Corona: Brancheninfo 44

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Kinos im Stillstand 13: Das „Kant-Kino“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Auch die Berufsgenossenschaft hat jetzt Arbeitsschutzstandards für die Branche definiert. Das ist nach Berufsverbänden, Produzentenallianz und der Eigeninitiative von Filmschaffenden nun die vierte Gebrauchsanweisung. Das zeigt, wie in der Branche der Neustart vorbereitet wird. Das zeigt aber auch die alten Muster: Jeder werkelt vor sich hin – gelebte Vielfalt in der Branche. 

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Deutschsprachige Leser könnten das leicht falsch verstehen, aber tussenfilmenquarantaine ist Niederländisch und bedeutet etwas völlig anderes. Nämlich „zwischen Film und Quarantäne“ und soll Filmfans einfach nur mit Witz die Zeit vertreiben: Sie stellen ihr liebstes Filmstill nach, und das ist oft tatsächlich ziemlich lustig. 240 Beiträge sind auf der Instagram-Seite schon zusammenkommen. 

 

Das Formular zum Antrag aufs Künstlerhilfsprogramm Bayern ist jetzt online – wir danken für den Hinweis eines Lesers, der dazu etwas anzumerken hat: 

„Nur wer bislang keine Subventionen von Land und Bund erhalten ist, ist antragsberechtigt. Daher würde ich eher zum Soforthilfeprogramm für Soloselbstständige des Bundes in Höhe von 9.000 Euro raten, die innerhalb weniger Tage ohne Rückfragen überwiesen wurden. Vorbildlich, nachdem mein Antrag auf Grundversorgung beim Jobcenter Solingen gescheitert ist, da genauso viele Unterlagen wie sonst auch angefordert und restriktiv jegliches Entgegenkommen in vielfacher Hinsicht von der paragraphenverliebten Sachbearbeiterin kategorisch ausgeräumt wurde. Vollstes Verständnis für diejenigen, die sich das nicht antun wollen.
Ich muss dazu sagen, dass ich einen regulären und nicht vereinfachten ALG-2-Antrag gestellt hatte, wobei ich fest davon ausgehe, dass es dasselbe gewesen wäre, denn das Jobcenter hätte von sich aus auf Forderungen wie Kontoauszüge verzichten können, da ja aktuell Vermögen nicht angerechnet werden soll.
Übrigens: um Webseiten auf Änderungen zu tracken (so wie das soeben freigeschaltete Formular), eignet sich wunderbar die kostenlose Android-App „Web Alert“. 

 

Empfehlungen für Arbeitsschutzstandards für die Filmproduktion hat die BG ETEM veröffentlicht. Darin definiert die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse, wie die Sars-CoV-2-Arbeitsschutzstandard des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in der Branche umgesetzt werden, berichtet „Blickpunkt Film“.
Dabei werden zunächst Grundsätze wie die Einhaltung des Mindestabstands und die Einhaltung von Hygienemaßnahmen definiert. Dazu empfiehlt die BG ETEM kleinere Teams, die konstant zusammenarbeiten, und Mund-Nase-Bedeckungen. Es folgen die Organisation der Dreharbeiten, Reinigungskonzepts, generelles Verhalten am Set, Catering, Fahrten, Umgang mit Arbeitsmitteln und Requisiten sowie das Verhalten in Garderobe, Maske und vor der Kamera. Alle Beschäftigten sollten über die potenzielle Gefährdung durch das Virus, über Sicherheitsmaßnahmen und Verhaltensregeln aufgeklärt werden. Dabei müsse sichergestellt werden, dass auch Beschäftigte mit schlechteren Deutschkenntnissen die Unterweisung verstehen.
Die Empfehlungen der BG ETEM zum Download.

Der MDR setzt Dreharbeiten für den „Tatort“ aus Dresden fort. „Rettung so nah“ werde unter „strengen Sicherheits- und Hygieneregeln“ fortgeführt, versichert der Sender in einer Pressemitteilung.

Zuletzt ließ Das Erste immer drei Jahre vergehen, ehe neue Folgen von „Tierärztin Dr. Mertens“ ausgestrahlt werden, diesmal dürfte es schneller gehen. In Leipzig und Umgebung wird jedenfalls schon seit vergangener Woche wieder gedreht.

„In nächster Zeit werden nur platonische Liebesfilme gedreht“: Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus über Drehs auf Abstand und Existenzängste der Kinos.

 

Wie der Kulturbetrieb wieder in Gang kommt: Wie probt ein Knabenchor zurzeit? Wie dreht man eine Liebesszene mit 1,50 Metern Abstand? Die „Süddeutsche Zeitung“ reiste durch eine Branche, die versucht, trotz Corona weiterzumachen.

Kreativ aus der Krise: Das Würzburger Start-Up Cineamo sammelt seit Beginn der corona-bedingten Zwangsschließung von Kinos Ideen: Wie die Krisenzeit überbrückt werden und wie der Spielbetrieb wieder anlaufen kann. Und sieht die eigene Plattform ideal für eine Zeit, wenn die Neustarts noch warten und Kinobetreiber auf alternative Angebote angewiesen sind.

Eckpunkte für Öffnungsstrategien für die Kulturszene haben die Kulturminister*innen von Bund und Ländern auf sechs Seiten festgelegt, meldet das Theaterfeuilleton Nachtkritik.de.
„Für Kinos wird ein einheitlicher Startschuss angestrebt“, meldet „Blickpunkt Film“ dazu.

„Was bedeutet Corona für die Filme und Serien?“fragen die Medientage Mitteldeutschland Jana Brandt. Die Leiterin der Hauptredaktion Film und Serien beim MDR spricht im Podcast über die Probleme und Herausforderungen der Produktion in der Viren-Krise.

 

Die Unsicherheit über die Wiedereröffnung der Kinos in Frankreich zwingt die Verleiher zu schwierigen Entscheidungen, um ihren Filmstau zu abzubauen: Sie wählen VoD, berichtet „Cineuropa“ [auf Englisch].

In den Nu-Boyana-Studios in Bulgarien wird wieder gearbeitet, meldet „Deadline Hollywood“. Die US-Produktionsfirma Millennium habe von der Regierung grünes Licht für die Dreharbeiten zu „The Expendables 4“ und „The Hitman’s Bodyguard“ erhalten [auf Englisch]. 

Amazon und Netflix bereiten sich auf den Drehneustart in Frankreich vor, berichtet „Variety“ [auf Englisch].

„Schockierende Ergebnisse“ meldet Women in Film & TV (UK) von ihrer Umfrage in der britischen Film- und Fernsehbranche: Viele Freiberufler seien zurzeit mit akuten finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert sind, da sie weder im Rahmen des SEISS (Self-Employment Income Support Scheme) noch des  CJRS (Coronavirus Job Retention Scheme) Ansprüche geltend machen können. Gefragt waren sowohl Männer als auch Frauen [auf Englisch].

 

„Autokino-Boom in NRW – 50 Autokinos von Aachen bis Wuppertal!“, meldet die Film- und Medienstiftung NRW und liefert auch gleich die Übersicht dazu. Ende März gab es im Bundesland lediglich zwei Autokinos, viele meldeten nun ausverkaufte Vorstellungen.

In der Hauptstadt schien der motorisierte Individualverkehr zunehmend unnötig. Doch jetzt gibt es im Kulturbereich neue Entwicklungen. Die „Berliner Zeitung“ betrachtet den Autokino-Boom aus anderer Perspektive.

Der Kanton Zürich in der Schweiz hat nach acht Filmabenden ein Drive-in-Autokino verboten. Die Veranstalter hätten sich zwar an die Auflagen gehalten, doch der Kanton beruft sich auf das „absolut geltende Veranstaltungsverbot“, berichtet die Film-Website „Outnow“.

 

Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen fanden nur online statt. Und zwar „erfolgreicher, als gedacht“, berichtet der Deutschlandfunk.
Auch die „Süddeutsche Zeitung“ hat vorbeigeschaut, titelt flockig „Laptop statt Leinwand“ und wird dann doch leicht sentimental: „Mehr braucht man nicht, um zu erkennen, dass Filme gerade in Zeiten von Isolation und Quarantäne wie Strände sein können, an denen Menschen zusammenkommen: lebende und tote Filmemacherinnen, Festivalbetreiber und Gäste. Eine Gemeinschaft, die dem Ende von etwas Altem beiwohnt, dem Beginn von etwas Neuem – und allem dazwischen“.

Der 30. „Deutsche Kamerapreis“ wird in seinem Jubiläumsjahr wegen der Corona-Pandemie online verliehen, meldet „Film & TV Kamera“. Präsentiert werden die diesjährigen Nominierten, Gewinner*innen und Filme statt bei der geplanten festlichen Gala auf einer eigens dafür geschaffenen Internet-Plattform.

 

In einem Offenen Brief forderten mehr als 60 Schauspieler*innen die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) zu schnellem Handeln in der Corona-Krise auf, um durch die Ausschüttung ihnen zustehender Zahlungen, die für viele Existenz bedrohende Situation besser bewältigen zu können. GVL-Geschäftsführer Tilo Gerlach nimmt nun in einem Gastbeitrag „Blickpunkt Film“ Stellung zu den Vorwürfen: „Wir werden die Schäden durch Corona nur anteilig auffangen können.“

„Keen to be green“: Unter diesem Motto haben die German Film Commissions und die Film- und TV-Berufsverbände eine Nachhaltigkeitsinitiative mit einer Reihe von Webinaren gestartet.

„Eine Woche mit Verdauungsproblemen“ sieht Friedrich Küppersbusch in seiner Kolumne in der „Taz“: Die Pandemie verschiebt die Koordinaten der politischen Debatte. Längst Vergangenes kommt wieder hoch – und Fernsehclowns fehlt der Mut.  

Der schöne Querulant: Der Schauspieler Michel Piccoli verkörperte verfressene Egomanen, zaudernde Liebhaber, sogar den Papst. Sein Geheimnis war die Distanz, die er stets wahrte. Ein Nachruf in der „Zeit“.
Auch die „Berliner Zeitung“ würdigt den verstorbenen Schauspieler.

 

Wie weltweit über die Corona-Krise berichtet wird, dokumentiert das European Journalism Observatory – sowohl für Länder, in denen Pressefreiheit herrscht, als auch solche beschränkter Pressefreiheit.

Der Bundestag ignoriert mit dem zweiten Pandemieschutzgesetz den Datenschutz, kritisiert „Telepolis“.
Der medizinische Fachverlag Medical Tribune hingegen sieht auf einer Website keinen Grund zur Sorge: Testergebnisse werden anonymisiert weitergegeben. Außerdem kann das BMG Labore verpflichten, Daten von Proben pseudonymisiert an das RKI zu übermitteln – doch auch hier darf kein Rückschluss auf die Person möglich sein.  

Von der Erlaubnis, zu dürfen: Worum geht’s eigentlich bei den Demonstrationen? Oder worum sollte es eigentlich gehen, fragt „Telepolis“ und zieht „Corona-Lehren in Sachen Freiheit“.

 

Kreativ in der Krise: Die Zeiten während Corona sind nicht leicht. David F. Sandberg („Shazam“) zeigt es in seinem neuen Horror-Kurzfilm „Not Alone in Here“. Nicht der erste, den er mit seiner Ehefrau Lotta Losten in der Quarantäne gedreht hat.

Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens stellt die Internationale Filmschule Köln jeden Dienstag einen „Film der Woche“ online vor. Der siebte der Reihe ist der Kurzfilm „My Little Boy“ (2006) von Matthias vom Schemm (Regie und Drehbuch) und Nima Kianzad (Produktion), entstanden im 4. Semester des zweiten Jahrgangs des BA Film. Das Drama lief auf zahlreichen Festivals und gewann den Publikumspreis auf dem Lesbisch-Schwulen Filmfest Hannover. 

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