Bücher als Bedrohung einer Ideologie in Fahrenheit 451
Politische Farbenlehre, Ausstellung für Bücherfreunde, der Kinostarbetrieb und der Kampf ums Filmerbe – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 129. Folge – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 129. Folge
»Wer von uns wacht hier und warnt uns, wenn die neuen Henker kommen? Haben sie wirklich ein anderes Gesicht als wir?«
aus »Nacht und Nebel« von Alain Resnais
Es ist zwar ein kaltes, helles, unfeines Blau, kein warmes, aber eben ein Blau, nicht Braun oder zumindest Grau, wie einst bei Franz Schönhubers REPs, mit dem dem bei den Wahlsendungen der öffentlich-rechtlichen Sender die Zahlen der rechtsextremen AfD markiert werden. Warum eigentlich? Warum nicht Braun oder Grau? Das Argument, die Partei hätte diese Farbe auf ihren Plakaten, zählt nicht, denn die CDU wird schließlich auch mit Schwarz markiert, obwohl ihre Plakat-Farbe Orange ist.
Man sollte solche Symbole nicht unterschätzen, es zwar nur kleine Gesten, aber markante. Und es sind die vielen kleinen Gesten, mit denen man den Wolf im Schafspelz oder Bürgerpelz sichtbar macht. Oder eben nicht. Es ist auch bemerkenswert. wie oft die Berichterstatter von »Rechtspopulisten« reden, nicht von »Rechtsradikalen«, »Rechtsextremisten« oder gar »postfaschistisch«. Wenn es dagegen um die LINKE geht, habe ich von den gleichen Leuten noch nie das Wort »Linkspopulisten« gehört. Die sind natürlich »am linken Rand«, oder »linksradikal« oder »postkommunistisch.«
+ + +
Die Frage wäre auch einmal zu stellen, ob Unabhängigkeit der Medien überhaupt möglich ist. Man könnte argumentieren, dass zumindest der öffentlich-rechtliche Rundfunk (die privaten Printmedien vielleicht nicht) eine Pflicht zur Parteinahme pro Demokratie habe. Dass er die sehr wohl in Anspruch nimmt, wenn es um die NPD geht, oder um Putin oder Assad oder andere.
+ + +
Diese Thematisierung der AfD hat durchaus auch im engeren Sinn etwas mit Kino zu tun, denn die AfD, das sind auch die Kinozuschauer. Für die werden Filme gemacht, schon bisher. Vielleicht sollte man endlich auch wieder Filme machen, um die Zuschauer zu erziehen und umzuerziehen. Umerziehung heißt auf Englisch Reeducation, das war mal eine gute Sache. Und Politik lässt sich von Ästhetik sowieso nicht trennen.
+ + +
Bei einer Filmsichtung habe ich einen Haufen Fernsehfilme vor mir. Von ZDF und DEGETO so schlecht wie lange nicht. Das Resümee nach den ersten zwei Tagen: Felicitas Woll und Rosalie Thomas kämpfen gerade um die Nachfolge von Veronika Ferres als »starke Frau« des deutschen Fernsehens.
+ + +
Weiterlesen