) und Barbara Sukowa (Schauspielerin/D) filmische Leidenschaft und Sachverstand nach Berlin.
www.berlinale.de
Zum Ausklang ein paar Impressionen vom 9. bis 19. Februar 2012 aus Berlin.