Kino in Zeiten von Corona 30 – 2

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„Making Montgomery Clift“ | Foto © Missing Films

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 15. Oktober 2020 – Teil 2.

Mit der „Reise der Pinguine“ von Luc Jaquet setzte vor 15 Jahren eine Abkehr von den eher sachlich-ethnografischen Tierdokumentationen, wie sie etwa Heinz Sielmann oder Bernhard Grzimek vertraten. Keine überhöhenden und fiktionalisierende Erzählebenenen nach Art von Jaquet flicht dagegen der Filmemacher Roman Droux in seinen Film ein, was erfrischend authentisch ist. Stattdessen kommentiert er seine Gefühle und Stimmungen angesichts seines Lieblingstiers. Denn er unterhält fast schon eine karmaeske Verbindung mit Bären, seitdem er als kleines Kind diesen tierischen Gefährten aus Plüsch immer bei sich trug. Mit „Der Bär in mir“ erfüllt er sich den Wunsch seiner Kindheit und folgt dem Bärenforscher David Bittner in die Wildnis, um die Welt der Grizzlys in Alaska zu erkunden. Bittner begleitet seit Jahren die Bären Balu und Luna, die er nach ihrem Winterschlaf nun erneut aufsucht.

Drachen gibt es doch eigentlich nicht, oder? Cornelia Funke gelang in Anlehnung an die Mythen und die Märchenwelt mit „Drachenreiter“ ein internationaler Bestseller, den nun der Potsdamer Absolvent Tom Eshed („Our Wonderful Nature“) auf die Leinwand bringt und damit Drachen zum animierten Leben erweckt: Der junge Silberdrache Lung (Julien Bam) versteckt sich im Dschungel, als er in Gefahr gerät und mit dem Koboldmädchen Schwefelfell nach den letzten Überlebenden seiner Art sucht. Dabei lernt er den Waisenjungen Ben kennen, der sich fälschlich als Drachenreiter ausgibt. Trotzdem werden sie zu einem echten Team, das selbst dem drachenfressenden Monster Nesselbrand Paroli bietet.
Wie auch Tom Eshed, der nach Hollywood-Verfilmungen der Bestseller der Autorin („Herr der Diebe“, „Tintenherz“) nun die erste computeranimierte Adaption auf den Markt bringt.

Von der fantastischen Fauna geht es in dem Hollywood-Film „Der geheime Garten“ um die fantastische Flora: Die entdeckt das zehnjährige Mädchen Mary Lennox (Dixie Egerickx), das von ihren Eltern kaum Aufmerksamkeit bekommt. Als sie sterben, wird sie nach England zu ihrem Onkel Lord Archibald Craven (Colin Firth) geschickt, der auf einem abgelegenen Landgut in den Yorkshire-Mooren lebt. Dort trifft sie in einem abgetrennten Flügel des Hauses auf ihren kranken Cousin Colin (Edan Hayhurst) und freundet sich mit ihm an. Als sie schließlich auf einen geheimen Garten auf dem Gelände des Anwesens stoßen, wird dieser wundersame Ort ihr Leben für immer verändern.
Diese positive konnotierte Geschichte schrieb die Britin Frances Hodgson Burnett 1911 auf, die hierzulande mit dem „Kleinen Lord“ zu weit größerer Berühmtheit gelangte. Dabei soll das Werk literarisch weit ansprechender sein – was auch seine visuelle Umsetzung vermuten lässt: Die übersetzte nämlich der „Skyfall“-Kameramann Roger Deakins in wundersam grün-opulente Bilderwelten. Es inszenierte Marc Munden („Ende einer Legende“).

Nichts Wundersames in ihrem Leben kann Silke (Christina Große) entdecken. Eher im Gegenteil: Sie wird scheinbar ohne Grund von einem Unbekannten von einer Brücke gestoßen, überlebt jedoch. Sie sucht Hilfe bei der Polizei, vergeblich. Ihre Schwester Moni (Gisa Flake) will ihr helfen und macht sich auf die Suche nach dem Unbekannten. Das ist René (Marc Ben Puch). Und der kann sich selbst nicht erklären, was er da eigentlich getan hat – „Sag du es mir“.
Der Kölner Michael Fetter Nathansky gewann 2017 mit seinem Abschlussfilm „Gabi“ den „Deutschen Kurzfilmpreis“. In seinem Debüt-Langspielfilm wechselt er immer wieder in die Perspektive der Protagonisten, um ihren Beweggründen auf den Grund zu gehen.

„Making Montgomery Clift“: Der Schauspieler gehörte zu den schönsten Gesichtern der Goldenen Jahre in Hollywood. Er spielte meistens die tragischen und sensiblen jungen Männer (etwa in „Misfits – nicht gesellschaftsfähig“ oder in „Ein Platz an der Sonne“) und wurde viermal für den „Oscar“ nominiert. Heute gilt er als Queer-Heroe, auch, weil er stets verweigerte, den heterosexuellen Liebhaber zu spielen. Und auch, weil er sein Dasein selbsthassend in Alkohol ertränkte. Sein jüngster Neffe Robert Clift, außerordentlicher Professor für Film- und Medienwissenschaft an der Universität von Pittsburgh, will den Onkel kennenlernen, den er nie kennengelernt hat. Er nähert sich gemeinsam mit der Dokumentarfilmerin Hillary Demmon in Gesprächen mit Freunden und dem Familienarchiv der Persönlichkeit des berühmten Vorfahren an.

 

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