Corona: Brancheninfo 62

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Statt eines Vorworts: Erinnern Sie sich noch an die Wochen, als wirklich so ziemlich alles abgeschaltet war? Was haben Sie am meisten vermisst?

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Es werden wieder Filme und Serien gedreht. Aber wie soll das funktionieren – mit Abstand und fachfremden Corona-Aufsichten? Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fragte Schauspieler*innen, Produzent*innen und Regisseur*innen.

Die Kussszene ist wohl das beliebteste Beispiel, um das Dilemma für Drehbuchautor*innen, Produzent*innen und Fernsehsender zu beschreiben, schätzt die „Märkische Oderzeitung“. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, dass viele Drehbücher verändert werden, damit Filmprojekte mit Vorsichtsregeln doch umgesetzt werden können.

Auch German Films hat jetzt einen Podcast. Gestern startete die erste Folge von „Short Take“: „Die kurzen und knackigen Interviews mit deutschen Schauspieler*innen und Filmemacher*innen sind auf Englisch, die Fragen orientieren sich lose am Proust-Fragebogen“, erklärt die Außenhandelsvertretung des deutschen Films. Ziel sei, „bei internationalen Zuschauer*innen Interesse für deutsche Inhalte und die kreativen Köpfe darin und dahinter zu wecken.“ Neue Folgen sollen alle drei Wochen erscheinen. 

Eine Journalistin hat das ZDF wegen ungleicher Bezahlung verklagt. Das Bundesarbeitsgericht gab ihr recht: Sie soll einsehen dürfen, was Kollegen verdienen, berichtet „DWDL“.
Als „Teilerfolg“ sieht die „Taz“ das Urteil und erzählt die ganze Geschichte. 

 

„Vom Winde verweht“ erscheint jetzt mit Warnhinweis, berichten unter anderem „Der Spiegel“ und die „FAZ“. HBO Max hatte den Filmklassiker wegen rassistischer Darstellungen von seiner Plattform entfernt. Nun ist er wieder verfügbar, allerdings wurde er mit Einordnungen zur dargestellten Sklaverei versehen.

Weiße haben kein Vorrecht auf kulturelle Sichtbarkeit, schreibt die „Frankfurter Rundschau“: Weiße wollen den Diskurs bestimmen, wie und ob Schwarze Teil der Welt sein dürfen – auch der TV- und Streaming-Welt.

Die BBC wird 100 Millionen Euro seines Programm-Budgets für diverse Produktionen und Talente ausgeben, um gegen Rassismus vorzugehen, berichtet „DWDL“. Kreative mit „BAME“-Hintergrund („Black, Asian and minority ethnic“) haben die britische Film- und TV-Industrie dazu aufgefordert, mehr gegen Rassismus zu tun. Den Offenen Brief hätten mehr als 4.000 Unterstützer*innen unterschrieben.

 

„Von Frank­reich lernen, heißt Kino lernen“, zitiert Rüdiger Suchsland sehr frei in seiner Kolumne „Cinema Moralia“. Da könnte sich die Film­för­de­rungsanstalt (FFA) etwas ab­schauen. Doch die betreibe lieber Kultur-Appease­ment, rede die Lage schön. Bloß: „Die Welt, die der FFA bekannt ist, hat nie existiert.“

„Es gibt kein virtuelles Kino!“ sagt Christian Bräuer, Vorstandsvorsitzender der AG Kino-Gilde. „Blickpunkt Film“ hatte gefragt: Wie kommt das Kino aus der Krise – und muss es sich grundlegend verändern?

Warum sich über der Debatte um virtuelle Festivals ein Grabenkampf zwischen „Digitalen“ und Cinephilen entspinnt, erklärt Dunja Bialas auf „Artechock“: Dies wäre ein Bären­dienst für die Kultur.

 

Einen schnellen Ausfallfonds für die Filmwirtschaft verlangt Christoph Palmer. Ein Fonds von 80 bis 100 Millionen Euro solle durch staatliche Garantien abgesichert werden und alle neuen wie wiederaufgenommene Produktionen absichern, erklärt der Geschäftsführer der Produzentenallianz im Interview mit „Medienpolitik“.

Show-Bühnen in Not: Heute wird der „Friedrichstadt-Palast“ geliebt. Aber ohne Unterstützung kann keine der Unterhaltungsstätten die Corona-Krise überleben, mahnt die „Berliner Zeitung“.

Der Konzeptkünstler, die Librettistin und die Soloselbstständigen: Eine Studie des Deutschen Kulturrats untersucht die soziale und wirtschaftliche Lage von Kulturschaffenden in Deutschland. Kreativberufe hätten generell an Attraktivität gewonnen, berichtet „Der Tagesspiegel“, warnt aber trotzdem: „Augen auf bei der Berufswahl. Bei der Kunst, weniger Beruf als Berufung, handelt sich um eine Leidenschaft, die häufig ins Prekariat führt.“ 

„Das Off-Wunder von Mitte“ stellt die „Berliner Zeitung“ vor: In der Torstraße 111 entsteht seit 20 Jahren Kunst ohne staatliche Alimente. Das nichtkommerzielle Projekthaus erinnere ohne Nostalgie an das kreative Chaos der Neunzigerjahre.

 

Das wichtigste Filmfestival der Welt fällt wegen Corona aus. Der „Marché du Film“ von Cannes findet aber statt: Wie der Filmmarkt funktioniert und warum er so wichtig ist, erklärt die Deutsche Welle.

Mit einem neuen Format feiert das Münchner Filmfest dieses Jahr den Sommer in der Stadt. Als „Filmfest München Pop-up“ werden im Juli und August unter freiem Himmel sieben brandneue Film- und Serienproduktionen präsentiert – und zwar ausnahmslos als Weltpremieren und in Anwesenheit von Premierengästen.

Toronto plant eine Mini-Ausgabe: Das diesjährige Internationale Filmfestival wird in echt stattfinden, meldet „Blickpunkt Film“. Allerdings werde es deutlich weniger Filme zu sehen geben: Voriges Jahr waren es mehr als 300, heuer sollen es nur 50 sein.

 

Keine Maskenpflicht in britischen Kinos, meldet „Blickpunkt Film“. Am Dienstag wurde der 4. Juli als Termin für die Wiedereröffnung der Kinos genannt. Nun hat der britische Kinoverband UKCA einen Katalog von Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen vorgelegt.

Die Deutschschweizer fühlten sich zu Beginn des Lockdowns gut über die Corona-Krise informiert. Dies besagt eine Studie vom Bakom und der Uni Zürich. Social Media war als Quelle nur für die Jungen relevant. Die Mehrheit kritisierte die Berichterstattung der Medien als zu viel. Die Studie selbst als PDF gibt es hier. 

„Die Pandemie hat unsere Sicht auf Europa verändert“, sagt die rumänische Regisseurin Gianina Carbunariu der Deutschen Welle. Die unwürdigen Arbeitsbedingungen der Osteuropäer*innen auf Feldern und Baustellen, in Fleischindustrie oder Altenpflege hat sie in vielen ihrer Stücke thematisiert.  

Schweden wollte seinen eigenen Weg durch die Corona-Krise gehen. Nun hat das Land pro Kopf mehr Todesopfer als Frankreich und nähert sich Italien. Die Eindämmung des Virus ist gescheitert, schreibt „Der Spiegel“ und erklärt, warum Schweden so viele Covid-19-Tote hat.

In den USA steigt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus wieder dramatisch an. „Der Spiegel“ macht für „die amerikanische Katastrophe“ den Präsidenten verantwortlich: „Die Pandemie zeigt: Ein weltweiter Führungsanspruch lässt sich nicht allein aus militärischer oder ökonomischer Stärke ableiten. Es kommt auch darauf an, wie eine Weltmacht dabei mithilft, globale Probleme wie das Coronavirus zu bekämpfen.“ 

 

Kreativ in der Krise: Dreh- und Theaterstopps sollten sie nicht bremsen. Im Mai begannen sechs Schauspielerinnen ihre eigene Webserie – „wild und selbstgemacht“, von Regie bis Drehbuch und Kamera im Home Office. Das Kollektiv (Laura Hermann, Alev Irmak, Claudia Kottal, Anna Kramer, Suse Lichtenberger und Constanze Passin) arbeitet seit Jahren in verschiedenen Konstellationen zusammen. In der Comedy-Webserie „Die Maßnahme“ müssen sie im Viertelstundentakt nicht nur die Pandemie, Alltag, Liebe und Familie unter einen Hut bringen. Die ersten beiden Folgen hatten am vor zwei Wochen ihre Youtube-Premiere, neue Folgen gibt es jeden Montag.

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