Daniele and the talented Mr. Rizzo

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Von Emma Stone über Johnny Depp – „Daniele and the talented Mr. Rizzo“ bringt sie alle zum Staunen und Lachen. In ausgefallenen Kostümen kreiert er witzige Interviews. Selbst die Stars können sich seinem Charme nicht entziehen. | Foto © Marie Schmidt

Von Emma Stone über Johnny Depp – „Daniele and the talented Mr. Rizzo“ bringt sie alle zum Staunen und Lachen. In ausgefallenen Kostümen kreiert er witzige Interviews. Selbst die Stars können sich seinem Charme nicht entziehen. | Foto © Marie Schmidt

Von Emma Stone über Johnny Depp – „Daniele and the talented Mr. Rizzo“ bringt sie alle zum Staunen und Lachen. In ausgefallenen Kostümen kreiert er witzige Interviews. Selbst die Stars können sich seinem Charme nicht entziehen. Auf seiner Couch tummeln sich regelmäßig Hollywoods schönste Frauen und Superhelden. Damit erreicht ein Video schon mal eine Reichweite von über einer Million Klicks („Conjuring 2“ etwa). Auf der Berlinale moderierte er in diesem Jahr erstmals den „Internationalen Wettbewerb“. Auch beim Web-Comedy Format „Comedy Rocket“ darf man den Ruhrpottler seit 2015 regelmäßig in Aktion sehen. Sein Talent wurde 2017 mit Nominierungen beim Webvideopreis und beim Goldene Kamera Digital Award belohnt. Neben Comedy ist Danieles Leidenschaft die Schauspielerei. So war er bereits für „Alarm für Cobra 11“ oder den Horrorfilm „Stung“ vor der Kamera. Aktuell arbeitet er außerdem für Super RTL bei der Sendung „Einfach tierisch“ sowie als Außenreporter bei „Woozle Goozle und die Weltentdecker“. Für uns plaudert das Multitalent aus dem Nähkästchen. Daniele erzählt, wie er gleichzeitig als Schauspieler und Kreativer im Internet unterwegs ist, und wie es so ist, regelmäßig Hollywoods Sternchen zu belustigen.

Daniele, wie kamst Du zur Schauspielerei?
Ich kam damals mit der großartigen Ausrede, Jura zu studieren, nach Köln, zu der Zeit als RTL und Viva boomten. Und ich erinnere mich noch an meine erste Erfahrung vor Ort: Ich war bei einem offenen Casting, was überhaupt nicht funktioniert hatte. Da stand ich nun neben Oli Pocher. Die haben die Kamera ein Mal herumgeschwenkt. Von den 200 Kids, die da standen, wurden 10 genommen. Ich war natürlich nicht dabei. Wenn ich heutzutage in die Studios gehe, muss ich immer noch darüber lachen. Neben meinem Studienplatz hatte ich einen Praktikumsplatz bei Radio Köln in der Tasche und konnte beim Theaterstück „Die Zauberflöte“ vom Jugendclub mitmachen. Immer, wenn ich mal einen Tag freihatte, habe ich herumtelefoniert und nachgefragt, ob ich Komparserie machen könnte. So habe ich die Branche kennengelernt und festgestellt: Sie ist genauso bekloppt und funktioniert wie jede andere Branche: Jemand hat einen Fußball und entscheidet, wer mitspielen darf oder nicht.
Wie kamst Du von der Komparserie in den Webvideobereich?
Eine Zeit lang kam ich von der Komparserie zu kleinen Castings und auch zu kleinen Rollen. Und ich habe schnell gemerkt, dass Folgendes passiert: „Ach, ein Italiener? Wir haben im Moment leider keine Espresso- oder Pizzaverkäuferrolle.“ Das ist auch 2017 immer noch so. Deshalb wusste ich: Ich muss mein eigenes Ding machen. Ich will nicht die nächsten zehn Jahre auf eine Espressoverkäuferrolle warten, also habe ich diese Interviews in Hollywood gemacht. Sony Pictures hatte mich das erste Mal zu einem Interview zum Kinofilm „Superbad“ eingeladen – die Highschool Komödie mit Michael Cera und Jona Hill. Nachdem ich da gut performt hatte, bekam ich Adam Sandler.

War Adam Sandler der erste große Interviewpartner?
Das war so der erste große Star. Man hatte mir die Möglichkeit gegeben, auf dem roten Teppich Interviews mit Hollywood-Sternchen zu machen. Durch eine Rolle im Reich-Ranicki-Film hatte ich damals eine Boyband-Frisur, die mich aussehen ließ wie Adam Sandler in „Leg dich nicht mit Zohan an“. So entstand zum ersten Mal das Konzept, dass ich einen Schauspieler in seiner eigenen Rolle antreffe, und zusammen mit etwas Improvisation hat das gut funktioniert. Nachdem ich Adam Sandler hatte, bekam ich irgendwie auch weitere Interviewpartner und konnte bei dem Konzept bleiben. Und so öffnete sich plötzlich eine neue Welt. Die Amerikaner denken, ich sei Thomas Gottschalk, Stefan Raab und der deutsche Jimmy Kimmel. Und für die Deutschen bin ich weiterhin nur der Daniele Rizzo (lacht).

Also war es Deine eigene Idee, die Interviews so witzig zu gestalten?
Genau, ich hab ein bisschen „funny bones“, und man muss sich ja mal klarmachen: Die werden dafür bezahlt, dass sie ertragen, dass man ihnen 500 Mal dieselbe Frage stellt. Ich geh da sozusagen schon wie ein Clown rein. Und beide gehen am Ende mit einem lachenden und einem blauen Auge raus, denn manchmal bin ich auch ein bisschen frecher, als ich eigentlich sein darf. Aber da reichen wir uns die Hand, denn auch sie bewegen sich in ihrer Rolle. Ihr Privatleben interessiert mich nicht, das ist für mich tabu, weil es in der Rolle nicht vorkommt. Deswegen kann man sich auf der einen Seite zurücklehnen und auf der anderen Seite ist es eine spannende Abwechslung.

Es ist ja so schwer, in den USA an Agenten und Manager ranzukommen. Wie umgehst Du das? Sprichst Du sie selbst an?
Mittlerweile ist es tollerweise sogar so, dass man für mich spricht. Die Kinoverleiher fragen mich an und es ist mir sogar schon passiert – und da war ich wirklich baff – dass ein Schauspieler meinte: „Ich kenn dich.“ Er hatte von Emma Stone das Video bekommen und sagte: „If you go to Germany, you have to meet this guy.“ So etwas spricht sich rum. Es sind ja oft die gleichen Agenten. Das ist so ähnlich wie in Deutschland: Wenn man einmal Matthias hatte, dann spricht es sich rum. Und dann hat man Jürgen und Til, und die wissen: Jetzt kommt gleich Daniele, jetzt können wir Spaß machen.

Die Stars kommen also inzwischen zu Dir. Hat denn noch jemand Einfluss auf Deinen Content oder kannst Du da immer noch Dein eigenes Ding durchziehen?
Bei der Kreativität gibt es keine Einschränkungen. Seit Kurzem gibt es aber einen Produktdesigner namens Max Neumeyer. Und der bastelt mir so tolle Kostüme. Also wenn das Kostüm fantastisch aussieht und eine Funktion hat wie wackelnde Ohren oder Greifarme, dann hat es Max gemacht. Bei mir sind sie ja meistens nur zusammengeschustert aus Kram aus dem Bauhaus oder Karnevalsladen.

Neben den Kostümen – was würdest Du sagen, ist die Geheimzutat, wie man Stars zum Lachen bringt? Bist Du selbst nicht nervös?
Ich glaube, man muss erstmal locker sein. Das ist die Hauptsache. Ich habe von klein auf schon von meinen Eltern gelernt, dass alle Menschen gleich sind und ich alle mit dem gleichen Respekt behandeln soll. Und mit eben diesem gleichen Respekt vor allen stelle ich mich der Situation. Daher bin ich nicht nervös und mache mir nicht ins Hemd, egal wer da vor mir sitzt. Dann kann man auch lockerer sein und aus einem drögen Interview ein dynamisches Gespräch entwickeln und dabei lustig sein.

Passieren hinter den Kulissen spannende, unerwartete Dinge oder haben sich für Dich durch Dein Interviewformat irgendwelche neuen Türen geöffnet?
Als ich mit den Interviews anfing, war ja so ein bisschen die Hoffnung zu sagen: „Hey, ich bin hier, ich bin lustig, ich bin cool, nehmt mich doch im nächsten Film mit!“ Bei meinem letzten Interview zu „Valerian“ hat beispielsweise Luc Besson gesagt: „Beim nächsten Film bist du dabei – bleib genau so, das ist super.“ Tatsächlich ist es so, dass man immer noch ein bisschen quatscht, wenn die Kamera aus ist, und da entstehen lustige Gespräche. Auch immer witzig ist, wenn ich auf Toilette bin, um mich umzuziehen oder zu schminken, und es kommt ein Interviewpartner, der auch auf Toilette muss und wird dann vorzeitig von mir im Kostüm überrascht – dann wird schon viel gelacht.

Gibt es noch jemanden, den Du besonders gerne mal interviewen möchtest?
Klar, also ganz oben auf meiner Liste sind die ganzen Italo-Amerikaner: Robert De Niro und Al Pacino. Pacino selbst hat ja als Comedian angefangen. Das zeigt, dass Comedy und Timing einem als Schauspieler sehr viel bringen können. Denn in jede Geschichte gehören Liebe, Witz und Humor. Die Menschheitsgeschichte ist voll mit Humor, auch in Momenten, in denen man vielleicht nicht lachen sollte.

Du hast ja auch zwei Gesichter: Der ernste Schauspieler und der lustige Interviewer. Wie lassen sich diese beiden Welten vereinen?
Für mich persönlich total einfach, faktisch bei der Arbeit manchmal schwierig. Denn es gibt manchmal Vorurteile und gegen die muss man einfach versuchen anzukämpfen. Teilweise sage ich schon: „Schickt bitte nur bestimmtes Material und Fotos und verschweigt, was ich sonst noch so mache.“ Einige googeln es trotzdem und finden es fantastisch – andere haben dann eine Comedybrille auf und kriegen mich da auch nicht mehr raus. Dafür gibt es kein Geheimrezept. Ich nehme Comedy auch sehr ernst, denn ich finde es unrealistisch, wenn man einen Film macht, in dem nicht gelacht wird. Humor liegt in unserer Natur. Ich finde manchmal schade am deutschen Film, dass versucht wird, alles möglichst ernst darzustellen, das wirkt dann eher unrealistisch.

Du bist bei zwei Agenturen – Barbarella und hb management. Wie funktioniert das?
Es ist tatsächlich manchmal nicht ganz einfach. Vor allem das mit den Interviews ist eine sehr personenbezogene Geschichte. Nur manchmal ist es mit viel Kommunikation verbunden, wenn viele Termine aufeinanderprallen. Das Team von Barbarella ist eher für den ernsten Teil zuständig, Heidrun Buchmaier von hb management betreut die „Kasper“, wie sie selbst als Hessin immer so schön sagt. Manchmal kriege ich sehr spontane und vage Anfragen, beispielsweise, ob ich mal eben nach New York fliegen kann für einen Interviewpartner, der erst mal geheim bleibt. Aber dieses Jahr habe ich es hingekriegt, immer direkt beiden Agenturen Bescheid zu sagen. Manchmal kommt auch mal eine Comedygeschichte bei Barbarella an, dann rufen sie bei hb management an und umgekehrt. Im Zweifel darf ich als Künstler entscheiden, und dafür danke ich beiden Agenturen.

Peilst Du in nächster Zeit irgendwelche Projekte an und hast Du spezielle schauspielerische Ziele?
Ich komme jetzt gerade vom Schnitt einer Serie, die ich vor Jahren mal geschrieben habe. Peter Thorwarth hatte mir mal eine Idee erzählt, und da haben wir vor fast acht Jahren immer mal wieder ein bisschen dran gearbeitet. Jetzt habe ich endlich zusammen mit der @d art medienproduktion einen ersten Teaser-Trailer mit Schauspielern dazu gedreht. Der liegt jetzt gerade im Schnitt und den wollen wir selbst anbieten, damit ich nicht an den kleinen Italo-Rollen hängen bleibe.

Bietet Ihr denTrailer Netflix und Co. oder Sendern an?
Wir bieten ihn allen an. Die Idee ist, dass es jeder so zehn Tage auf dem Schreibtisch liegen hat. Zunächst einmal geht er an die Sender. Und wenn da niemand die Hand hebt, geht’s weiter, denn ich habe keine Lust, dass das Projekt einschläft. Das ist wie bei ’nem Date – man weiß danach einfach, ob es was ist oder nicht.

Das Gespräch führten Mariam Misakian und Tina Thiele. Adam Sandler meets Daniele und Rizzos Blick auf „Valerian“ finden Sie auf Youtube. Und mehr über ihn selbst hier.


  

 

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